Suche
Close this search box.
© Philipp Schönauer

Lukas Hetzendorfer, Head of Revenue Growth bei otago: „Du kannst keine schnelle Innovation treiben und gleichzeitig eine Full-Safety-Variante bieten.“

Lukas Hetzendorfer, otago: „Die KI wird deinen Job nicht ersetzen – aber die Person, die sie beherrscht, vielleicht.”

Lukas Hetzendorfer, Head of Revenue Growth bei otago, einer Wiener Online Marketing-Agentur, spricht im Interview über den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Marketing und wirft einen Blick in die KI-Zukunft.

Wie setzt otago Künstliche Intelligenz in der Marketingstrategie ein, um Wachstum zu fördern? 

Lukas Hetzendorfer: Kurzum: Wir nutzen die KI auf zwei Ebenen. Zum einen nutzen wir klassische KI-gestützte Tools wie Gemini, Perplexity oder die Ad Manager von Google, Meta & Co, die die KI-Nutzung größtenteils im Hintergrund betreiben und wenig direkten Eingriff in das “Modell” erfordern. Dieser Bereich ist unser wichtigster Use-Case und zentraler Umsatztreiber für uns und unsere KundInnen. Zum anderen arbeiten wir mit eigenen Modellen, um hochwertigen Content zu erstellen. Diese Mischung aus automatisierter Technologie und direkter Anwendung verbessert nicht nur die Qualität unserer Marketingarbeit, sondern hilft uns selbst dabei, auch neue KundInnen zu gewinnen und unsere Marktposition zu stärken. Wir sind mit unseren knapp 60 Mitarbeitenden natürlich auch immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und investieren viele Ressourcen in Marketing und Vertrieb. 

Wie hat sich der KI-Einsatz bei otago in den vergangenen Jahren verändert? 

Hetzendorfer: Als Online-Marketing-Agentur waren wir natürlich von Anfang an mit dabei, da viele Tools schon seit langem die KI nutzen. Diese hieß damals aber noch “Machine Learning” und wurde als solche auf den Konferenzen dieser Welt herumgetragen. Der große Umbruch kam jedoch im Herbst 2021 mit ChatGPT von OpenAI. Seitdem ist das Thema KI natürlich explodiert und hat eine völlig neue Dynamik entwickelt.

Welche Herausforderungen sehen Sie beim Einsatz von KI im digitalen Marketing? 

Hetzendorfer: Die zwei größten Herausforderungen sind sicher Know-how und Datenschutz. Wenn wir KI-Tools nutzen, dürfen diese nicht mit unseren KundInnendaten trainiert werden. Außerdem sehe ich das Thema Know-how als Herausforderung, da viele glauben, KI ersetzt uns alle, aber das ist nicht so. Man muss das Know-how haben, um KI effizient einzusetzen. Tatsächlich nutzt die Wirtschaft die KI noch viel weniger, als sie könnte. 

Wie schaffen Sie die Balance zwischen Datenschutz und Effizienz? 

Hetzendorfer: Jedes Tool, das wir einsetzen, um mit KundInnendaten zu arbeiten, durchläuft ein IT-Audit. Natürlich bleibt das Spannungsfeld zwischen Innovation und Sicherheit bestehen. Doch durch bewährte Verfahren und regelmäßige Kontrollen fördern wir kreative Lösungen und schützen gleichzeitig sensible Daten. 

In welchen Bereichen erwarten Sie in den nächsten fünf Jahren den größten Einfluss von KI im Marketing? 

Hetzendorfer: Richtig spannend wird die Integration von KI in bestehende Applikationen, die wir jeden Tag nutzen. Microsoft nutzt hier Copilot, Google nutzt Gemini und Apple hat soeben mit Apple Intelligence gestartet. KI ist im Textbereich bereits schneller und effizienter als der Mensch. Der nächste Schritt ist die Bild- und Videoerstellung. Zwar gibt es Tools wie Midjourney, die gute Bilder generieren können, aber oft träge zu bedienen sind. Um das volle Potenzial der KI zu nutzen, müssen diese Technologien einfacher und zugänglicher werden, wie es zum Beispiel Apple oder Microsoft probieren. Zusätzlich gibt es noch Urheberrechtsthemen, die die KI bis jetzt noch nicht so perfektioniert hat. Das wird noch eine Herausforderung. Sobald diese Themen verbessert werden, kann man wirklich alles Werbemittel (Text, Bild, Video) mit der KI generieren.

Akzeptieren Ihre Kunden den Einsatz von KI oder gehen sie einfach davon aus, dass sie es tun?

Hetzendorfer: Die Akzeptanz von KI in kreativen Prozessen variiert. Einige KundInnen schätzen die Effizienz, während andere skeptisch sind und die Authentizität hinterfragen. Offene Gespräche über die Vorteile von KI können helfen, Vorurteile abzubauen. Ziel ist es, dass KI-generierte Inhalte die hohen Standards der KundInnen erfüllen und deren Visionen lebendig machen. So entsteht eine kreative Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.

Wird KI menschliche Arbeit im Marketing ersetzen? 

Hetzendorfer: Ich glaube nicht, dass die KI unseren Job direkt ersetzt. Vielmehr könnte es jemand sein, der die KI beherrscht. Grundsätzlich glaube ich: Je repetitiver die Aufgaben, desto wahrscheinlicher wirst du durch die KI ersetzt.

Gibt es spezifische Entwicklungen im Bereich KI, auf die Sie besonders gespannt sind? 

Hetzendorfer: Ich denke, dass das Thema Regulierung eine große Rolle spielen wird, da im KI-Bereich momentan wenige große Firmen den Markt dominieren. Die Konzentration im AI-Bereich ist immens. Die Frage ist auch, wie die Monetarisierung aussehen wird. Der Werbemarkt ist für KI noch zu geschlossen. Erste Versuche sind am Laufen, aber wie sich die Tools auf globaler Basis monetarisieren lassen, bleibt abzuwarten. Ich tippe hier auf Abo-Modelle, wie sie zum Beispiel von OpenAI angeboten werden. 

Internet World Austria berichtete in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Jessica Tropiano und Clara Dinter geführt.

Picture of Online Redaktion

Online Redaktion

Disclaimer: Bei Links auf dieser Seite, die mit einem * gekennzeichnet sind, handelt es sich um Affiliate Links bzw. Werbelinks. Wird der Link geklickt und ein Produkt gekauft, so erhält INTERNET WORLD Austria eine Provision.
Chris Budgen

„Creativity Inc.” von Ed Catmull

Von Ed Catmull, Mitbegründer (zusammen mit Steve Jobs und John Lasseter) der Pixar Animation Studios, kommt ein scharfsinniges Buch über Kreativität in der Wirtschaft.