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Schule und KI – ein schwieriges Verhältnis

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Albert Sachs
Nicht nur in Niedersachsen wird es kein eigenes Unterrichtsfach KI geben. Auch in Österreich holpert die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Schulen und den Unterricht noch immer dahin.

Julia Willie Hamburg muss man nicht kennen. Doch vor wenigen Tagen ließ Niedersachsens Kultusministerin (Bündnis 90/Die Grünen) mit einer Aussage aufhorchen: „Ich halte wenig von einzelnen, neuen Schulfächern, weil wir viele große Themen haben, die in der Gesellschaft gerade relevant sind. Wir müssen lernen, diese mitzudenken. Und zwar nicht nur im Fach XY, sondern im Querschnitt”, meinte die Bildungspolitikerin in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung”. Willie Hamburg war gefragt worden, ob Künstliche Intelligenz (KI) als eigenes Schulfach in den Unterricht integriert werden sollte. Eine klare Absage also.

Schule und KI, das ist noch immer eine problematische, längst nicht friktionsfreie Beziehung. Auch in Österreich. Ein eigenes Unterrichtsfach KI ist auch hierzulande kein Thema. Obwohl das Bildungs- und Wissenschaftsministerium im November 2023 mit „Schulpaket KI“ sogar eine eigene KI-Initiative für Schulen ausgerufen hat.

Das Positive vorweg. Es gibt in Österreich zahlreiche Schulen, die sich mit KI auseinandersetzen. Allen voran die diversen HTLs. Vieles basiert dort auf individuellen Initiativen der einzelnen Schulen und dem persönlichen Engagement der LehrerInnen. Mit der KI-Initiative des Ministeriums wurden sogar knapp mehr als 100 Schulen (nach deren Bewerbung) aus allen Bundesländern und Schultypen ausgewählt und zu sogenannten KI-Pilotschulen ernannt. In diesen Schulen werden KI-basierte Projekte durch das Ministerium budgetär, beispielsweise durch die Finanzierung von Lizenzen, aber auch durch eine ExpertInnengruppe unterstützt. 

Nach dem ersten Aufatmen ob dieser zukunftsweisenden Initiative folgt allerdings rasch die Ernüchterung. Das unter dem Titel „Künstliche Intelligenz – Chance für Österreichs Schulen“ auf der Website des Ministeriums zusammengefasste Programm (www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/zrp/ki.html) konfrontiert den unbedarften Besucher mit einem Schwall an bürokratischen Formulierungen, für Laien teilweise unverständlichen Texten, zahlreichen internen Kürzeln und Formeln. Exemplarisch sei hier der Terminus „Informatische Bildung“ genannt.

Schule und KI – das ist noch viel Theorie und wenig gelebt Praxis, vermutlich sogar wenig verstandene Praxis. Davon zeugen auch Links, die auf der Ministeriumsseite angeboten werden. Sie führen mitunter zu Inhalten, auf denen das KI-Programm des Ministeriums beinahe wortident nochmals dargestellt, nochmals zusammengefasst und erklärt wird. Darüber hinaus werden kaum weitere Informationen präsentiert.

Aber immerhin gibt es einen Link zu einem KI-Kursangebot der „Virtuellen PH“ –  das PH steht für Pädagogische Hochschule. Fünf so betitelte „eLectures“ zur Künstlichen Intelligenz werden dort Angeboten. Alle Termine stammen – am Beginn des Schuljahres 2024/25 – ausnahmslos aus dem Jahr 2023. 

Schule und KI – ein schwieriges Verhältnis. KI als eigenes Fach an den österreichischen Schulen bleibt wohl noch lange kein Thema.

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