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Zielobjekt Kündigungsopfer von Twitter, Google und Co.

Maximilian Mondel
Maximilian Mondel
In Bayern will die dortige Digitalisierungsministerin gekündigte IT-ExpertInnen aus den USA in ihr Land locken und stellt die unbürokratische Vergabe von Arbeitserlaubnissen und Aufenthaltsgenehmigungen in Aussicht. In Österreich setzt man auf Abschottung.

Der von Elon Musk arg gebeutelte Kurznachrichtendienst Twitter, der Facebook-Mutterkonzern Meta, der E‑Commerce-Klassenbeste Amazon, aber auch der Suchmaschinenriese Google haben eines gemeinsam: Sie haben gerade Zehntausende von MitarbeiterInnen entlassen, viele von ihnen IT-ExpertInnen, die außerhalb der USA hochbegehrt sind – vor allem im überalterten Europa. Die Kündigungswelle, die auf die unsichere wirtschaftliche Gesamtgemengelage folgte und nicht nur von den Tech-Giganten losgetreten wurde, hat so manches Unternehmen in der alten Welt auf den Plan gerufen: Längst wird angesichts des aktuellen Überangebots an Developern über dem großen Teich nach geeigneten MitarbeiterInnen für die eigenen IT-Abteilungen gesucht.

In Deutschland sind etwa laut Bitkom, dem deutschen Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, satte 137.000 Arbeitsplätze im IT-Bereich unbesetzt. Die deutsche Bundesregierung steht nun den auf eigene Faust agierenden Unternehmen bei, vereinfacht die Einwanderungsregeln und stellt sogar leicht zu erwerbende Staatsbürgerschaften in Aussicht. So wandte sich dieser Tage die bayrische Digitalisierungsministerin Judith Gerlach auf LinkedIn an die hochqualifizierten IT-Kündigungsopfer aus den USA: „I would like to cordially invite you to move to Bavaria.” Das klingt, auch wenn die IT-ExpertInnen aus den USA letztendlich nicht zu Tausenden nach Bayern strömen werden, nach einem Plan. Und nach einem Angebot. Selbst, wenn nur ein paar Hundert den großen Schritt nach Europa wagen, hätte das einen nicht unbeträchtlichen Impact. Hierzulande verschläft man das weltweite Gezerre um einige der Best Heads im weltweiten IT-Business, obwohl man in Österreich – gerade in Hinblick auf Lebensqualität und Sicherheit – so vieles zu bieten hätte und auch ein gerüttelt Maß an IT-Expertise aus dem Silicon Valley gebrauchen könnte. Man beschäftigt sich auf Bundesebene öffentlichkeitswirksam mit neuen Zäunen an der bulgarischen Grenze, um bei Regionalwahlen zu punkten. Was im Ausland hängenbleibt ist das Image einer Bevölkerung, die lieber unter sich bleibt. So gesehen muss man fast froh sein, dass unser Nachbar Ungarn noch viel fremdenfeindlicher ist und selbst wir Österreicher mit dem Finger kopfschüttelnd auf Viktor Orban und seine Truppe zeigen können.

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