Diskussionsrunde bei der APA-Konferenz zum Fact Checking: Ambra Schuster (Moderation / ORF/ZIB-TikTok), Karl-Heinz Grundböck (Österreichisches Parlament), Jakob Moritz Eberl (Universität Wien), Ulrike Schiesser (Bundesstelle für Sektenfragen), Sophie Timmermann (Rechercheplattform Correctiv), am Screen: Carola Schneider (ORF/Moskau)
© APA-Fotoservice/Krisztian Juhasz

Diskussionsrunde bei der APA-Konferenz zum Fact Checking: Ambra Schuster (Moderation / ORF/ZIB-TikTok), Karl-Heinz Grundböck (Österreichisches Parlament), Jakob Moritz Eberl (Universität Wien), Ulrike Schiesser (Bundesstelle für Sektenfragen), Sophie Timmermann (Rechercheplattform Correctiv), am Screen: Carola Schneider (ORF/Moskau)

KI im Wahlkampf und Verschwörungsmythen

Die APA zeigte bei der Konferenz "The Future of Fact Checking" Desinformations- und Gegenstrategien auf. Vor allem mit jungen Menschen sollte dazu in einen Dialog getreten werden.

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Sind Faktenbasierte Nachrichten „Kühlmittel in Meinungsmärkten“ und Verschwörungsmythen eine bewusste Verunsicherung und ein Geschäftsmodell? – unter dem Titel „The Future of Fact Checking” hatte die Austria Presse Agentur zu einer Konferenz rund um Desinformation und allfällige Gegenstrategien sowie den Einsatz und die Auswirkungen von KI geladen.

Künstliche Intelligenz als potenzielle Gefahr im Mediendschungel und zugleich als Hilfsmittel im Kampf gegen Fake News: Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen haben am 23. Mai über die Herausforderungen im Zeitalter von Desinformation und Fake News diskutiert. Die Debatte drehte sich dabei nicht zuletzt um Medienkompetenz, Desinformation bei Wahlen und den Januskopf der Künstlichen Intelligenz.

Überhitzte Meinungsmärkte

APA-Geschäftsführer Clemens Pig hob in seinen Eröffnungsworten die Bedeutung von Trusted Artificial Intelligence (AI) hervor, die „geschulte Hände” brauche und nur in Kooperation mit Menschen funktioniere. Faktenbasierte Nachrichten seien, so Pig, „das Kühlmittel in stark überhitzten Meinungsmärkten”. Für Österreichs Medienmanagement skizzierte er die Gründung eines „Austria Media LLM“, in dem alle unabhängigen Medien ihre faktenbasierten und zuverlässigen Nachrichten in einem gemeinsamen sichereren System zum Trainieren von Sprachmodellen vereinen. Damit würde „eine Art faktenbasierte Null-Linie für einen geordneten medialen Diskurs im Meinungsbildungsprozess der Userinnen und User“ geschaffen.

In seiner Keynote zeigte YouTuber Alexander Prinz alias „Der dunkle Parabelritter“, wie einfach Bilder und Stimmen mittlerweile schon gefälscht oder nachgemacht werden können und welche Auswirkungen das sowohl auf Wahlkämpfe als auch auf politische Bildung in Schulen haben könnte. Ein von Schülerinnen und Schülern der AHS Mistelbach produziertes Video, in dem sie Mitschülerinnen und Mitschüler interviewten, zeigte darüber hinaus, dass sich junge Menschen nicht von klassischen Medien angesprochen fühlen.

Kinder kennen keine Nachrichten mehr

In der anschließenden Diskussionsrunde über Medienkompetenz unterstrich Anna Jandrisevits, Journalistin bei „Die Chefredaktion”, wie wichtig der direkte Austausch mit Jugendlichen sei. Sie kritisierte außerdem, dass der Großteil der Medien Jugendliche und ihre Interessen nicht abbilden würde: „Warum nimmt man Themen nicht ernst, nur weil sie junge Menschen interessieren?”. Barbara Buchegger von Safer Internet – einer Initiative zur sicheren Nutzung des Internets – betonte zudem, dass es mehr Nachrichten direkt für Jugendliche und auch Kinder brauche: „Kinder kennen keine Nachrichten mehr, weil sie zu Hause nicht mehr laufen, und dann können sie irgendwann nicht mehr unterscheiden zwischen seriösen Quellen und Memes.”

In einem Impuls-Vortrag erläuterte Susanne Lackner, stellvertretende Vorsitzende der KommAustria, die Auswirkungen des Digital Services Act (DSA) auf den Kampf gegen Desinformation, und wie dadurch neue Spielregeln sowie ein sicheres und vertrauenswürdiges Online-Umfeld entstehen könnten.

Das Event wurde von Google, der Stadt Wien, der KommAustria und dem Österreichischen Parlament unterstützt. Online sind zu der Veranstaltung Videos und Bilder hier verfügbar.

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Chris Budgen

„Creativity Inc.” von Ed Catmull

Von Ed Catmull, Mitbegründer (zusammen mit Steve Jobs und John Lasseter) der Pixar Animation Studios, kommt ein scharfsinniges Buch über Kreativität in der Wirtschaft.