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© Wavemaker

Katharina Merkle

„Snapchat ist nicht mehr der letzte Schrei, sondern TikTok.”

Katharina Merkle, Director Digital Strategy bei Wavemaker, gewährt Einblicke in den Alltag der Mediaplanung und spricht über die Herausforderungen von Wavemaker während Covid-19 und Plattformen, die gerade im Trend sind.

Frau Merkle, Sie sind seit 2009 in der Mediaplanung tätig, wie haben sich Ihre Aufgaben und Ihr Arbeitsalltag in den vergangenen Jahren verändert?

Katharina Merkle: Meine Aufgaben und mein Arbeitsalltag haben sich sehr stark verändert. 2009 waren die digitalen Möglichkeiten natürlich noch nicht so umfangreich, wie sie 2020 sind. Früher gab es nur wenige Digital-Verantwortliche, man musste alles von der Mediaplanung bis zum Reporting selbst abwickeln. Heute gibt es viel mehr Geschäftsfelder innerhalb von Digital. Der Digital-Stratege – also meine Aufgabe – hat einen gesamten holistischen Überblick über alle digitalen Maßnahmen. Wenn man heute in das Digital-Business einsteigt, fängt man in einem Detailbereich an, jedoch ist es heutzutage viel schwieriger sich einen holistischen digitalen Überblick anzueignen. Ich freue mich, dass ich alles kennenlernen durfte und da ein bisschen Geschichte mitgeschrieben habe.

Die innovative Kampagne #twicethenice von Wavemaker für die Erste Bank und Sparkasse hat Österreichs erste Augmented Reality Snapchat-Lense eingesetzt. Wie wichtig ist Snapchat als Werbeplattform in Österreich?

Katharina Merkle: Das kommt immer darauf an, welche Zielgruppe man ansprechen möchte. In dem Fall der spark7-Kampagne ist die Zielgruppe sehr jung. Bis 19 Jahre kann man ein Jugendkonto abschließen, bei der Erste Bank und gerade für diese junge Zielgruppe ist Snapchat natürlich ein wichtiger Kanal. Snapchat ist aber nicht mehr der letzte Schrei, sondern TikTok.

Welches Potenzial hat TikTok – Ihrer Meinung nach – als Werbeplattform?

Katharina Merkle: TikTok hat in Österreich fast 1,2 Millionen Nutzer und das Interessante dabei ist, dass 90 Prozent aller aktiven Nutzer unter 24 Jahre alt sind. Wenn man Produkte für junge Zielgruppen bewerben möchte, dann ist man da mit TikTok sicher am richtigen Platz. Man muss bei TikTok als Werber jedoch aufpassen, da die Brand-Safety-Maßnahmen auf TikTok noch nicht greifen.

Vor welchen konkreten Herausforderungen stand Wavemaker aufgrund der Covid-19-Pandemie?

Katharina Merkle: Der plötzliche und sehr überraschende Lockdown hat eine sehr spannende Zeit bei Wavemaker eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle Mitarbeiter mit Firmenlaptops für das Homeoffice ausgestattet. Das heißt, dass wir hier sehr schnell agieren mussten, um weiterhin ein Rundum-Service für unsere Kunden gewährleisten zu können. Unsere IT war überlastet und hat sehr viele Überstunden geleistet, da alle Laptops für den Homeoffice-Betrieb entsprechend aufgesetzt werden mussten. Außerdem mussten wir uns für eine Plattform entscheiden, über die alle Mitarbeiter kommunizieren können. All diese Entscheidungen mussten in kürzester Zeit getroffen werden.

Wavemaker wurde von der Bundesregierung mit der Corona-Informationskampagne des Österreichischen Roten Kreuzes beauftragt. Wie setzt man eine Kampagne um, mit der die gesamte Bevölkerung angesprochen werden soll?

Katharina Merkle: Das ist eine Kampagne, auf die wir sehr stolz sind. Wir haben am Freitagnachmittag die Anfrage bekommen, diese Kampagne umzusetzen. Mit Sonntag sollte sie online gehen. Das heißt, dass wir innerhalb von Wavemaker ein Spezial-Team zusammengestellt haben, um diese für die österreichische Bevölkerung hoch relevante Informationskampagne innerhalb von 48 Stunden auf die Beine zu stellen. Wir wussten, wer die Risikozielgruppen sind, also die ältere Bevölkerung und Personen mit Vorerkrankungen, und durch den Einsatz von intelligentem Targeting konnten wir diese Risikogruppen nochmals gezielter, mit einem erhöhten Druck mit digitalen Werbemaßnahmen ansprechen.

Hat sich das Bewusstsein der Kunden aufgrund der Pandemie mehr auf die österreichische Wertschöpfung verlagert?

Katharina Merkle: Ja, eindeutig. Manche Kunden haben sogar explizit gesagt „Bitte in österreichische Medien investieren. Wir wollen, dass es der österreichischen Wirtschaft weiterhin gut geht und wir wollen hierfür einen Beitrag leisten.”

In Kooperation mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der Fachhochschule St. Pölten veröffentlicht Internet World Austria Interviews mit Experten aus der heimischen Marketing‑, Werbe‑, und Medienszene. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Hannah Berger und Verena Fehlmann geführt. Das redaktionelle Coaching erfolgte durch die Internetworld.at-Redaktion.

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Christina Ebner

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