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Warum sich nicht nur Armin Wolf von 3sat verabschiedet

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Albert Sachs
„Anders Fernsehen“ lautet der Slogan von 3sat. Doch der Gemeinschafts-Fernsehsender für die drei Länder Deutschland, Schweiz und Österreich verliert an Bedeutung. Speziell in Österreich.

„An dieser Stelle müssen wir uns von den Zuschauern von 3sat verabschieden.“ Armin Wolfs Finalsatz kurz vor dem eigentlichen Ende der „ZiB 2“ im ORF hat längst Kultstatus erreicht, ist Teil der österreichischen Fernsehgeschichte und floss vielfach in die Programme österreichischer KabarettistInnen ein. Aber gilt nicht längst: „Müssen wir uns von 3sat verabschieden.“

Auch wenn sich die österreichische Medienpolitik lange gegen jede Liberalisierung im Fernsehmarkt stemmte, begann das Land mit 3sat schon 1984 etwas internationale Fernsehluft zu schnuppern. Mit 3sat wurden so manche, bis dahin vielfach unbekannte Berichte und Themen in die Wohnzimmer geliefert. Der Anspruch war hoch und wurde weitgehend auch erfüllt. 3sat war ein Vorzeigeprojekt. Auch für den ORF. 3sat, das war einmal etwas.

Doch aus österreichischer Sicht scheint 3sat, scheint vor allem dessen ORF-Anteil immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Offiziell steuert der ORF zwar noch immer 25 Prozent zum gemeinsamen Vollprogramm bei (ARD und ZDF je 32,5 %, die SRG 10 %), doch es drängt sich der Eindruck auf, dass es sich dabei neben der täglichen „ZiB 2“ vorwiegende um das „Wetterpanorama“, das auf 3sat „Alpenpanorama“ heißt, handelt. Eine Sendungsstrecke also, die sich problemlos und vor allem ohne massive Personal- und Produktionskosten herstellen lässt.

Auch sonst scheint zum Thema 3sat im ORF eher der Rot- und Streichstift zu dominieren als der Stolz auf irgendwelche Programminnovationen. Schon in den frühen 2010er-Jahren war das ORF-Budget für dieses Programm massiv gekürzt worden. Für ORF-Inhalte ist 3sat heute bestenfalls ein zusätzliche Abspielstation für Opernball-Übertragungen und touristisch angehauchte Formate à la „Erlebnis Österreich“ und bestenfalls noch einiger „Universum“-Folgen. Sendungen „exklusiv“ für 3sat werden vom ORF schon lange nicht mehr produziert. Der kulturell-aufklärerische Anspruch wird gerne der ARD und dem ZDF überlassen.

Dazu passt auch, dass 3sat weder über die nunmehr eingestellte ORF TV Thek und auch nicht über das neue Portal ORF On abrufbar war und ist. Nicht einmal ein 3sat-Button oder ein anderer Hinweis auf dieses Programm findet sich. Außerdem werden vereinzelt Filme aus rechtlichen Gründen – und abhängig von der Übertragungs- bzw. Empfangsform – in Österreich nicht ausgestrahlt.

Da bleibt dann vom Österreich-Bild nicht viel mehr als der Blick durch die Linsen der automatisierten Wetterpanorama-Kameras auf Alpengipfel, mehr oder weniger schneebedeckte Skipisten, Almwiesen und Wanderwege und Speicherseen für die Kunstschneeproduktion. Wem´s gefällt.

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