Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
© Gerhard Kürner

Websummit 2023: Rücktritte, straffes Programm und jede Menge KI-Start-ups

Gerhard Kürner, Founder von 506.ai, lieferte für Internet World Austria einen Live-Bericht vom Websummit 2023, der von 11. bis 14. November in Lissabon stattgefunden hat.

Der Start des Websummit 2023 war schon außergewöhnlich und die Woche, in der er stattfand, endete auch außergewöhnlich. Aber der Reihe nach. Nach seiner Israel-Kritik auf X musste Paddy Cosgrave, Gründer und CEO des Websummits, zurücktreten. Die umstrittenen Äußerungen führten nicht nur zu einer Welle der Empörung, sondern auch dazu, dass einige der größten Tech-Konzerne und Investoren ihre Teilnahme kurzerhand absagten. Die abgesagten Unternehmen blieben dem Websummit trotz der raschen Nachfragen von Katherine Maher fern. Mit 70.000 Besuchern gab es keine nennenswerte Veränderung der Besucherzahlen.

900 Investoren, 2.000 Startups, 800 Speaker und 15 Bühnen

Ein Schlendern durch die Hallen macht bei diesen Größenordnungen keinen Sinn: Man muss sich vorstellen, dass über 900 Investoren, über 2.000 Start-ups und über 800 Speaker auf 15 Bühnen einen straffen Zeitplan erfordern, wenn man dieses Angebot wirklich nutzen will. Neben den vielen Vorträgen ist die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Start-up-Landschaft zu verschaffen, das Spannendste. Sofern man nicht gerade auf der Suche nach Kapital von Investoren ist. Die Start-ups werden in Alpha, Beta und Growth-Programme zusammengefasst. 506.ai selbst war im Beta Programm. In diesen Programmen sieht man auch sehr gut, wohin die Reise technologisch und thematisch geht. Sind bei Growth auch österreichische Unternehmen wie Newsadoo oder Eloop dabei, die sich internationalisieren, so sieht man bei Beta noch mehr Alpha, wie fast jedes zweite Startup ein KI-Modell als Basis hat. Überraschend ist, dass sich hier auch Start-ups in stark regulierte Bereiche wie Finanzen oder Recht wagen, wobei es sich wenig überraschend ausschließlich um Start-ups von außerhalb der EU handelt. Stark vertreten war Österreich am großen Österreich-Stand der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, die bekannt gab, dass nicht weniger als 500 Österreicherinnen und Österreicher am Websummit teilnahmen. Auch der Bürgermeister der Stadt Linz, Klaus Luger, war mit Magistratsdirektorin Ulrike Humen und weiteren Vertretern des Magistrats zu Besuch und auch beim Österreich-Abend, der wieder ausgebucht war.

Websummit 2023: Rücktritte, straffes Programm und jede Menge KI-Start-ups
© Gerhard Kürner

Internationale Beziehungen

Neben dem Kontakt zu Investoren ist der Aufbau von internationalen Beziehungen einer der wichtigsten Punkte für die Startups auf dem Websummit. Ohne die App, mit der man Zugriff auf Kontakte und Meetings hat, wäre eine sinnvolle Planung nicht möglich. Trotz der Abwesenheit einiger Branchengrößen war die Stimmung ausgezeichnet. Ganz im Gegensatz dazu war die Stimmung am Freitag nach dem Websummit bei OpenAI sichtlich am Boden, als völlig überraschend Sam Altman, CEO und Mitbegründer von OpenAI, dem Entwickler der GPT-Modelle, gefeuert wurde. Diese Nachricht ging nicht nur wie ein Lauffeuer um die Welt, sondern führte auch zu einer ebenso schnellen Reaktion der Investoren und Partner. Nachdem weitere Mitarbeiter angekündigt hatten zu kündigen und Altman nach dem ersten Schock scheinbar schon genug davon hatte, ein neues Unternehmen gründen zu wollen und die Microsoft-Aktie kurzzeitig 40 Milliarden verlor, wurde der Druck auf das Board so groß, dass am Samstag angeblich über eine Rückkehr Altmans verhandelt wurde. Das zeigt, dass es in der KI-Zeit nur einen Tag dauert, bis ein gefeuerter CEO wieder zurückkommt, bei Apple und Steve Jobs hat es 10 Jahre gedauert.

Picture of Gerhard Kürner

Gerhard Kürner

Founder von 506.ai
Chris Budgen

„Im Wald vor lauter Bäumen” von Dirk Brockmann

In einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken, um Zusammenhänge zu erkennen. So können wir komplexe Phänomene wie Pandemien, Klimawandel oder Verschwörungserzählungen verstehen. Der Komplexitätsforscher Dirk Brockmann betrachtet die Welt ganzheitlich.