Im Auftrag der lifeCREATOR Consulting von Heinz Herczeg wurden durch das Forschungsinstitut marketagent für Österreich zu ihrer Stimmungslage rund um Leben, Arbeit und Bildung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Drittel mit dem Leben unzufrieden ist: Nur 65 Prozent geben an, zufrieden zu sein. 5 Prozent leiden sogar unter Suizidgedanken. Besonders stark zeichnet sich die Belastung unter Frauen und jüngeren Menschen ab.
„In Zeiten von Fachkräftemangel sind besonders Arbeitgeber gefragt, ihr Personal zu unterstützen und zu entlasten, denn: Psychische Belastungen wie Stress haben einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von MitarbeiterInnen. Was sich österreichische ArbeitnehmerInnen in dieser Hinsicht von Unternehmen und KollegInnen wünschen, wurde deshalb ebenfalls erhoben“, erklärt Initiator Heinz Herczeg. „Auch für die MitarbeiterInnengewinnung sind die Studienergebnisse wertvolle Entscheidungshilfen, um die passenden Angebote für konkrete BewerberInnengruppen auf Basis ihrer Motive und Erwartungen zusammenzustellen.“
Finanzielle und gesundheitliche Vorsorge stehen 2023 im Mittelpunkt
Die aktuellen Krisen verunsichern die ÖsterreicherInnen – das zeigt sich auch in den Studienergebnissen. In unsicheren Zeiten stehen bodenständige Vorsätze und Ziele im Vordergrund. So zählen vor allem das Achten auf die körperliche Gesundheit, die finanzielle Vorsorge, weniger Geld ausgeben sowie mehr Zeit für sich selbst zu den häufigsten Vorsätzen für 2023.
Die aktuelle Lage beeinflusst die Lebenspläne der ÖsterreicherInnen nicht nur negativ sondern auch positiv, dennoch ist die Stimmung weitgehend drückend: So machen sich 90 Prozent der Befragten teilweise bis große Sorgen. Vor allem die finanzielle Lage sorgt für Unzufriedenheit – besonders unter den befragten Frauen. Signifikant ist, dass sie sowie die Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen sich bis zu 15 Prozent stärker betroffen fühlen als Männer und die Jüngeren.
Frauen sind unzufriedener mit ihrer Lebenssituation als Männer
Die allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben sieht mehr als ein Drittel der ÖsterreicherInnen negativ. Hier sind jedoch signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen erkennbar. Geht es um die eigene Leistungsfähigkeit, die berufliche Situation und finanzielle Lage, herrscht eine deutlich höhere Zufriedenheit unter den Männern.
Psychische Belastungen schlagen sich direkt in der Leistungsfähigkeit nieder Arbeitgeber müssen sich stärker auf die Bedürfnisse ihrer MitarbeiterInnen einlassen, um diese (gesund) im Unternehmen zu halten. Mehr als ein Drittel gab an, dass sie sich eher bis sehr in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen, weitere 41 Prozent fühlen sich zumindest teilweise betroffen.
Wertschätzung, Anerkennung und Vertrauen sind Top-Wünsche von ArbeitnehmerInnen
Psychische Belastungen haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von MitarbeiterInnen. Dennoch erhalten laut den Ergebnissen des Jobselling Reports 2023 65 Prozent der Befragten zu wenig oder gar keine Hilfe zur Erleichterung der Lebenssituation durch den Arbeitgeber. Die Studie zeigt, was sich ArbeitnehmerInnen dabei erwarten: Besonders finanzielle Unterstützungen sind – vor allem unter den Frauen – gefragt. Ebenso werden leistungsgerechte Bezahlung, mehr Urlaub und Freizeit, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Wertschätzung und Anerkennung durch die Unternehmensführung gefordert. Von Vorgesetzten und KollegInnen erwarten sich die ArbeitnehmerInnen vor allem persönliche Wertschätzung und Anerkennung, Aufmunterung, Motivation und Zuspruch.
