Herzliche Gratulation, Sie wurden im März im Rahmen der Digital Superhero of th year 2023 Awards mit dem Sonderpreis für Sustainability gewürdigt. Warum – glauben Sie – haben Sie den Preis erhalten?
Peter Windischhofer: Vielen Dank – dieser Preis ist wirklich eine große Ehre für uns. Ich denke, die Entscheidung fiel auf uns, weil unser Businessmodell von Anfang an ein digitales war, das darauf basiert, Online-KundInnen in einem Second-Sale-Prozess – also beim Kauf von generalüberholten Produkten – dieselbe Qualität in der Customer-Journey zu ermöglichen, die sie beim Kauf von Neuprodukten gewohnt sind und so mehr Menschen davon zu überzeugen, nachhaltigere refurbished Produkte zu kaufen. Daher war unser Gründungsgedanke von Beginn an digital und durch das starke Wachstum, das wir in den sieben Jahren seit unserer Gründung gemeistert haben, konnten wir zeigen, dass unsere Digital Customer Journey funktioniert und mittlerweile viele Menschen von der Sicherheit und Qualität von Refurbishment überzeugen konnte. Dass wir genau in der Kategorie Sustainability gewonnen haben, liegt für uns natürlich nahe, da wir von Anfang an dafür eingetreten sind, den Konsum in Europa nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten und die Kreislaufwirtschaft als das neue „Normal“ zu etablieren. Wir sind davon überzeugt, dass der Konsum der Zukunft nur zirkulär sein KANN. Alles andere lässt sich mit den endlichen Ressourcen unserer Erde nicht vereinbaren.
Welcher Gedanke ist Ihnen als erstes gekommen, als Sie erfahren haben, dass Sie Digital Superhero of the year 2023 in der Sonderkategorie für Sustainability – der Spezialpreis wird übrigens gesponsert von der RMS Austria – sind?
Peter Windischhofer: Ich habe mir gedacht: „Ich freu mich, wenn ich das dem Jürgen erzählen kann“. Jürgen (Anm.: Jürgen Riedl) ist neben mir und Kilian Kaminski der dritte Co-Founder von refurbed und gleichzeitig derjenige von uns, der von Anfang unser digitaler Mastermind beim Aufbau des Online-Marktplatzes war. Insofern hatte ich das Gefühl, wir haben die Ehre dieser Auszeichnung ganz besonders seinen Fähigkeiten und unserem IT-Team zu verdanken – denn das sind unsere internen Digital Heroes.
Was waren bisher Ihre größten Erfolge in Ihrer Funktion bei Refurbed?
Peter Windischhofer: Als Gründer eines digitalen Start-ups gibt es viele große Erfolge und auch Niederlagen im Laufe der Zeit zu verzeichnen. Ich denke, das gehört zum Alltagsgeschäft eines Start-ups. Einer unserer größten Erfolge in jüngster Vergangenheit war mit Sicherheit der erfolgreiche Abschluss der Series C‑Finanzierung in der Höhe von 54 Millionen Euro – und das in einem wirtschaftlich herausfordernden Jahr. Und natürlich die damit einhergehenden Gratulation der Nasdaq am Timesquare – das war für unser Team schon ein echter Gänsehautmoment. Es war allerdings nicht „mein“ Erfolg, sondern der Erfolg unseres mittlerweile fast 300-köpfigen hochspezialisierten Teams, das aus 35 Ländern an einem Strang zieht.
Welchen Stellenwert haben Awards und Auszeichnung generell für Sie und Refurbed?
Peter Windischhofer: Es ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn man für etwas, in das man tagtäglich sein Herzblut steckt, eine Auszeichnung erhält. Das schmeckt dann irgendwie wie die vollreife Bio-Himbeere auf dem Schlagobers. Doch mal ernsthaft: Für uns sind Auszeichnungen, wie der Digital Superhero Award schon eine sehr wertvolle Rückmeldung, dass wir am richtigen Weg sind. Denn wir wollen Vorreiter sein und nachhaltigere Konsumformen in Europa etablieren. Das bedeutet aber auch, wir müssen täglich Herausforderungen bewältigen, für die es noch keine Lösung gibt. Auszeichnungen spornen uns daher auch an, weiterhin die Extrameile für unsere Mission zu laufen.
Welche Ziele möchten Sie 2024 in Ihrer Position unbedingt erreichen?
Peter Windischhofer: Wir werden in diesem Jahr zusammen mit unserem Partner Minimise 50.000 Handys in Ghana einsammeln und korrekt recyceln lassen. Basierend auf den Daten früherer Minimise-Projekte bedeutet das, dass wir rund 2.600 kg Elektroschrott umweltgerecht recyceln und die dadurch entstehenden Rohstoffe wieder zurück in den Kreislauf führen. Da E‑Waste der weltweit am schnellsten wachsende Abfallstrom ist, ist es dringend an der Zeit, hier globale Strukturen aufzubauen, die dem entgegenwirken. Außerdem werden wir gemeinsam mit Fraunhofer Austria Ökobilanzzahlen für knapp 10.000 Elektronikgeräte präsentieren, die Konsument:innen helfen, evidenzbasierte und nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen.
