Natürlich der Super Bowl. Kein anderes Ereignis der Welt treibt die Werbekosten so in lichte Höhen wie das alljährliche Finale der US-Football Liga NFL. Die von Jahr zu Jahr neuen Rekordpreise für einen 30-sekündigen TV-Spot während der Live-Übertragung im US-TV werden von Fach- und Wirtschaftsmedien genüsslich kolportiert.
In diesem Jahr schlägt die Platzierung eines Werbefilms während der Live-Übertragung mit 6,5 bis 7 Millionen US-Dollar zu Buche. Dennoch reiben sich die CBS-Vermarkter, der Broadcaster überträgt das Endspiel zwischen den San Francisco 49ers und Titelverteidiger Kansas City Chiefs (11. Februar) in diesem Jahr live, die Hände. Die Werbeblöcke im US-Sender waren bereits im Oktober des Vorjahres ausgebucht.
Doch für die überraschendsten Schlagzeilen rund um das größte Einzelsport- und TV-Spektakel der Welt – in den USA werden 110 Millionen ZuschauerInnen vor den TV-Schirmen erwartet – sorgt ein digitales Außenwerbemedium.
Da die 58. Auflage des NFL-Finales in Las Vegas über die Bühne geht, wird auch die am 29. September des vergangenen Jahres eröffnete Sphere intensiv als Werbemedium eingesetzt. Der kugelförmige, mit Lichteffekten in allen Facetten bespielbare Bau ist das neue Wahrzeichen der Zockermetropole und katapultiert nun die Außenwerbung in eine neue Dimension.
Für 1,5 bis 2 Millionen US-Dollar können in der Finalwoche zwölfstündige Werbeslots auf der digital bespielbaren Sphere gebucht werden. Wobei die Preise mit dem Näherrücken des Finalspektakels stets steigen. Der hohe Tarif schreckt die werbeintensiven US-Unternehmen nicht ab.
Zwei Firmen sollen Super Bowl-Werbung am Finaltag auf der Sphere gebucht haben. Die Namen der Unternehmen wurden bisher nicht verraten. Aber am Spieltag flimmern ihre bunten Botschaften zwölf Stunden lang über die Außenhaut der Sphere.
Auch in der Woche vor dem Football-Finale rauschen zahlreiche Werbebotschaften über die bunte Kugel. Zwei bis vier Unternehmen teilen sich die vierstündigen Werbeslots. Kostenpunkt jeweils 450.000 US-Dollar. Die Sphere ist ausgebucht.
Damit die stundenlagen Werbeschleifen nicht zu eintönig werden, spielen die Sphere-Betreiber zwischendurch künstlerische Animationen rund um das Thema Football ein.
Auch bei der Vermarktung setzen die Sphere-Betreiber neue Maßstäbe. Denn sie verkauften ihre Werbeplätze in einer engen Kooperation mit der NFL. Bei der Vergabe wurden NFL-Sponsoren bevorzug. Beispielsweise stach Verizon, die offizielle Mobilfunkmarke der Liga, bei den Buchungen den Konkurrenten T‑Mobile aus. Um „eine Woche lang auf der Sphere präsent zu sein“, bestätigt der Mobilfunkanbieter. Die Nachfrage seitens der NFL-Sponsoren war angeblich so stark, dass keine anderen Unternehmen zum Zug kamen.
Das Uraltmedium Außenwerbung zeigt sich zur Super Bowl innovativ und dynamisch. Und gibt ein kräftiges Lebenszeichen von sich.