„Wollt ihr von amerikanischen oder chinesischen Firmen kontrolliert werden?“, fragt Meredith Whittaker, Chefin des Messenger-Dienstes „Signal“ beim ORF-DialogForum in Wien. Die streitbare Signal-Präsidentin wurde u.a. durch ihren Protest gegen Diskriminierung und Überwachung von Google weltweit bekannt und gilt als eine der kompetentesten KI-Expertinnen. Als Gast im ORF-DialogForum trat sie erstmals in Österreich auf und stellte sie sich im Gespräch mit Klaus Unterberger (ORF Public Value) und dem deutschen KI-Experten und EU-Berater Paul Nemitz (Autor von „Prinzip Mensch: Macht, Freiheit und Demokratie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“) kritischen Fragen. Zudem debattierrten in der Runde Armin Thurnher („Falter“) sowie Nadja Hahn (ORF Innenpolitik).
„Signal unterscheidet sich fundamental von anderen Messenger-Diensten. Signal ist nicht gewinnorientiert. Wir sammeln keine Infos von unseren User:innen, wir verkaufen ihnen keine Werbung. Signal ist gemeinwohlorientiert. Die Daten unserer UserInnen werden nicht zur Überwachung verwendet“, erklärt Whittaker zu ihrem Unternehmen. Warum US-Plattformen generell so erfolgreich sind und Europa hinterherhinkt, liegt aus Whittakers Sicht daran, dass „die USA während des Kalten Krieges eine Netzwerk-Infrastruktur aufgebaut hat. Dieser Umstand und der neoliberale Zeitgeist, der dazu geführt hat, dass alles kommerzialisiert werden sollte, hat zum heutigen Ergebnis geführt. Nun haben wir Werbung als Business-Modell des Internets und Firmen in den USA dürfen so viele Daten sammeln wie sie wollen. Jetzt können die Tech-Giganten Menschen auf dieser Basis manipulieren. Künstliche Intelligenz benutzt uns, nicht umgekehrt“.
Die Diskussion mit Whittaker im Rahmen des ORF-DialogForum wird am Mittwoch, 29. Mai, um 0.20 Uhr in ORF III ausgestrahlt und ist dannach auf ORF On abrufbar.