Herr Feher, die RMS Austria hat ihr Portfolio kürzlich um das Smart Speaker Special erweitert. Welches Potenzial hat das neue Angebot?
Joachim Feher: Unser Smart Speaker Special ist Teil unserer Gesamtstrategie Radio, als das Fundament in dem stetig an Bedeutung gewinnenden Kanal Audio zu positionieren. Smart Speaker sind die am schnellsten wachsenden Devices überhaupt. Jeder neue User will sein Device keinesfalls mehr missen, so nimmt Radio über Smart Speaker im Nutzungs-Ranking einen Spitzenplatz ein. Daraus ergeben sich für Audiowerbung ganz neue Möglichkeiten. Mit unserem Smart Speaker Special zeigen wir, dass ohne großen technischen Aufwand und auch über UKW das Triggern der Interaktivität über Smart Speaker möglich ist. Ich bin sicher, dass es binnen zwölf Monaten auch möglich sein wird, Spots direkt interaktiv zu machen.
Wo sehen Sie weitere Möglichkeiten der Audiowerbung im Zusammenhang mit der Digitalisierung, die sie vielleicht auch in das Angebotsportfolio aufnehmen könnten?
Joachim Feher: Neben dem Smart Speaker Special haben wir bereits einige weitere Angebote im Portfolio. Dynamic Creatives – aus Audio-Snippets in Real Time auf den End-User zusammengestellte Spots, die beispielsweise die Hörzeit oder die Wettersituation berücksichtigen. Hier haben wir bereits 2018 mit namenhaften österreichischen Brands aus unterschiedlichsten Branchen Cases umgesetzt.
Shake me – Interaktivität über das Schütteln des Smartphones. Die im Audiospot getriggerte Bewegung des Smartphones löst einen Gutscheindownload oder ähnliches aus. Dieses Produkt ist aktuell mit rund 500.000 Kontakten verfügbar. Cases unserer Kollegen in Deutschland zeigen Interaktionsraten von über 3 Prozent.
Ende Q2/2019 werden wir auch in Österreich die erste intelligente Audio DMP launchen, die in Deutschland bereits seit Herbst 2018 erfolgreich im Einsatz ist. Nur die RMS Audio DMP erlaubt die Adressierung aller Hörer, auch jener die über Cookie-freie Devices, wie etwa Smart Speaker hören.
Was zeichnet die RMS Austria im Gegensatz zum unmittelbaren aber auch zum mittelbaren Konkurrenzumfeld aus?
Joachim Feher: Wir sind der größte Audiovermarkter Österreichs und gemeinsam mit unseren deutschen Kollegen der größte Audiovermarkter Europas. 40 UKW Sender, bald auch DAB+-Sender, die ab 28. Mai österreichweit starten, über 1.300 Streams mit dem Schwerpunkt auf Österreich aber auch die großen Player aus Deutschland und international machen uns zum einzigen konvergenten Anbieter.
Alles redet über Digital und Werbeformen wie Out-of-Home und Print stehen seit Jahren unter Druck. Wie kann sich Hörfunk im Medienmix weiter behaupten?
Joachim Feher: Radio hat sich in seiner hundertjährigen Geschichte als extrem robust erwiesen. Radio ist mehr als Musik, nämlich eine Mischung aus Musik, Moderation, Service, Unterhaltung, Information und ein Lebensgefühl vermittelnd. Somit bleibt Radio der wichtigste Partner im großen neuen Audio-Ökosystem. Gerade hat Deloitte in seine vier wichtigsten Trends 2019, neben Smart Speaker, 5G und Artificial Intelligence, nun auch Radio mitaufgenommen.
Im April 2018 wurden 20 Jahre Privatradio und damit auch 20 Jahre RMS in Österreich gefeiert. War die RMS Austria, die ja das deutsche Modell der überregionalen Privatradiovermarktung aus Deutschland übernommen hat, aus Ihrer Sicht ein Selbstläufer oder war da – rückblickend – auch ein Risiko dabei?
Joachim Feher: Die RMS ist das Erfolgsbeispiel Österreichs für eine gemeinsame Vermarktung, die es beispielsweise im Printbereich bis heute nicht gibt. Das kontinuierliche Wachstum über 20 Jahre beweist das. Als im Mehrheitsbesitz der RMS Deutschland stehend, profitieren wir heute davon sehr stark, denn so haben wir Zugriff auf Innovation und Technologie auf global führendem Niveau.
Was wird sich für RMS mit dem Netzausbau des bundesweiten DAB+ Multiplexes für digitalen Hörfunk ändern?
Joachim Feher: Wir arbeiten gerade an der Integration der DAB+ Sender in unser Portfolio.
Sie sind seit Mitte 2017 Geschäftsführer der RMS GmbH. Was konnten Sie bereits gemeinsam mit RMS umsetzen und welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesetzt?
Joachim Feher: Wir arbeiten tagtäglich daran zu belegen, dass Audio einen Platz in jedem Mediaplan verdient hat. Radio kann zahlreiche aktuelle Herausforderungen der Werbung lösen, es bietet hohe Reichweiten und aktiviert die User wie kein anderes Medium. Diese Stärken lassen sich nun mit spitzerem Targeting und Interaktivität verbinden. RMS ist führend im Know-how und in der Innovation im Audiobereich.
Sie sind „ein alter Hase“ im Mediengeschäft. Gab es trotzdem etwas, dass Sie erstaunt hat, als Sie bei der RMS Austria begonnen haben?
Joachim Feher: Also erstens: In der Medien- und Werbebranche hält die tägliche Zusammenarbeit mit jungen Teams frisch und agil. Und zwei Dinge sind noch positiver als ich mir dies im Vorfeld vorgestellt hatte: Wie dynamisch und vielfältig das Thema Audio ist und wie viel Freude ich jeden Tag damit habe!