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Rudolf Krickl, CEO und Family Business Leader von PwC Österreich

PwC-Studie: Fast zwei Drittel der Familienunternehmen möchten digitale Kompetenzen ausbauen

Laut der Studie glaubt etwa die Hälfte der Familienunternehmen in der DACH-Region, dass MitarbeiterInnen und KundInnen ihnen nicht vertrauen. Und: Nur 6 Prozent der deutschsprachigen Familienunternehmen haben ESG zur Top-Priorität erklärt.

Familienunternehmen in der DACH-Region fürchten einen Vertrauensverlust – ausgerechnet bei den zwei Stakeholder-Gruppen, von deren Vertrauen sie am stärksten abhängig sind. Lediglich etwa die Hälfte der befragten Familienunternehmen ist sich sicher, dass sie das Vertrauen von Mitarbeitenden (49 Prozent) sowie KonsumentInnen (54 Prozent) besitzen. Die befragten Unternehmen sehen durchaus Handlungsbedarf: Sie haben die Kundenzufriedenheit und die Gewinnung sowie Bindung von Talenten zu ihren Top-Zielen erklärt – noch vor der langfristigen Wertgenerierung für GesellschafterInnen oder der kurzfristigen Gewinnmaximierung. So die zentralen Ergebnisse der 11. Global Family Business Survey „Der Wert des Vertrauens“ von PwC.

Um ihre Aussichten zu verbessern, setzen die DACH-Unternehmen in erster Linie auf den Ausbau ihrer digitalen Fähigkeiten – das geben fast zwei Drittel (62 Prozent) von ihnen an. Weltweit hat das nur für 44 Prozent der Familienunternehmen höchste Priorität. Denn Familienunternehmen haben noch immer Nachholbedarf in puncto Digitalisierung.

„Familienunternehmen, die innovativ und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen ihre Transformation jetzt schaffen. Und dafür braucht es eine konsequente digitale und zugleich nachhaltige Ausrichtung. Vertrauen kann nur entstehen, wenn Unternehmen beides beherrschen und miteinander verbinden“, schließt Rudolf Krickl, CEO und Family Business Leader von PwC Österreich.

Familienunternehmen messen wichtigen Zukunftsthemen wie ESG zu wenig Bedeutung bei
Gerade bei wichtigen Zukunftsthemen haben Familienunternehmen in der DACH-Region Nachholbedarf. Insbesondere die Schwerpunkte Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gewinnen unter den Stakeholdern – vor allem unter den jüngeren KonsumentInnen und MitarbeiterInnen – an Bedeutung, haben in den Unternehmen aber noch nicht die nötige Priorität erlangt. Das Thema ESG (Environmental, Social, and Governance) haben lediglich sechs Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum zur Top-Priorität erklärt, während es weltweit immerhin zehn Prozent sind. Dazu passt auch, dass nur 14 Prozent der Befragten im DACH-Raum über eine klare ESG-Strategie verfügen. Dieses Ergebnis ist allerdings umso überraschender. Denn rund zwei Drittel (66 Prozent) der DACH-Familienunternehmen sind davon überzeugt, dass sie bei ESG-Themen grundsätzlich eine Vorreiterrolle einnehmen können.

„Familienunternehmen sind das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, engagieren sich für ihre Region und denken generationenübergreifend. Nachhaltigkeit ist daher in ihrer DNA. Jetzt geht es aber darum, ESG in das Kerngeschäft zu integrieren. Denn: Nachhaltig ist das neue Profitabel“, so Rudolf Krickl, CEO und Family Business Leader von PwC Österreich.

Imageproblem: Familienunternehmen müssen stärker Stellung beziehen

Um das Vertrauen ihrer KundInnen und MitarbeiterInnen zu stärken, sollten sich Familienunternehmen mehr auf Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung konzentrieren und ihre Aktivitäten offensiver nach außen kommunizieren. Auch bei wichtigen gesellschaftlichen Themen sind die Unternehmen zu zurückhaltend: Lediglich 15 Prozent beziehen öffentlich Stellung.

„Das Prinzip ‚Tue Gutes und rede darüber‘ haben Familienunternehmen noch nicht verinnerlicht. Von Unternehmern wird heutzutage eine klare und offensive Positionierung zu gesellschaftlich wichtigen Themen erwartet. Dadurch können sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und einem Glaubwürdigkeitsverlust entgegenwirken, der momentan auch andere Institutionen betrifft. Das ist aus unserer Sicht der Weg aus der Vertrauenskrise. Hidden war gestern – heute braucht es Proaktivität und Offenheit“, sagt PwC-Experte Krickl.

Drei Viertel verzeichnen ein Wachstum für 2022 – Zukunftsausblick fällt pessimistisch aus

Aus wirtschaftlicher Sicht blicken die befragten Familienunternehmen aus der DACH-Region durchaus zufrieden auf das vergangene Geschäftsjahr: Rund drei Viertel (77 Prozent) können ein Wachstum verzeichnen – davon 39 Prozent sogar im zweistelligen Bereich – und liegen damit über dem globalen Schnitt (71 Prozent). Der Blick in die Zukunft fällt allerdings spürbar pessimistischer aus. Für die kommenden zwei Jahre rechnen nur noch rund zwei Drittel (66 Prozent) der Familienunternehmen mit einem Wachstum und 33 Prozent mit einer Konsolidierung.

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Elisa Krisper

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