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© Wolfgang Pohn

Michael Katzlberger (Katzlberger Consulting) leitet im Marketing Club Österreich (MCÖ) Digital Marketing Experts Pool die Kategorie Kreative Künstliche Intelligenz.

„Künstliche Intelligenz wird in Zukunft das Rückgrat jedes Kreativteams sein.“

Michael Katzlberger, CEO und Founder von Katzlberger Consulting, leitet im MCÖ Digital Marketing Experts Pool die Kategorie Kreative Künstliche Intelligenz. Im Interview berichtet Katzlberger über den Status quo von KI in Österreich und wohin es sich entwickeln könnte.

Herr Katzlberger, wie schätzen Sie die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI) in Österreich im internationalen Vergleich ein?

Michael Katzlberger: In Österreich wird Künstliche Intelligenz zunehmend als ein wichtiges Instrument zur Förderung von Wirtschaftswachstum und Innovation gesehen. Deshalb hat auch die österreichische Politik reagiert, Initiativen für ein lebendiges KI-Ökosystem vorangetrieben und mehrere Förderprogramme zur Unterstützung innovativer Anwendungen von KI-Technologien aufgelegt. KI ermöglicht es Unternehmen, effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Auch die Marketingbranche hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz erlebt. KI wird eingesetzt, um spezifischere Zielgruppen anzusprechen und gezielte, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Marketingkampagnen durchzuführen. Da KI in der Lage ist, große Datenmengen effizient zu analysieren, liefert sie ein genaueres Bild des Kundenverhaltens als herkömmliche Methoden, so dass Werbetreibende bei der Ausarbeitung ihrer Strategien intelligentere Entscheidungen treffen können. Zudem werden die Kosten gesenkt und das Kundenerlebnis verbessert.

Welche Entwicklungen und Trends stechen für Sie als Experte hervor?

Katzlberger: Die bedeutendste Entwicklung ist meiner Meinung nach die zunehmende Fähigkeit von KI-Maschinen, zu lernen und ihre Leistung ohne menschliches Zutun zu verbessern. Dieser Trend wird sich fortsetzen, da Künstliche Intelligenz immer leistungsfähiger wird. Die wichtigsten Trends für die Kreativbranche werden 2023 die Generierung von synthetischen Bildern, Musik und Videos sein. Zudem wird es verbesserte Sprachmodelle geben und eine immer perfektere Automatisierung und Aussteuerung von Kampagnen. All diese Trends deuten auf sehr spannende Zeiten für die Branche hin. Immer mehr Werbetreibende werden sich in den nächsten Jahren von KI inspirieren und leiten lassen, da diese den kreativen Spielraum erweitert. KI eröffnet ungewohnte Perspektiven und erfindet Neues, Überraschendes und Andersartiges. Ich glaube, dass Künstliche Intelligenz in naher Zukunft das Rückgrat jedes Kreativteams sein wird.

Welches inländische Projekt für künstliche Intelligenz halten Sie für ein Vorzeigeprojekt?

Katzlberger: Das Projekt für die diesjährigen Effie Awards, das wir gemeinsam mit Wien Nord Serviceplan und dem IAA umgesetzt haben, halte ich für einen der wegweisenden Cases 2022. Wir haben mittels unterschiedlicher KI-Technologien digitale Effies auf Basis von Kampagnendaten generiert. Diese KI-Effies haben wir den Preisträgern als NFTs zur Verfügung gestellt. Es war sicher das komplexeste und umfangreichste werbliche Kreativprojekt, das in Österreich je zum Thema KI-generierte Bilder gemacht wurde. Der Impuls, den wir hier gesetzt haben, zeigt in der Werbeszene jetzt schon Wirkung. Viele österreichische Agenturen springen auf den (rasenden) Zug auf.

Welches internationale Projekt ist Ihnen in den vergangenen Monaten besonders aufgefallen?

Katzlberger: Es gab dieses Jahr mehrere internationale Projekte, die Künstlichen Intelligenz nutzen und deren Umsetzung mich begeistert. Ein Projekt, das dabei aber besonders hervorsticht, weil es die Basis für viele tolle Kreativarbeiten bildet, ist das „Stable Diffusion“-Modell, dessen Source Code öffentlich zugänglich ist. Die Möglichkeit, fast in Echtzeit hochqualitative, künstlerisch anspruchsvolle und fotorealistische Bilder herzustellen, wird unsere Branche massiv beeinflussen. Stable Diffusion gibt Kreativen die Möglichkeit, mit einfachen Texteingaben Werke in beliebigen Stilrichtungen selbst zu gestalten. Ein paar Jahre in die Zukunft gedacht, werden wir jede Art von Text wie Konzepte, Strategiepapiere und Filmscripts in Bilder, Videos und Musik übersetzen können. Diese Technologie wird – in Kombination mit den großen “kreativen” Sprachmodellen – die tägliche Kreativarbeit in den Agenturen revolutionieren. Sie ist ein echter Game Changer.

Welchen schnell umzusetzenden Tipp zur künstlichen Intelligenz können Sie Marketingfachleuten in Unternehmen empfehlen?

Katzlberger: Zunächst einmal gilt es, in den Marketingabteilungen die Leidenschaft für Künstliche Intelligenz zu entfachen. Viele spüren ja bereits, dass etwas Großes im Anmarsch ist, wissen es aber noch nicht richtig einzuordnen. Diesen „Suchenden“ empfehle ich das Studium der neuesten KI-Trends auf YouTube oder den Besuch von Fachveranstaltungen und Online-Kursen. Parallel dazu können sie KI-gestützte Social Listening Software einsetzen, um das Verhalten und die Vorlieben ihrer Kunden in den Sozialen Medien besser zu verstehen. Die Anwendung dieser Tools ist kostengünstig und benötigt keine Programmierkenntnisse. Auch der Mehrwert für das Unternehmen ist sofort ersichtlich und man feiert als Marketingexperte sehr schnell kleinere Erfolge.

Dieses Interview mit Michael Katzlberger (Katzlberger Consulting) ist Teil einer Interviewserie mit Mitgliedern des MCÖ Digital Marketing Experts Pool in Kooperation mit Internet World Austria. Stephan Kreissler, Gründer der Digital Agenturen AdsThatWork und Digitalisten, ist Initiator und Leiter des neuen Pools der Digital Marketing Expertinnen und Experten. Er wird unterstützt von Harald Rametsteiner, Leiter des berufsbegleitenden Masterlehrgangs Digital Marketing.

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Elisa Krisper

Chris Budgen

„Im Wald vor lauter Bäumen” von Dirk Brockmann

In einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken, um Zusammenhänge zu erkennen. So können wir komplexe Phänomene wie Pandemien, Klimawandel oder Verschwörungserzählungen verstehen. Der Komplexitätsforscher Dirk Brockmann betrachtet die Welt ganzheitlich.