Das Online-Portal fidelio ist 2016 gestartet. Was war der ausschlaggebende Grund, eine audiovisuelle Streaming-Plattform zu launchen?
Georg Hainzl: Die Idee für eine eigene Klassikplattform bestand zwischen den langjährigen Partnern ORF und Unitel bereits seit einigen Jahren. Die Erfahrung in der Umsetzung hochkarätiger Klassikproduktionen sowie umfangreiche Archive voller Schätze der Hochkultur auf beiden Seiten, haben geradezu danach verlangt, dem klassikaffinen Publikum hochwertige Opern und Konzerte auch auf moderne digitale Weise zugänglich zu machen. Das Ergebnis war die erste Klassik-Streaming-Plattform Österreichs, die auch eine visuelle Komponente hat, nämlich wunderbare Musikproduktionen sowohl zum Hören als auch zum Sehen. Und die derzeitige Entwicklung bestätigt uns, dass klassische Musik nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft gehört.
Der Name fidelio ist naheliegend, aber gibt es einen speziellen Grund für die Namenswahl?
Georg Hainzl: fidelio wurde nach der gleichnamigen und einzigen Oper Ludwig van Beethovens benannt. Die Oper gilt als humanistisches Meisterwerk und gehört heute zum Kernrepertoire jedes Opernhauses. Der Name unserer Plattform hat also einen besonders hohen Wiedererkennungswert. Auch unser Blog „Leonore & Florestan“ findet Anlehnung daran, sind es doch die Protagonisten dieser Oper.
An welche Zielgruppe richtet sich das Klassik-Portal konkret und wie viele Abonnenten haben Sie derzeit?
Georg Hainzl: Unser Angebot richtet sich naturgemäß an klassikinteressierte und technisch affine Menschen, die ihre Lieblingsoper etwa zuhause am Smart TV oder unterwegs via App genießen möchten. Dies ist eine Zielgruppe, die stetig wächst. Vor diesem Hintergrund und einer langfristig ausgelegten Strategie, die sich aktuell noch auf den deutschsprachigen Raum beschränkt, sind wir mit der bisherigen Entwicklung von mehr als 10.000 registrierten Nutzern sehr zufrieden. fidelio ist die am schnellsten wachsende digitale Klassikplattform im DACH-Raum und zeigt im Vergleich zu Konkurrenzplattformen ein überdurchschnittliches Wachstum.
Wie sehen in Sachen Abos Ihre Zielsetzungen und Wunschvorstellungen aus?
Georg Hainzl: fidelio ist immer noch ein junges Unternehmen und hat in den ersten zweieinhalb Jahren schon viel erreicht. Wir wachsen stetig und es ist auch weiterhin die Zielsetzung ein starkes Wachstum in einem weltweit gesehen kaum erschlossenem Markt zu erzielen.
Wie ist das Klassik-Portal inhaltlich strukturiert?
Georg Hainzl: Die inhaltliche Spannbreite deckt alle großen Genres und Stärken der klassischen Musik ab – vom frühen Barock über die Wiener Klassik und Romantik bis hin zur Moderne. Im Kern besteht unser Angebot aus vier Säulen, nämlich einer umfangreichen Klassithek, hochkarätigen Live-Events, einem redaktionell gestalteten 24-Stunden-Tune-in-Kanal und einer Editorial-Schiene mit spannenden Hintergrundinformationen. Insgesamt verfügen wir damit über mehr als 900 Stunden Programm aus sieben Jahrzehnten, das dank der Zusammenarbeit mit ORF, Unitel und renommierten Kulturpartnern wie etwa den Wiener Philharmonikern oder der Wiener Staatsoper laufend erweitert wird.
Wie finanziert sich die Klassik-Plattform unabhängig von den Abo-Einnahmen?
Georg Hainzl: Mittlerweile kommen viele Unternehmen auf uns zu, weil sie in einem fidelio-Abo ein ideales Geschenk für Mitarbeiter und Partner sehen, worüber wir uns sehr freuen. Wir freuen uns aber auch über die Zusammenarbeit mit regionalen Musikschulverbänden, die in fidelio die passende Ergänzung zum Unterricht sehen.
Welches Ziel haben sie sich dieses Jahr für fidelio gesetzt?
Georg Hainzl: Videostreaming im Klassikbereich beginnt sich – auch dank fidelio – langsam aber sicher zu etablieren. Wir haben jeden Monat bis zu zehn Live-Events und zahlreiche Premieren, so viel wie kaum eine andere Plattform in diesem Bereich. Darauf gilt es aufzubauen und fidelio inhaltlich wie technisch weiterzuentwickeln und möglichst viele neue Kunden dafür zu gewinnen. Unsere Vision ist ganz klar: Wir wollen fidelio zu einem Must-have für alle Klassikfans machen und vor allem auch den tausenden Musikschülern und Studenten Österreichs ein digitales Qualitätsangebot ergänzend zu ihrer Ausbildung bieten.