Daten sind die Währung der digitalen Zukunft und bedeuten im technologischen Zeitalter einen zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Um sich langfristig im globalen Wettbewerb zu behaupten, müssen Unternehmen Daten als wichtige Assets begreifen und deren Verantwortung auch auf ihrer Führungsebene abbilden. Dennoch bleiben noch immer viele Managementpositionen für die Datenstrategie und ‑nutzung leer, wie die Ergebnisse der aktuellen „Chief Data Officer”-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigen. Demnach haben lediglich 25 Prozent der untersuchten Unternehmen in EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) bereits die Stelle eines CDOs besetzt.
Europäische Spitzenreiter: Großbritannien und Frankreich
Spitzenreiter unter den betrachteten europäischen Ländern sind Frankreich und Großbritannien: 42 Prozent der beschäftigten CDOs sind dort angesiedelt. Nur knapp 8 Prozent der CDOs arbeiten für Unternehmen in Deutschland. Relativ betrachtet belegt Deutschland die Schlusslichtposition in der europäischen Konkurrenz: Lediglich 18 Prozent der analysierten deutschen Unternehmen haben die Stelle eines CDO bereits besetzt, wohingegen 56 Prozent der französischen Unternehmen schon eigene, gehobene Positionen hierfür geschaffen haben. Dahinter folgt die Schweiz (37 Prozent), vor den Niederlanden (28 Prozent) und Großbritannien (27 Prozent).
„Der Umgang mit Daten entwickelt sich für Aktionäre zunehmend zu einem wichtigen Faktor bei der Bewertung von Unternehmen. Die Tatsache, dass bisher aber global nur etwa ein Fünftel der Unternehmen eine CDO-Position auf Führungsebene geschaffen hat, legt einen großen Aufholbedarf offen. Im weltweiten Vergleich sind Europa und Nordamerika zwar die Vorreiter beim CDO-Wachstum, doch die mangelnde Vielfalt bei den Rollenprofilen und die ungleiche Verteilung über die untersuchten Branchen hinweg bleiben wichtige Baustellen für die Unternehmen. Auch hierzulande steigt die Relevanz von Daten – sowohl als möglicher ‚Business Enabler‘ als auch potenzielle Risikoquelle. Daher gilt es, jetzt weiter intensiv in den Ausbau dieser wichtigen Schlüsselkompetenz in der Unternehmensleitung zu investieren“, erklärt Willibald Kofler, Country Head von Strategy& Österreich.
Große Konzerne und Bankensektor als CDO-Vorreiter
Unter den betrachteten Unternehmen in der EMEA-Region verankern vor allem große Unternehmen mit über 200.000 Beschäftigten ihre Datenstrategie im Senior Management. Der Anteil von Unternehmen mit CDOs an Bord ist in dieser Gruppe mit 67 Prozent am größten. Auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wirkt sich positiv auf die Einstellung eines CDOs aus. Unter EMEA-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Milliarden US-Dollar ist der Anteil an Unternehmen mit Chief Data Officer mit 46 Prozent am höchsten. Ein differenzierter Blick auf die verschiedenen Industriesektoren zeigt, dass ein Viertel (25 Prozent) der insgesamt beschäftigten CDOs im Bankensektor tätig ist. Ganze 42 Prozent der untersuchten Banken haben die Stelle derzeit besetzt. Auch bei 48 Prozent der analysierten Versicherungsunternehmen steht ein CDO auf der Gehaltsliste.
„Bei der Schaffung von CDO-Positionen in ihren Organisationsstrukturen geben Banken und Versicherungen aktuell das Tempo vor. Ein anderes Bild zeigt sich bei Automobilunternehmen oder Herstellern maschineller Anlagen. Obwohl auch hier strategischer Bedarf für einen universellen Einsatz von Daten besteht und die Funktionalität vieler Produkte dieser Branchen immer datengetriebener wird, liegt der CDO-Anteil dort nur bei etwa einem Drittel des Niveaus von Finanzdienstleistern. First Mover können hier noch immer durch eine effektive CDO-Besetzung einen strategischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen“, ergänzt Dr. Matthias Schlemmer, Co-Autor der Studie und Director bei Strategy& Österreich.
Aktuell geringe Diversität unter DatenexpertInnen
Dass Daten mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsstrategie sind, zeigt sich auch daran, dass 78 Prozent der CDOs Teil der C‑Level-Führungsebene sind. Der Anteil von Frauen ist in dieser Position aber noch immer gering. Gerade einmal 18 Prozent der betrachteten CDOs in der EMEA-Region sind weiblich. Insgesamt braucht der Markt eine höhere Diversität mit einem breiteren beruflichen Hintergrund. So hat mehr als die Hälfte der CDOs (70 Prozent) einen überwiegend technischen Hintergrund. Die Mehrheit besetzt diese Stelle mit einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 20 Jahren und mehr.
Die vollständigen Ergebnisse der „Chief Data Officer“-Studie finden Sie hier.