Schon in wenigen Tagen soll es so weit sein: TikTok zündet die nächste Stufe in Sachen E‑Commerce und startet Informationen des Wall Street Journals zufolge seinen eigenen Online-Marktplatz in den USA. Dem „Sold by Amazon”-Programm ähnelnd soll TikTok über den Online-Marktplatz diverse Produkte von in China ansässigen Verkäufern lagern und versenden wollen, darunter Kleidung, Küchengeräte und Elektronik.
Das sogenannte „TikTok Shop Shopping Center” soll aus verschiedenen Channels bestehen, die NutzerInnen nach Produkte durchstöbern können. TikTok will sich um Marketing, den Verkauf, Logistik und Kundendienst kümmern; NutzerInnen sollen auch die Möglichkeit erhalten, Bewertungen für Produkte abzugeben, die sowohl von TikTok als auch von externen Verkäufern ausgeliefert werden.
Integration
Die Videoplattform soll ihren Online-Marktplatz dem WSJ nach in die App unter einem eigenen E‑Commerce-Tab integrieren. TikTok verfügt bereits über einen Shopping-Tab und Live-Shopping-Funktionen in Ländern außerhalb der USA.
Offenbar will TikTok chinesische Anbieter nur dann bezahlen, wenn sie Käufer in den USA finden, und nicht-verkaufte Artikel zurücknehmen, „um zu vermeiden, dass man auf dem Inventar sitzen bleibt.” Berichten zufolge plant das Unternehmen, sein Programm auch für Händler außerhalb Chinas zu öffnen, während es gleichzeitig daran arbeitet, ein „internationales Abrechnungs- und Logistiksystem” zu schaffen.
Chinesische Einzelhändler sind indes vor allem aufgrund der juristischen Unabwägbarkeiten in den USA besorgt: Montana hat ein Gesetz unterzeichnet, das die App ab dem nächsten Jahr verbietet; die Gesetzgeber drängen auf ein bundesweites Verbot.
Konkurrenz
Der Online-Marktplatz von TikTok könnte bei Erfolg nicht nur mit den großen chinesischen Playern wie Temu und Wish konkurrieren, sondern auch Amazon ins Gehege kommen. Auch Shein dürfte die Bestrebungen TikToks aktuell mit Argusaugen beobachten.
Dieser Artikel wurde von Susanne Gillner verfasst.