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Philipp Kurz

Philipp Kurz, ambuzzador: „Live Shopping wird das Teleshopping 2.0.”

Philipp Kurz ist Chief Digital Editor bei ambuzzador und hat selbst einen erfolgreichen Instagram Account mit über 25.000 Follower. Im Interview spricht er über Social Media allgemein und welche Veränderungen dem Social Media-Markt bevorstehen.

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Im Bereich von Social Media ist Instagram eine sehr beliebte Plattform, in den vergangenen Jahren hat aber auch Apps wie TikTok recht viel Aufmerksamkeit erregt. Wieso ist dieser Kanal besonders und wieso bekommt er so viel Aufmerksamkeit gerade?

Philipp Kurz: TikTok war jetzt das neue Instagram und ist auch speziell für die junge Generation, die dort ganz besonders unterwegs ist. Aber es gibt eine gewisse Differenzierung, die man hier machen kann. Instagram ist die Visitenkarte bzw. das, was ich mit dem persönlichen Umkreis teile. Und TikTok ist eher für Entertainment, also einfach um Spaß zu haben und es in entsprechenden Videos miteinander teilen, entweder mit seinen Followern oder mit Freunden. Instagram ist also sozusagen die Visitenkarte, und TikTok der Ort zum Spaß haben und zum Infotainment. Es ist auch schnelllebiger, auch dadurch, dass es diese „Trends“-Mechanik hat. Was ich bei TikTok persönlich noch sehr schätze, ist, dass es einen offenen Feed hat. Auf Instagram sehe ich immer nur das Gleiche von denselben Personen. Natürlich gibt es jetzt schon die vorgeschlagenen Beiträge, die ab und zu mal eingespielt werden und die Werbeanzeigen. Aber bei TikTok richten sich die Inhalte je nachdem, wie sich der Algorithmus gewöhnt hat und auf welche Themen man steht. Zum Beispiel, wenn ich die ständig nur eine Art von Videos like, dann bekomme ich auch nur diesen Content ausgespielt. Es ist also nicht immer nur das Gleiche, was jeden Tag erneut in meinem Feed durchgekaut wird und nur von den Leuten, denen ich folge. Ähnlich ist es zum Beispiel auch so bei Twitter, wo man durch Re-Tweets usw. einen Feed hat, der viel offener ist. Aus meiner Sicht fehlt das bei Instagram extrem.

Glauben Sie, dass der chinesische Einfluss auf TikTok eine wichtige Rolle in Zukunft spielen wird?

Kurz: Also, wenn ich daran denke, dann kann es schon sein, dass wir speziell im Bereich Live Shopping Veränderungen sehen werden. Da gibt es entsprechende Apps in China, wo Influencer innerhalb von einer Session für mehrere Milliarden Euro, wie eigentlich früher im Teleshopping, Produkte verkaufen. Und ich glaube dadurch, dass TikTok weiß, wie erfolgreich es ist, das auch in den entsprechenden Märkten einführen wir. Man wird sich daran gewöhnen und es wird ein wichtiger Absatzmarkt werden. Also das Teleshopping 2.0. Die Gefahr wird dann sein, ob internationale Märkte, die fragmentierter sind, mithalten können. In China gibt es eine Milliarde Menschen und allein sprachlich ist es ein guter Markt dafür. Ob es abseits von Ländern, die unter 50 bis 80 Millionen Einwohner haben, das überhaupt so durchsetzbar sein wird, ist die Frage, da sich der Aufwand auch lohnen muss.

Zuletzt: Wo sehen Sie Twitter in der Unternehmenskommunikation ? Und ist Twitter für die Unternehmenskommunikation überhaupt noch relevant?

Kurz: Ja, auf jeden Fall, weil Twitter speziell wenn es um Erneuerungen und wichtige Dinge geht, die ein Unternehmen kommuniziert, ein wichtiger Kanal ist. Auch, wenn man mit der Community interagieren möchte. Da ist Twitter in Österreich, was die UserInnen angeht, sehr klein, aber sehr mächtig. Als Twitter-Account, der vielleicht gerade mal 50 Follower hat, kann man im richtigen Moment zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Message auftauchen und am nächsten Tag in großen österreichischen Medien als Tweet eingebettet sein. Und das ist die Macht von Twitter, dass es ein extremer Katalysator ist. Es ist sehr reichweitenstarken, nicht auf der Plattform selbst sondern auch wenn es sich in anderen Medien entsprechend durchsetzt. Weil das, was heute auf Twitter passiert, wird als Tweetscreenshot in zwei, drei Tagen auf Instagram oder in den Stories auftauchen. Nach einer einer oder zwei Wochen, ist es auf Facebook und nach drei Wochen ist es auf LinkedIn und es hat seinen Weg geschafft. Also ist es eigentlich immer das aller schnellste und auch der Ort, wo man als Unternehmen einerseits up-to-date bleibt, was die Community selbst angeht und entsprechend auch wirksam sein kann. Selbst wenn es in Österreich relativ klein ist.

Internet World Austria berichtet in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieser Artikel wurde von Gloria Pitterle und Linda Saric verfasst. Hier der Instagram Account von Philipp Kurz.

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