Reden wir über die Zukunft ethischer KI-Innovationen: Ein Panel diskutierte am Nachmittag des zweiten Tages der Österreichischen Medientage, am 21. September, über verantwortungsvolle KI und die Auswirkungen von AIconomics auf die Medien‑, Werbe- und Digitalbranche. Mit einem hochkarätig besetzten Panel wurden die ethischen Grundsätze für die Entwicklung von KI, die wirtschaftlichen Auswirkungen in verschiedenen Sektoren der Werbe- und Medienwirtschaft, ethische Überlegungen und KI-Governance diskutiert. Die Panel-Teilnehmerinnen waren Alexandra Ebert (Mostly AI), Jeannette Gorzala (jgo_legal), Sigrid Neureiter-Lackner (Dr. Neureiter-PR), Katharina Schell (APA) und Sabine Walch (danube.ai). Gehostet wurde die Breakout Session von der Wirtschaftskammer Wien bzw. der Fachgruppe Werbung Wien.
Der rechtliche Rahmen
Rechtsexpertin Gorzala: „Es gibt noch keinen klaren rechtlichen Rahmen für KIs. Der AI-Act ist aber schon ein guter Start und ist ein großer Vorteil für Unternehmen, die KIs nutzen.” Ebert fügt hinzu: „Der AI-Act setzt auch ethische und moralische Grenzen, das finde ich gut.” Walch meint, dass die Technologien sich viel schneller entwickeln, als dessen Regulationen und das könnte laut ihr zum Problem werden. Schell: „Alleine beim Thema Bild-KIs, da fehlt ein (rechtliches) Rahmenkonstrukt. Regulative Rahmenbedingungen sollten uns selbst allerdings nicht vom eigenen Mitdenken befreien, das halte ich für sehr wichtig.” Neureiter-Lackner, als Vertreterin der Fachgruppe Werbung, ergänzt: „Ich stimme Frau Schell zu. Vor allem kleine Unternehmen denken gar nicht an rechtliche Rahmenbedingungen in Zusammenhang mit KIs. Es liegt an uns, dass alle Unternehmensgrößen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.” Die Panelistinnen sind sich großteils einig, dass Unternehmen – egal, welcher Größe – vor dem Einsatz von KI(s) für sich festlegen, was erreicht werden soll und nicht nur einfach auf den „KI-Zug aufspringen”.
Einfluss auf die (produktive) Arbeitswelt
Neureiter-Lackner berichtete, dass sich „einige Positionen, wie TexterInnen, durchaus darum sorgen, dass Teile ihrer Arbeit künftig von KIs erledigt werden”. Auch Ebert erzählte aus kreativer Perspektive anhand eines Beispiels, dass „KIs auch falsch oder ethisch nicht vertretbar arbeiten können.” Walch: „Hinter den Vorhang von KIs zu blicken, hilft meiner Meinung nach auch gegen Skepsis. Wichtig ist eben, sich damit aktiv auseinanderzusetzen.” Ein Beispiel dafür ist, dass Studierenden auch nicht ChatGPT erklärt wurde, sie haben mitbekommen, dass es ihnen Arbeit abnimmt und es sich selbst angeeignet. „Mehr als 60 Prozent der Unternehmen haben laut einer Studie keinen Plan, wie Mitarbeitende mit KIs umgehen sollen und 25 Prozent der Unternehmen verwenden KIs sogar heimlich,” nennt Gorzala interessante Zahlen. Walch stellt klar: „Wichtig ist doch, dass wir die Entwicklung(en) von KIs nicht Amerika oder Asien überlassen, wir sollten aktiv mitgestalten.”
Schell fügte hinzu, wie sehr KIs allerdings Unternehmen behilflich sein können und es wichtig sei, die Mitarbeitende da rechtzeitig an Bord zu holen. Die APA wurde als Unternehmen positiv hervorgehoben, da das Unternehmen sehr erfolgreich KIs nutzt – in Absprache mit den Mitarbeitenden, die regelmäßig dazu geschult werden. Ebert stellt klar: „KIs sind kein spooky Ding, das Jobs wegnehmen oder die Weltherrschaft übernehmen will. Das sollte auch Unternehmen bewusst sein.” Neureiter-Lackner wünscht sich kein „Forum KI”, sowie einst das von der WKW initiierte „Forum EPU”.
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