© Stefanie J. Steindl

Markus Plank

Make Print sexy again!

Der Druck auf die klassische Medien ohne Digitalisierung steigt aktuell immens. Das Mediennutzungsverhalten ändert sich, junge KonsumentInnen informieren sich eher digital und der Werbekunde rückt ab von den klassischen Gattungen. Aus meiner Sicht ist das aber falsch.

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Ich bin ein großer Freund haptischer Produkte, nutze aber auch gerne meine Readly App für das ein oder andere Magazin. Alles in allem glaube ich fest daran, dass Print nicht tot ist und noch lange eine wichtige Komponente im Medienmix sein wird. Allerdings sollte sich, kritisch betrachtet, das Produkt schnellstmöglich digitalisieren. Hierbei spreche ich einerseits von der Konsumentensicht, das heißt Aggregatoren wie Readly, sogenannte Actions Paper oder ein personalisiertes ePaper. Andererseits gilt es auch den Vertriebs- und Produktionsprozess zu digitalisieren. Mit Produktion ist nicht die redaktionelle Arbeit gemeint. Sie ist aber ein sehr gutes Beispiel dafür, wie  lange Umdenken dauern kann. Ich habe 2009 im Medienhaus begonnen und damals war seitens der Redakteure große Skepsis gegenüber Nachrichten-Websites zu spüren. Es hat gedauert, bis der Feind zum Freund wurde. Heute gilt „Digital First” oder sollen wir sagen „Social Media First“.

Aber kommen wir nochmal zurück auf die Produktion. Kleiner Fun Fact: Analysiert man die Seitenverhältnisse der Anzeigen mit selben Format (etwa die 1/1 Seite) in den größten Medientiteln in Österreich, merkt man, dass diese zu über 90 Prozent dasselbe Seitenverhältnis haben. Trotzdem muss man heute wegen ein paar weniger Millimeter Unterschied zig-individuelle Inserate anfertigen. Das kann Technik heute schon automatisiert machen. Prozesse verschlanken ist die Devise!

Viele große Werbetreibende rücken schon länger von den klassischen Mediengattungen ab. Der heiß umkämpfte KMU-Bereich ist nur mit sehr viel Aufwand zu erreichen. Und auch im Segment „Werben mit 500 Euro“ bringt sich immer öfter Google ins Spiel. Genau deshalb muss man hier Lösungen schaffen, wie man als Verlagshaus, egal ob Tageszeitung, Wochenzeitung oder Magazin, die KonsumentInnen bestmöglich ansprechen kann.

In der digitalen Welt hat sich Programmatic Advertising schon länger durchgesetzt. Es ist mir aber ganz wichtig, zu definieren, was Programmatic Advertising aus meiner Sicht ist:  Ich verstehe darunter datengetriebenes Werben und nicht die große Restplatzschleuder. Nahezu alle Mediengattungen sind mittlerweile programmatisch (mehr oder weniger) verfügbar. Lediglich Print ist davon unberührt, bis jetzt! In einer sehr frühen Phase durfte ich vor mehr als zweieinhalb Jahren ein österreichisches Start-up in diesem Bereich beratend unterstützen. Es ist toll zu sehen, wie dieses Pflänzchen mittlerweile gewachsen ist und was heute alles möglich ist. Beim letztjährigen WebAd hat es die Idee sogar auf die Shortlist in der Kategorie „Best Tech & Innovation“ geschafft.

Immerhin gibt es für genau solche Digitalisierungsmöglichkeiten auch einen großen Fördertopf der Bundesregierung.

Markus Plank ist Präsident des iab austria.

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