Wie kamen Sie zu Swiss Life Select?
Marie Kaltenegger: Ursprünglich war ich als Brand Ambassador für eine Agentur tätig, die Swiss Life Select Österreich als Kunde betreut hat. In dieser Zeit habe ich ein Brand Ambassador Programm für Swiss Life Select aufgebaut. Schließlich hat Swiss Life Select mich direkt gefragt, ob ich für sie arbeiten möchte – eine Chance, die ich gerne ergriffen habe.
Wie sieht Ihre aktuelle Rolle bei Swiss Life Select aus?
Kaltenegger: Ich bin verantwortlich für das gesamte Marketing und PR bei Swiss Life Select Österreich. Dazu gehören die Leitung der Abteilung, die Organisation von Events, der PR-Auftritt sowie die Sicherstellung, dass alle Prozesse reibungslos funktionieren. Dabei steht auch unser Hauptclaim „#finanziellselbstbestimmt“ im Fokus, den wir für den österreichischen Markt greifbar machen möchten.
Die Schweizer Identität von Swiss Life Select hebt die Selbstbestimmung hervor. Wie passt das zur Zielgruppe in Österreich?
Kaltenegger: Das Thema Selbstbestimmung ist für den österreichischen Markt ein schwieriges Konzept. In der Schweiz ist es stark verankert und sehr selbstverständlich – die Menschen verbinden damit politische und finanzielle Freiheit. In Österreich hingegen ist der Begriff „Selbstbestimmung“ für viele abstrakt und selten im Finanzkontext verwendet. Für uns besteht die Herausforderung darin, diese Idee greifbar zu machen, indem wir zeigen, wie finanzielle Selbstbestimmung im Alltag aussieht, zum Beispiel durch eine unabhängige Beratung.
Welche Marketing-Strategien nutzen Sie, um diesen Ansatz zu vermitteln?
Kaltenegger: Wir setzen vor allem auf Content-Marketing und Fin-Education, also die Vermittlung von Finanzwissen. Über soziale Medien und in Zusammenarbeit mit unseren BeraterInnen versuchen wir, das Thema in klarer und verständlicher Sprache zu kommunizieren, beispielsweise in Form von Tipps zur Haushaltsplanung oder zur Vorsorge. Das Ziel ist es, Finanzthemen barrierefrei und authentisch zu präsentieren, damit die Menschen verstehen, wie sie ihre Finanzen selbstbestimmt steuern können.
Welche Plattformen sind dabei für Sie besonders relevant?
Kaltenegger: Swiss Life Select richtet sich an eine breite Zielgruppe, daher bespielen wir mehrere Plattformen. Auf LinkedIn und Facebook konzentrieren wir uns auf Corporate Content und Employer Branding, da Finanzdienstleister keine „Love Brands“ sind. Auf TikTok fokussieren wir uns eher auf die Ansprache junger Trainees, die sich für eine Karriere im Finanzwesen interessieren. Jede Plattform spricht eine spezifische Nutzergruppe an, und wir versuchen, diese möglichst gezielt anzusprechen.
Finanzthemen auf Social Media zu positionieren, scheint herausfordernd. Wie gehen Sie damit um?
Kaltenegger: Die größte Schwierigkeit liegt in der Markenbekanntheit. Swiss Life Select ist in Österreich kaum bekannt, im Gegensatz zur Schweiz, wo wir eine große Marke sind. Zudem ist das Engagement auf Social Media im Finanzbereich generell schwierig zu erreichen, da Finanzdienstleistungen keine „Love-Brand“ sind. Wir versuchen, den Content kreativ zu gestalten und gleichzeitig authentisch zu bleiben, indem wir unabhängig beraten und keine eigenen Produkte verkaufen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Finanzbranche im digitalen Bereich?
Kaltenegger: Ich glaube, dass AI eine zentrale Rolle spielen wird, besonders bei der Content-Erstellung und im Kundenservice. Finanzberatung wird immer stärker in Richtung Self-Service gehen. Die Herausforderung für Swiss Life Select und ähnliche Unternehmen wird sein, sich an diese Entwicklung anzupassen und weiterhin ein individuelles Beratungserlebnis zu bieten.
Internet World Austria berichtete in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Leonie Reisch und Alena Klauser geführt.