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Maximilian Pruscha

„Österreich ist ein Unikum, was den Share der Media-Spendings betrifft.”

Maximilian Pruscha, Managing Director YOC CEE, verrät im Interview, wie Digital Marketing in der Corona-Krise brillieren konnte, und erklärt, was sich ändern muss, damit Digital noch bedeutsamer wird.

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Würden Sie sagen, dass es derzeit Schwächen gibt, die sich im Mobile Marketing durch die aktuelle Covid-Situation herauskristallisiert haben?

Maximilian Pruscha: Schwächen sehe ich keine, ich finde gerade in Covid-Zeiten hat sich gezeigt, dass der digitale Kanal seine Stärken beweisen konnte. Mobile Marketing ist schnell, es ist flexibel, es ist skalierbar. Ich kann es sofort aufdrehen und abdrehen. Ich kann schnell Botschaften ändern und habe keine Vorlaufzeiten – in denen man beispielsweise vier Wochen vorher das Print-Sujet einreichen muss. Die Chancen und Stärken konnten gerade jetzt noch einmal extrem aufgezeigt werden. Für uns ist auch In-App ein großes Thema. Da sehen wir noch sehr viel Potenzial, weil hier bis dato die Möglichkeiten noch ein bisschen eingeschränkt sind. 

Heißt das, dass – im Vergleich zur Prä-Covid-Zeit – der Digital-Marketing-Bereich weiter an Bedeutung gewonnen hat?

Maximilian Pruscha: Auf jeden Fall sogar. Gerade in Österreich haben wir eine Lage, wo klassische Kanäle in den Spendings sehr dominant sind – was sicherlich auch fernab von der tatsächlichen Nutzung der User ist. Ich glaube schon, dass sich viele verstärkt Gedanken dazu gemacht haben, und dass das auch hoffentlich ein bisschen mehr den Shift in digitale Kanäle bringt. Was man auch sieht, wenn man mit Kunden spricht, ist, dass viele die derzeitige Situation als Chance genutzt haben, um ihre digitale Infrastruktur auszubauen. Im simpelsten Fall bedeutet dies, eine neue oder sinnvollere Website zu gestalten. Das sind sicherlich die Felder, in denen gerade viel Bewegung stattfindet. Wenn die digitale Infrastruktur von Unternehmen generell besser wird, dann nützt das wahrscheinlich zukünftig auch den stärkeren digitalen Spendings. 

Ganz provokativ gefragt: Was müsste in einem Land wie Österreich geschehen, damit Online Print überholt?

Maximilian Pruscha: Das ist eine gute Frage, ich hätte selbst gerne die Antwort darauf! Österreich ist im Vergleich zu ähnlichen europäischen Ländern ein Unikum, was den Share der Media-Spendings betrifft. Wir sind international tätig und das glaubt kein Mensch, wenn ich berichte, was Print für einen Anteil am österreichischen Markt hat. Was muss sich also ändern? Ich glaube, dass noch viele Unternehmen – und das sind sicherlich auch die KMU, teilweise jedoch auch Großunternehmen – in ihrer digitalen Infrastruktur noch ein wenig aufholen müssen. Dann erst wird das sukzessive in die richtige Richtung gehen und sich irgendwann hoffentlich der tatsächlichen Medianutzung der User angleichen. Das wird jedoch sicher auch mit Marketing-Entscheidern zusammenhängen, die nicht mehr die alten Mediapläne übernehmen, sondern neuere Mediapläne und Strategien schreiben, bei denen digital einen deutlich höheren Stellenwert hat.

In Kooperation mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der Fachhochschule St. Pölten veröffentlicht Internet World Austria Interviews mit Experten aus der heimischen Marketing‑, Werbe‑, und Medienszene. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Emilia Messinger und Wiktoria Prokopiuk geführt. Das redaktionelle Coaching erfolgte durch die Internetworld.at-Redaktion. 

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