„Wird der Distributionspolitik im Marketing-Mix die Bedeutung beigemessen, die sie verdient?”, warf Michael Kaufmann, Co-Founder der OÖNachrichten Digital Days und Leiter der Digital-Unit “Wimmer Digital” im Medienhaus Wimmer, zum Auftakt der Podiumsdiskussion „Place”, also Distributionspolitik, in die Runde. Mit Kaufmann diskutierten Ingrid Gogl (Kommunikationsverantwortliche der TGW Logistics), Tina Schrettner (Marketingleiterin und Prokuristin bei Ankerbrot) sowie Philipp Breitenecker (Head of Marketing bei LG Österreich).
„Aus reiner Business-Sicht muss ich sagen, dass ‚Place´ enorm wichtig ist”, so Gogl, „denn das ist unser Core-Business. Wir sind ein Logistik-Dienstleister und ohne uns geht gar nichts, weder im Business noch im Handel.” Allerdings sei für ein Unternehmen auch wichtig, auf welchem Kanal kommuniziert werde, extrem wichtig, speziell auch in der B‑to-B-Kommunikation. Auch Schrettner betont, dass Place, Distribution für ein Unternehmen wie Anker mit mehr als 100 Filialen enorm wichtig ist.
Ein Unternehmen sei beim Thema Place auf Partner im Handel wie beispielsweise MediaMarkt und Fachgeschäfte wie RedZac angewiesen, auch wenn LG einen eigenen Online-Shop betreibe. Doch koreanisch Marken würden bei den Ausgaben für Marketing eher zurückhaltend sein und eher wenig für Werbung und Marketing ausgeben. Zwar sei die Markenbekanntheit bei LG vorhanden, doch bei Produktumfragen brauche es meist unterstützende Aktivitäten, damit sich die KonsumentInnen an ein bestimmtes Gerät und LG erinnern könnten.
Für ein Unternehmen wie Ankerbrot stellen sich beim Thema Place auch Fragen zu Umwelt, E‑Fahrzeugen und ähnlichen, so Schrettner: „Es stellt sich beispielsweise die Frage, ob ich in Zukunft mit einem 20-Tonner noch in die Walfischgasse in der Wiener Innenstadt fahren kann, um die Filiale zu beliefern.”
Im Elektronik- und Elektrosegment würde rund ein Drittel bereits über Online-Shops gekauft, „Tendenz steigend”, weiß Breitenecker und meint, aus Sicht dieser Branchen würde das Thema Place an Bedeutung verlieren.
Generell nimmt der Aspekt Nachhaltigkeit bei allen Unternehmen zu, so Kaufmann, woraufhin Schrettner Kooperationen von Ankerbrot mit To-Good-To-Go bis zu den Tafeln anführt, um möglichst keine Lebensmittel mehr zu verschwenden. Gogl sieht allerdings in der Nachhaltigkeit „noch nicht den Kaufentscheider”. Dennoch werden die Umweltthemen auch rund um die Distribution die Zukunft bestimmen, so der Ausblick von Schrettner.