Der aktuelle M&A‑Marktreport zu den Bereichen E‑Commerce und Digital Marketing des internationalen Technologieberaters Hampleton Partners zeigt, dass die beiden größten Trends derzeit das Wachstum der M&A‑Aktivitäten (Mergers & Acquisitions) in der Platform Economy sowie im Social Commerce sind. Klassische Marketing-Agenturen erleben dieses Jahr laut dem Report in Bezug auf Unternehmens-Exits einen Rückgang. Um relevant zu bleiben, sollten Agenturen auch Themenfelder, wie Social Media, AI, und andere neu aufkommende Technologien in ihr Angebotsspektrum mit aufnehmen.
Fokus auf Digital-Marketing-Software
In der ersten Jahreshälfte 2019 fiel verstärkt Aufmerksamkeit auf Unternehmen für Marketing-Anwendungssoftware. Dort gab es 95 abgeschlossene und veröffentlichte Deals im Wert von insgesamt 2,06 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 67 Deals im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar im Bereich der digitalen Agenturen und Marketing-Dienstleister.
Die beiden größten Käufer in diesem Jahr sind Dentsu Aegis und Accenture mit jeweils vier Agenturakquisitionen. Die „Big Four”-Medienagenturen, WPP, Omnicom, IPG und Publicis haben im ersten Halbjahr 2019 jedoch keine Akquisitionen getätigt. Zwei der wichtigsten Digital-Marketing-Deals fanden im Software-Subsektor statt: Das Risikoberatungs- und Brokerunternehmen Wills Towers Watson kaufte Tranzact für 1,2 Milliarden US-Dollar und McDonald’s erwarb Dynamic Yield für 325 Millionen US-Dollar.
„2019 hat mit einer völligen Neugewichtung des Deal-Mixes begonnen. Dabei sind M&A‑Aktivitäten im Bereich der Agenturen gesunken, während sie im Umfeld von Digital-Marketing-Software gestiegen sind. Hinsichtlich Agenturen sind die heutigen Käufer ebenso wahrscheinlich IT-Beratungs- oder Großunternehmen wie auch Mediennetzwerke. Dahingegen befinden sich die Anbieter von Marketingsoftware in einem neuen Hype-Zyklus, der Käufer aus verschiedenen Branchen umfasst”, so Ralph Hübner, Sector Principal bei Hampleton Partners.
Blick in die Zukunft: Social Commerce und E‑Commerce
Im ersten Halbjahr 2019 gehörten die Börsengänge der drei Later-stage E‑Commerce-Plattformen Pinterest, Revolve und Jumia zu den zehn erfolgreichsten Venture-Capital-Exits in diesem Jahr. Die Anleger wollen insbesondere angesichts der außergewöhnlichen Performance von Unternehmen wie Alibaba oder Etsy an den Aktienmärkten vom Wachstum der sogenannten Platform Economy profitieren.
Etablierte Marken haben hohe Summen für Microbrands gezahlt, die Social Media wirksam einsetzen und schnell in Nischensegmente vordringen. Ein Beispiel dafür ist die Übernahme des Rasierer-Start-ups Harry’s durch Edgewell Personal Care für 1,4 Milliarden US-Dollar.
„Der Aufstieg von Plattformen, Marktplätzen und Social Commerce wird zu mehr Exits im Segment der Marketing-Anwendungssoftware führen, da Käufern jeglicher Art und Herkunft versuchen werden, diese neuen Geschäftsmodelle zu nutzen. Was Agenturen betrifft, so benötigen sie ihre eigenen Technologien oder einzigartigen Fähigkeiten in Bereichen wie CRM, Big Data, Social Commerce oder Handelsmedien, um nicht zwischen nahverwandten Wettbewerbern oder dem Inhouse Marketing des Kunden eingeklemmt zu sein”, so Ralph Hübner.
Hier geht’s zum aktuellen „Digital Marketing M&A‑Report“ und hier geht’s zum aktuellen „E‑Commerce M&A‑Report“.