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Lasset die Microsoft-Spiele beginnen!

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Albert Sachs
Der Milliarden-Poker von Microsoft um den Spielegiganten Activision Blizzard ist fix. Damit beginnt eine neue Ära der Gaming-Industrie.

Freitag, der 13. Oktober, war ein Glückstag für den Tech-Giganten Microsoft. Denn die bisher größte Übernahme im Computer- und Video-Spielegeschäft ist mit diesem Datum perfekt. Microsoft ist nun rechtmäßiger Eigentümer des kalifornischen Gaming-Publishers Activision Blizzard. Kaufsumme; 68,7 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 65,265 Milliarden Euro.

Die beiden Vertragspartner hatten die geplante Übernahme bereits 2022 angekündigt. Doch die britischen Kartellwächter hatten sich quergelegt, während die US- und die europäischen Behörden die Übernahme bereits abgesegnet hatten. Jetzt lenkten die Briten ein. Damit beginnt ein neues Gaming-Zeitalter.

Hinter Activision Blizzard steckt nicht irgendein Spieleentwickler. Das Unternehmen aus Santa Monica zählt zu den Branchenriesen und erzielte 2022 einem Umsatz von rund 7,5 Milliarden US-Dollar (7,13 Milliarden Euro). Zu den bekanntesten Spielen des Hauses zählen u.a. „Call of Duty“, „Overwatch“, „World of Warcraft“ und „Candy Crush“, das es in Österreich zu zweifelhafter Popularität brachte.

Für den Software-Konzern ist die Übernahme schon allein deswegen höchste interessant und vermutlich auch ebenso lukrativ, weil zu den Kassenschlagern von Microsoft auch die Spiele-Konsole und ‑Plattform Xbox gehört. Die ersten Activision Blizzard-Spiele werden bereits in Microsofts Abo-Dienst „Game Pass“ integriert und damit die Wertschöpfungskette des Konzerns ausgebaut wird.

Wesentlich vielversprechender aus Microsoft-Sicht und zukunftsgerichteter scheinen zwei andere Aspekte. Die Entwicklung des Metaverse, um das es nach dem Start von ChatGPT zwar ziemlich ruhig geworden ist, läuft ungebremst weiter und wird massiv von und über die Gaming-Anbieter weitergetrieben.

Vor allem aber meinen viele Branchenbeobachter, dass die Artificial Intelligence (AI) die Gaming-Industrie revolutionieren wird. Auch, wenn das Thema Gaming und AI bisher noch etwas unter der Decke köchelt. Analysten gehen davon aus, dass der Einsatz von AI-Tools die Kosten für die Spieleentwicklung drastisch reduzieren wird. Während sich auf der anderen Seite immer mehr Spiele immer rascher herstellen lassen.

Diese immer individueller auf UserInnen-Gruppen oder sogar einzelne GamerInnen zugeschnitten werden können. In immer kürzerer zeitlicher Distanz auf die Marktentwicklung oder andere aktuelle Ereignisse reagieren werden.

AI lässt sich auch zum Testen von neuen Spiel-Levels oder Handlungssträngen einsetzen. Die Künstliche Intelligenz (KI) kann aber auch Fehler in den Spiele-Programmen aufschnüffeln.

Der globale Gaming-Markt wird derzeit auf 310 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz geschätzt. Bis 2027 sollen es bereits an die 500 Milliarden Dollar sein. Ein entscheidender Wachstumsimpuls kommt von der Werbewirtschaft. Denn die sogenannte In-Game-Werbung verzeichnet Zuwächse, die deutlich über dem Schnitt der gesamten Branchen liegen.

Auch die Zahl der Gamer wächst rasant. In den vergangenen drei Jahren soll rund 500 Millionen neue Spieler hinzugekommen sein. Mit 2,7 Milliarden weltweit wird die Zahl jener Menschen beziffert, die gambeln, daddeln oder was auch immer. Frauen, zahlenmäßig bisher deutlich im Schatten ihrer männlichen Kollegen, gelten für die Gaming-Industrie als Zielgruppen-Hoffnung der Zukunft. Die Branche registriert aktuell einen massiven Zuwachs bei den Gamerinnen.

In diesem Markt mit seinen vielen Wachstumssträngen steckt Microsoft seine Spielfelder immer deutlicher ab. Dem Digital-Giganten fällt es dabei nicht einmal schwer, die Cloud-Gaming-Rechte für 15 Jahre an den Konkurrenten Ubisoft abzutreten. Das war zumindest das wesentliche Zugeständnis an die britische Wettbewerbsbehörde CMA.

Das Rennen im Spiele-Markt ist neu eröffnet.

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