Welchen Mehrwert hat Künstliche Intelligenz für eine moderne Stadt und deren BewohnerInnen? Wie stark muss und soll man diese rasant wachsende Technologie regulieren, um einerseits Fortschritt zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch die Rechte der BürgerInnen zu wahren? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der diesjährigen Digital Days, die von 22. bis 24. Oktober rund 1.250 BesucherInnen anlockten.
Unter dem Motto „Think human. Act digital“ wurde zum zehnjährigen Jubiläum der DigitalCity.Wien der digitale Humanismus ins Zentrum von Workshops und Diskussionsformaten gestellt. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde das Mission Statement der Digital.City Wien erneuert und an VertreterInnen der Stadtpolitik übergeben. Ein weiterer Höhepunkt war auch heuer die Verleihung des Hedy-Lamarr-Preises der Stadt Wien. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende Leistungen von Frauen in der IT ging dieses Mal an Laura Koesten von der Universität Wien.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Was vor zehn Jahren mit einem Flashmob in der Wiener Innenstadt begann, ist mittlerweile zu einem dreitägigen Digitalisierungsfest an erstmals zwei Standorten für die Stadt und deren Bewohner*innen geworden. Am Haupttag im Technischen Museum drehte sich alles um Künstliche Intelligenz und deren Chancen sowie Gefahren für die Zivilgesellschaft. Die Keynote hielt mit Francesca Bria eine der renommiertesten Persönlichkeiten im Bereich der Digitalisierungsforschung: Die Italienerin arbeitete für Städte wie Barcelona oder die Vereinten Nationen, derzeit berät sie die Europäische Kommission. Bei ihrem Vortrag in Wien trat sie in Sachen Digitalisierung für einen selbstbewussten und transparenten europäischen Weg ein, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Klemens Himpele, CIO der Stadt Wien: „Die Digital Days bringen die wichtigsten AkteurInnen der Verwaltung und Digitalwirtschaft zusammen und schaffen einen Raum, um zentrale Themen wie Künstliche Intelligenz und digitale Demokratie zu diskutieren. Dieses Event ist der ideale Ort für Innovation und Zusammenarbeit.“
Die Panel-Diskussion „Digitalisierte Demokratie im Wandel“ versuchte herauszuarbeiten, welche Möglichkeiten neue Technologien für Partizipation und Austausch innerhalb einer Gesellschaft bieten. Einigkeit herrschte bei allen ExpertInnen aber auch, dass Begegnung und Dialog im analogen Raum weiterhin unabkömmlich sein werden, um eine lebendige und moderne Demokratie zu erhalten.
Jörg Neumayer, Digitalisierungssprecher im Wiener Landtag: „Die Digital Days zeigen, dass Technologie für die Menschen da ist – das ist der Wiener Weg der Digitalisierung. Im Fokus steht, wie wir mit digitalen Lösungen das Leben der BürgerInnen verbessern.“
Der zweite große Schwerpunkt stand unter dem Motto „Humanistische KI in Wien“ und beleuchtete das Thema aus drei Perspektiven: Stadt, Wirtschaft und jene der BürgerInnen. Den Impulsbeitrag lieferte die KI-Expertin Doris Weßels von der Fachhochschule Kiel. Für sie sei Bildung „der Schlüssel zum Erfolg“ im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
Wolfgang Müller, Magistratsdirektor-Stellvertreter: „Künstliche Intelligenz bietet große Chancen für die Verwaltung und Wien setzt klare Schritte, um die Technologie ethisch und rechtlich sicher einzusetzen. So stellen wir sicher, dass sie den Bedürfnissen unserer BürgerInnen gerecht wird.“
20 Workshops für Fachpublikum und SchülerInnen
Abseits der Hauptbühne luden auf der Digistreet 25 AusstellerInnen aus Bildung, Stadt, Forschung und Digitalwirtschaft mit verschiedenen Projekten zum Eintauchen in die Welt des Digitalen Humanismus ein. Dazu kamen zwanzig Workshops für Fachpublikum und SchülerInnen sowie ein Abschlussbeitrag von Kabarettist und Science Buster Martin Puntigam zum Thema moderne Wissenschaftskommunikation.