Mit Sicherheit, Fairness und guter Arbeitsatmosphäre ans Unternehmen binden
Damit Mitarbeiter:innen bleiben und um ihre Motivation und Leistungsfähigkeit zu fördern, müssen Arbeitgeber für eine gute Arbeitsatmosphäre, die Sicherheit des Arbeitsplatzes, ein höheres beziehungsweise sicheres Einkommen sowie eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit sorgen. Diese Motivatoren sind besonders Frauen und den Jüngeren zwischen 14 und 19 Jahren wichtig.
Gehalt und Arbeitsklima als Motivatoren für Jobwechsel Unternehmen, die MitarbeiterInnen gewinnen möchten, sind aktuell gefordert, in die Offensive zu gehen. Denn: Nur 20 Prozent der befragten Berufstätigen sind wechselbereit. Sie können nur durch attraktive und passende Pakete zum Wechsel motiviert werden. Die Erwartungen beim Jobwechsel decken sich beinahe mit jenen an den bestehenden Arbeitsplatz: Im Vordergrund steht der Wunsch nach einem höheren beziehungsweise sicheren Gehalt; vor allem in der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen. Aber auch „weichere Aspekte“ wie das Arbeitsklima, die Arbeitsplatzsicherheit und Balance beziehungsweise Trennung zwischen Berufs- und Privatleben sind gefragt. Zusätzlich spielen für ein Fünftel der Frauen flexible Arbeitszeit und ‑einteilung sowie Homeoffice eine wesentliche Rolle (Männer: 12 Prozent). Werden gezielt Studierende gesucht, gilt es konkrete Jobangebote für sie neben dem Studium anzubieten. Auch Praktikumsplätze und Stipendien spielen hier eine wichtige Rolle – Zweiteres vor allem für Studierende aus dem ländlichen Bereich.
Arbeitgeber sind gefordert, stärker auf die Bedürfnisse von BewerberInnen einzugehen
Die Jobsuche funktioniert nicht mehr wie noch vor einigen Jahren – Arbeitgeber, die MitarbeiterInnen gewinnen möchten, sind gefragt, sich an die Wünsche und Forderungen der ArbeitnehmerInnen anzupassen. Die meisten ÖsterreicherInnen möchten aktiv von Menschen, die sie kennen und denen sie vertrauen, auf eine freie Stelle angesprochen werden. Auch das Tempo zählt: Mehr als ein Drittel möchte spätestens innerhalb von zwei Wochen eine Rückmeldung erhalten. Das gilt besonders für Frauen. Auch im Bewerbungsgespräch spielt Wertschätzung eine große Rolle. Arbeitgeber sollten sich auch Zeit für Feedback im Falle einer Absage nehmen, denn auch dieses sieht ein Drittel als einen wichtigen Aspekt im Bewerbungsprozess. Zur Entscheidung für einen Job tragen vor allem vertrauensbildende Beweise seitens des Arbeitgebers bei.
Die ÖsterreicherInnen verlangen Klartext: Konkrete Informationen zu Entlohnung, Prämien und zusätzlichen Leistungen, genaue Angaben rund um Arbeitszeit, Gleitzeit und Homeoffice sowie Remote Work sind gefragt.
Heinz Herczeg, von lifeCREATOR CONSULTING, abschließend: „Um Menschen als MitarbeiterInnen zu binden und zu gewinnen, braucht es eine stärkere Auseinandersetzung der Unternehmen mit den Lebenssituationen, den Motiven, Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen. Die Studie zeigt, wie unterschiedlich diese bei den ÖsterreicherInnen zwischen 14 und 39 Jahren sind. Jene Unternehmen, deren Personalverantwortliche, Führungskräfte und KollegInnen auf die individuelle Situation ihrer BewerberInnen und MitarbeiterInnen eingehen, werden die Gewinner sein. Sie werden die passenden KandidatInnen finden und das Engagement und die Leistungsfähigkeit des Personals steigern und so ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.“