Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat in seinem ersten Quartal an der Börse einen Verlust von 5,2 Milliarden US-Dollar erlitten. Den Löwenanteil dazu trug die Start-up-Praxis bei, Mitarbeiter mit Aktien zu bezahlen. Allein auf diese mit dem Börsengang verbuchte Aktienvergütung entfielen 3,9 Milliarden US-Dollar der roten Zahlen.
Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Zugleich gab es aber auch ein Alarmsignal aus dem Kerngeschäft: Der Umsatz mit Fahrdiensten wuchs im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf rund 2,35 Milliarden US-Dollar, vor Abzug einiger Zahlungen an Fahrer. Das war mit ein Grund für eine ziemlich negative Reaktion an der Börse. Die Uber-Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zunächst mehr als zwölf Prozent, mit der Zeit schmolzen die Kursverluste auf ein Minus von gut sechs Prozent ab.
Lichtblick ist das Geschäft mit der Essenszustellung
Ein Lichtblick war das Geschäft mit der Essenszustellung. Die Erlöse bei Uber Eats sprangen im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 595 Millionen US-Dollar hoch. Das half, den Konzernumsatz um 14 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden US-Dollar zu steigern. Für Uber-Verhältnisse war das allerdings ein sehr langsames Wachstum. Im Vorjahresquartal lag der Uber-Verlust bei 878 Millionen US-Dollar – jetzt wären es selbst ohne die zusätzliche Belastung durch die Aktienvergütung rund 1,3 Milliarden Dollar gewesen. Uber-Chef Dara Khosrowshahi versprach in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach der Zahlenvorlage einen „guten altmodischen Fokus” auf das Ergebnis.
Nordamerika bleibt der mit Abstand größte Markt für Uber: Der Umsatz in den USA und Kanada wuchs um 19 Prozent auf rund 1,78 Milliarden US-Dollar. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein Plus von 22 Prozent auf 502 Millionen US-Dollar. In Lateinamerika brachen die Erlöse unterdessen um fast ein Viertel auf 417 Millionen US-Dollar ein.
Konflikt mit Wiener Taxiunternehmen
Ende Juli musste der Fahrdienstvermittler Uber seine Dienste in Österreich vorübergehend einstellen. Die Wiener Taxizentrale 40100 hatte eine einstweilige Verfügung durch das Wiener Handelsgericht erwirkt, die dazu führte, dass Uber seine Leistungen ohne Niederlassung und Gewerbeberechtigung nicht mehr anbieten durfte.
Kurz darauf hat der Fahrdienstvermittler die notwendigen Schritte abgeschlossen, um die Anforderungen des Gerichts zu erfüllen. Uber kooperiert nun mit einer lokalen, steuerpflichtigen Niederlassung und einer entsprechenden Gewerbeberechtigung in Österreich. Bereits im Vorjahr stellte Uber seine Dienste aufgrund einer Entscheidung des Handelsgerichts kurzfristig ein. Nachdem das Unternehmen die Bestellprozesse anpasste, konnte es seinen Betrieb nach kurzer Zeit wieder in Wien aufnehmen. Da im September 2020 das vom Parlament beschlossene Pkw-Personenbeförderungsgewerbe in Kraft tritt, welches für Taxi und Mietwagen einheitliche Tarife sowie den Taxischein für alle fordert, schließt Uber den Komplettrückzug aus Österreich im nächsten Jahr nicht aus.