Dies hier ist das Productivity-Hack Buch für alle die genug von eben diesen haben, denn eigentlich geht es hier gar nicht so sehr um Tipps&Tricks zur Produktivitätssteigerung sondern vielmehr darum, die vermeintliche Effizienz als das zu entlarven was sie leider all zu oft ist, nämlich Selbstbetrug durch abgearbeitete Checklisten. Dr. Boyes empfiehlt in sich zu gehen und einerseits in der Selbstanalyse herauszufinden welche Produktivitätsmuster auf einen zutreffen um diese zu Verstärken oder Umzulenken und andererseits zu Hinterfragen ob das was man aktuell macht wirklich die Beste Nutzung seiner Zeit ist. Denn im Grunde genommen hat das Richtige zu tun doch viel mehr Auswirkung auf die Produktivität als alle Hacks zusammen genommen, so die Autorin. Generell wird hier die Ansicht vertreten, dass wahre Produktivität mehr auf Kreativität und Mut zu Neuem beruht als auf Gewohnheiten, Automatismen und Disziplin. Auch Mut zur Prokrastination und Augen auf beim Self-Productivity-Shaming sind spannende Konzepte.
Die Struktur des Buches fühlt sich streckenweise Zufällig gewählt an, so springt die Autorin von Selbstanalyse hin zum Aufbau von passiven Nebeneinkünften zum Ausnützen von systemischen Schlupflöchern und Work-Arounds. An sich ist das Buch eine nicht uninteressante Lektüre, was ein wenig stört ist, dass Dr. Boyes es anscheinend liebt über sich selbst, ihre Familie und ihre Erfahrungen zu schreiben. Teilweise wird man das Gefühl nicht los, dass die egozentrischen Beispiele der Hauptakteur ist und die dahinterliegenden Muster, Konzepte und Ideen zweitrangig sind. Zumindest hätte ich mir deutlich mehr Erklärung und Detail gewünscht sowie öfter auch mal Beispiele aus anderen Bereichen.