Gratulation! Sie haben den dritten Platz der ORF ONWARD-Awards gemacht, die die kreativsten Digital-Werbemittel im ORF.at-Network auszeichnen. Warum ist Ihre Kampagne – Ihrer Meinung nach – so gut angekommen?
Karin Fauland: Wir alle waren durch Corona vor individuelle Herausforderungen gestellt, vom Testangebot bis zu Regeln im Kindergarten – der Wienbot hat auf jede dieser Frage die passende Antwort parat. Auch mussten NutzerInnen die Websites, auf denen sie gerade Nachrichten konsumiert haben nicht verlassen um relevante Antworten zu erhalten. Das Gütesiegel „Stadt Wien“ hat darüber hinaus für Glaubwürdigkeit gesorgt, was mir derzeit auch ein wichtiger Faktor zu sein scheint. Dieser userzentrierte Ansatz wurde sehr gut angenommen, was sich auch an den außergewöhnlich hohen Interaktionsraten im Bot messen lässt.
Martin Schipany: Zu ergänzen ist, dass hier der Begriff Kampagne wohl zu kurz greift. In unserer gesamten kommunikativen Ausrichtung trachten wir eigentlich danach – begleitend zu Kampagnen – nachhaltige und dauerhafte Touchpoints für eine Interaktion mit den BürgerInnen zu etablieren. Der WienBot ist ein wunderbares Produkt, hinter dem eine enorme Leistung des Teams steht. Der eigentlich auszeichnungswürdige Gedanke ist aber, dass das Prinzip des WienBot – nämlich mittels digitaler Möglichkeiten möglichst konkrete Antworten auf relevante Fragen zu geben – sich über all unsere Digitalplattformen durchziehen muss. Und in diesem konkreten Fall ist es uns erstmalig mit der Unterstützung von Engage gelungen, dieses WienBot-Prinzip auch auf Drittplattformen zu bekommen und die Wege zur Antwort weiter zu verkürzen.
Welche Eigenschaften muss ein ORF ONWARD-Top-Platzierter – Ihrer Meinung nach – mitbringen?
Fauland: Heute geht es nicht mehr um Kreativität zum Selbstzweck, gute Onlinewerbung zeichnet sich aus meiner (Agentur)sicht vor allem dadurch aus, die Anforderungen der Werbekunden zum Nutzen der KonsumentInnen zu übersetzen und alle Maßnahmen zu treffen, diese auch technisch einwandfrei und strukturiert auszuspielen. Das Was, das Wie, das Wo, das Wozu – nur wenn alle Puzzleteile ineinandergreifen, hat man sein Handwerk verstanden.
Schipany: In a nutshell: Relevanz und Kreativität. Und beides ist bei diesem Projekt jedenfalls gegeben. Die Menschen bekommen Antworten auf für sie relevante Fragestellungen und im Hintergrund wurde kreativ übersetzt, wie eine Schnittstelle zwischen den Datenbanken, dem Redaktionssystem und der eigentlichen WienBot-KI ausgestaltet sein kann bzw. muss, damit ein niederschwelliger Zugang möglich ist.
Welchen Stellenwert haben Awards und Auszeichnungen generell für Sie und Ihr Unternehmen/Ihre Agentur?
Fauland: Awards und Auszeichnungen sind eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit. Man muss schon aufpassen, nicht zu sehr in „der eigenen Suppe“ zu schwimmen, Awards sind immer auch eine Inspiration und ein Blick in die Schatzkiste der MarktbegleiterInnen. Frei von der Leber weg gesprochen ist mir ein zufriedener Kunde bei dem die Zahlen stimmen immer lieber als der goldenste aller Preise – Wir freuen uns, wenn sich unsere KundInnen freuen.
Schipany: Und wir freuen uns darüber, wenn die gemeinsamen Anstrengungen von der durchaus getriebenen Branche auch entsprechend gesehen werden. Solche Auszeichnungen sind eine schöne Gelegenheit, um tolle Teamleistungen – in welcher Konstellation auch immer – vor den Vorhang zu holen.
Der ORF ONWARD würdigt die Arbeit Österreichs Werbetreibender im ORF.at-Network rückwirkend auf das Jahr 2020. Wie hat sich das vergangene Corona-gebeutelte Jahr für die Stadt Wien bzw. Engage Datasolution entwickelt?
Fauland: Für uns war 2020 ein sehr gutes Jahr, wir mussten eher zu NeukundInnen nein sagen um unseren Kundenstamm weiterhin ideal betreuen zu können. Denn das größte Problem der Onlinewerbung vor allem im Bereich Programmatic und Datadriven Advertising ist die Personalsuche. Wer die Qualität der Arbeit hoch halten will – und das ist unser absoluter Anspruch – ist im Grunde gezwungen, viel Zeit in die Qualifikation neuer MitarbeiterInnen zu investieren. Es gäbe hierzu sehr viel zu sagen (Stichwort #stopfundinghatenow), aber das würde den Rahmen sprengen und eigentlich geht es heute darum, sich über einen ONWARD für die Stadt Wien zu freuen.
Schipany: Zweifelsohne war 2020 ein absolutes Ausnahmejahr für uns. Bereits 2015 waren wir als Kommunikationsabteilung der Stadt mit dem Eurovision Song Contest in Wien, der Flüchtlingskrise und der Wien-Wahl enorm gefordert. Aber 2020 hat dies nochmals weit übertroffen: wieder war es ein Wahljahr, in dem es galt, präzise die Schwerpunktsetzungen auszuarbeiten, währenddessen wir aber gleichzeitig im permanenten Krisenkommunikations-Modus waren, um auch rund um das Thema Corona bestmöglich zu informieren. So anstrengend dieses Jahr aber auch war und so viele Hürden es auch bereitgehalten hat: es war für mich persönlich enorm schön zu sehen, wie viele unserer MitarbeiterInnen während dieser Ausnahmesituation persönlich gewachsen sind und sich auch fachlich weiterentwickeln konnten. Das zeugt schon von großer Qualität und macht mich persönlich wirklich stolz.