Die Studie „Digitaler Wandel im österreichischen Mittelstand”, durchgeführt von der Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernest & Young (EY) zeigt, dass für drei von vier mittelständischen Unternehmen in Österreich, digitale Technologien eine wichtige Rolle spielen. Im Vorjahr waren es erst 56 Prozent. Nur sechs Prozent der mittelständischen Unternehmen verzichten derzeit auf Digitalisierungsstrategien in ihrem Unternehmenskonzept. Mehr als die Hälfte der Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro schreibt digitalen Technologien eine sehr große Bedeutung zu. Für 36 Prozent dieser Unternehmen spielen digitale Technologien eine mittelgroße Rolle. Nur für jedes fünfte kleine Unternehmen, mit einem Jahresumsatz von weniger als 30 Millionen Euro, spielt Digitalisierung eine große Rolle im Geschäftsmodell.
„Die Digitalisierung nimmt in den Geschäftsmodellen des österreichischen Mittelstands mittlerweile einen Fixplatz ein und steht ganz oben auf der Agenda. Dennoch driftet die digitale Zweiklassengesellschaft weiter auseinander, obwohl Digitalisierung keine Frage der Unternehmensgröße sein darf. Für kleine Unternehmen gilt es, Chancen zu ergreifen und den digitalen Sprung zu wagen, bevor die großen Konkurrenten so weit davonziehen, dass ein Mithalten nur schwer möglich wird.”, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich, zu den Ergebnissen.
Mittelständischen Unternehmen fällt es laut der Umfrage zunehmend schwerer, geeignete Fachkräfte zu finden. 12 Prozent der Mittelstandunternehmen fehlen Fachkräfte für den Bereich Digitalisierung, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. „Bei der Rekrutierung von Fachkräften tun sich kleine Unternehmen sichtlich schwerer als ihre großen Konkurrenten. Kleine Betriebe sind oftmals weniger bekannt, wodurch sie als Arbeitsgeber weniger attraktiv wirken. Ohne geeignetes Personal können viele Unternehmen nicht so stark in Zukunftstechnologien investieren, wie sie gerne würden”, so Reimoser. Zudem stellt der finanzielle Aspekt für 12 Prozent der Befragten ein Problem dar, wenn es darum geht digitale Technologien in das Geschäftsmodell zu integrieren.
Wiener Unternehmen sind digitale Vorreiter
81 Prozent der Unternehmen die ihren Sitz in Wien haben gaben an, dass Digitalisierung bereits von großer Bedeutung für das Geschäftsmodell ist. Dadurch sind Wiener Betriebe auch am optimistischsten gegenüber Zukunftstechnologien eingestellt. Ganze 83 Prozent der Wiener Mittelständler sehen Digitalisierung als Chance für ihr Unternehmen. Nach Wien folgt die Steiermark mit 79 Prozent im Bundesländer-Ranking. Auf die Steiermark folgt Vorarlberg, dort geben 78 Prozent der Unternehmen an, dass Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt. Das Schlusslicht bildet Niederösterreich mit 66 Prozent.
Vor allem die heimischen Finanzdienstleister setzen auf Digitalisierungsmaßnahmen. Für 43 Prozent spielen digitale Technologien eine sehr große Rolle. Jedes zweite mittelständische Dienstleistungsunternehmen ist mit den Standortbedingungen für digitale Technologien zufrieden.
Zudem nutzt der Tourismussektor bereits verstärkt digitale Anwendungen. Jedes dritte Tourismusunternehmen gab an, dass Digitalisierungsmaßnahmen eine große Relevanz für sie spielen. Jedoch sind für 55 Prozent dieser Unternehmen die Standortbedingungen nicht zufriedenstellend. Vor allem Kundenbeziehungen werden in Unternehmen häufig digital organisiert. So nutzen 87 Prozent österreichischer mittelständischer Unternehmen digitale Technologien dafür.