„Ich bin schockiert über die Rhetorik und die Handlungen so vieler westlicher Führer und Regierungen”, schrieb Paddy Cosgrave, Founder und CEO des Web Summit, der Anfang November in Lissabon in Szene gehen wird, auf der Plattform formerly known as Twitter (heute X). Weiters erklärte Cosgrave: „Kriegsverbrechen sind Kriegsverbrechen, auch wenn sie von Verbündeten
begangen werden, und sollten als solche bezeichnet werden.“ Na mehr brauchte es nicht und schon regnete es harsche Kritik und vor allem Absagen von Speakern und Sponsoren für die mit rund 70.000 TeilnehmerInnen gigantische Konferenz in Portugal.
Einmal mehr zeigt sich, dass Politik nicht als Smalltalk-Thema taugt und man sich auf globalen Plattformen mit nicht zu Ende durchdachten Statements ganz schnell die Finger verbrennen kann. Da half auch eine Presseaussendung des Web Summit wenige Tage später nicht mehr, die mit „Entschuldigung von Paddy“ betitelt war. Das offizielle Statement von Cosgrave las sich dort so: „Um zu wiederholen, was ich letzte Woche sagte: Ich verurteile den bösen, abscheulichen und monströsen Angriff der Hamas am 7. Oktober vorbehaltlos.“ Aber da war es längst zu spät. Vor allem Unternehmen und Vortragende aus der traditionellen IT-Hochburg Israel hatten da längst ihre Teilnahme abgesagt und damit auch nicht hinter dem Berg gehalten.
Was lernen wir daraus: Die eigene Meinung in alle Welt hinauszuposaunen, ist nicht immer das Cleverste – auch wenn es in dem Moment, in dem man das Posting oder den Tweet verfasst, so erscheint.