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© Marko Mestrovic

Alexander Winsauer: "Wir sind sehr stark mit Künstlern und Musikern verbunden

„Wir wollen Werbung für Leute machen, die eigentlich keine Werbung mögen.”

Alexander Winsauer, Geschäftsführer der Kreativagentur Traktor Wien, plaudert im Interview über die Zusammenarbeit mit den Wiener Linien, 80er-Jahre-Nostalgie und das Geheimrezept für gelungene Social-Media-Kampagnen.
"Wir wollen Werbung für Leute machen, die eigentlich keine Werbung mögen."
Alexander Winsauer: „Wir sind sehr stark mit Künstlern und Musikern verbunden, die uns immer wieder neue Wege abseits des ausgetretenen Werbepfades zeigen.„
Marko Mestrovic

Ende Juni haben Sie das Video „Wir fahren mit der U‑Bahn“ mit Minisex-Frontmann Rudi Nemeczek gelauncht. Wie ist das Video am Markt angekommen?
Alexander Winsauer: Das Video wird unglaublich positiv aufgenommen. Der Mix aus 80er-Jahre-Nostalgie und VHS-Look ist ja auch gerade sehr im Kommen – siehe Stranger Things. Das Video steht im Moment bei über 650.000 Views auf Facebook und YouTube. Was uns am meisten Freude bereitet ist das User Engagement zu dem Song. Kommentare wie „Wie kommt man eigentlich auf sowas? Ur gut!“ und „Wegen sowas liebe ich mein Wien“ machen uns stolz und zeigen, dass die Leute Spaß haben und sich das Video gerne ansehen.


Auf welchen Kanälen wurde das Musikvideo ausgespielt?
Alexander Winsauer: Auf allen Social-Media-Kanälen der Wiener Linien und auf YouTube.


Minisex ist eine Band aus den 80er Jahren: Wie wurde das Video umgesetzt, damit es auch bei den Millennials gut ankommt?
Alexander Winsauer: Das Lied „Wir fahren mit der U‑Bahn“ ist die neue Version von „Ich fahre mit dem Auto“. Autofahren ist bei den Millennials generell nicht mehr cool. Die Umwelt zu schützen dafür umso mehr. Wir haben einfach einen Stilmix aus 80er Jahre und Vaporwave kreiert, damit die Ästhetik für die Millennials ansprechend ist.

In den vergangenen Jahren hat Traktor Wien einige erfolgreiche Kurzfilme, unter anderem „Wienerinnen Linien“ und „Der Kontrolleur geht um“ für die Wiener Linien kreiert. Worauf ist der Erfolg der Videos aus Ihrer Sicht zurückzuführen?
Alexander Winsauer: Die „Wienerinnen Linien“ war kein Musikvideo, sondern ein Portrait über die erste U‑Bahn-Fahrerin Wiens. Hier haben wir eine neue Flexitiy dauerhaft zu „Wienerinnen Linien” gebrandet und ein authentisches Portrait mit Claudia Polaschek gedreht. „Der Kontrolleur“ ist ein Remake vom Falcos Klassiker „Der Kommissar“. Dort spielen wir mit der Ästhetik von angesagten Rap-Videos und verwenden viel Autotune, um es für die Kids authentisch zu machen. Der Clou an dem Video war sicherlich auch die Capsule Collection, die zum ersten Mal in dem Video zu sehen war und bei ihrem Release ein paar Monate später in nur wenigen Stunden ausverkauft war.


Wie lautet das Erfolgsrezept für eine besonders gelungene Social-Media-Kampagne?
Alexander Winsauer: Do less of the same. Es gibt so viel Content da draußen, da muss man schon mit Kreativität ran, um noch zu den Usern zu gelangen. Ich finde mit Social Media hat sich auch Content demokratisiert. Ich bekomme als Unternehmen sofort Feedback auf meinen Content. Wenn dieser nicht gut ankommt, gibt das Publikum eine entsprechende Rückmeldung. Generell finde ich, dass Content immer kulturell relevant sein sollte, egal was man bewerben will. Und ich stelle immer gerne diese Frage in Meetings: Würdet ihr euch das freiwillig anschauen was wir gerade produzieren? Ich finde das ist die relevanteste Frage von allen.


Was zeichnet Traktor im Umfeld der Kreativagenturen aus?
Alexander Winsauer: Wir wollen Werbung für Leute machen, die eigentlich keine Werbung mögen. Wir kreieren kulturell relevante Botschaften. Wir sind sehr stark mit Künstlern und Musikern verbunden, die uns immer wieder neue Wege, abseits des ausgetretenen Werbepfades zeigen.

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Christina Ebner

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