Herr Pöltner, zuletzt wurde bekannt, dass Sie 12,5 Prozent Ihres 1000things-Netzwerks an Obscura-Gründer Christian Gstöttner abgeben. Wie kam es dazu?
Jan Pöltner: Wir waren schon länger auf der Suche nach einem strategischen Partner, das heißt für uns ist es definitiv nicht nur ein finanzielles, sondern vor allem ein strategisches Investment. In unseren ersten Gesprächen, Anfang 2020, war relativ schnell klar, dass zwischen Obscura und uns sehr viele Synergieeffekte bestehen: etwa in puncto New Work-Ansätzen, aber auch der Herangehensweise an Kampagnen bzw. Kunden. Das hat einfach gepasst. Wir wollen beide in der Agentur- bzw. Medienbranche wieder die Menschlichkeit, Empathie und das Team in den Mittelpunkt rücken. Zu denken, 60-Stunden-Wochen sind erstrebenswert, dass sich Leistung rein über Arbeitszeit definiert und die Unternehmensgewinne für einige Wenige auf Kosten der MitarbeiterInnen gesteigert werden müssen, liegt uns fern. Die Obscura hat aber natürlich auch einen großen Vorsprung an Know-how und Netzwerk, da können wir als 1000things profitieren und viel lernen.
Sind noch weitere Investoren bei 1000things involviert und wollen Sie noch weitere Investoren ins Boot holen?
Pöltner: Wir haben bereits zur Unternehmensgründung 2017 einen Privatinvestor für uns gewinnen können, der uns nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite steht. Wir verschließen uns weiteren Finanzierungsrunden grundsätzlich nicht, sind aber definitiv nicht auf der „Suche nach dem schnellen Geld.“ Für uns muss es mit einem Investor vor allem menschlich und strategisch passen. Ein Investor, der möglichst rasch ein rasantes Wachstum oder einen Exit will, ist bei uns wohl falsch und wird nicht glücklich.
Wie sehen Ihre diesbezüglich langfristigen Pläne – Stichwort Exit-Strategie – aus?
Pöltner: Wir wollen uns jetzt voll auf den Aufbau unseres „Haus für Inspiration“ konzentrieren und arbeiten aktuell bestimmt nicht auf einen Exit hin. Eher im Gegenteil: wir haben als Gesellschafter vertraglich sogar Unternehmen bzw. Medienhäuser definiert, an die wir keinesfalls verkaufen werden. Da sie unserer Meinung nach überhaupt nicht die Werte einer neuen Arbeitskultur leben, da gibt es in der österreichischen Kreativwirtschaft ja leider einige Beispiele dafür. Langfristig kann aber natürlich niemand sagen, was passieren wird.
Welche Ziele möchten Sie – gestärkt durch neue Partner – im Jahr 2021 erreichen?
Pöltner: 1000things soll dadurch noch rascher auf das nächste Level angehoben werden. Wir bekommen einen komplett neuen Online-Auftritt, der wesentlich interaktiver wird als bisher. Außerdem wollen wir als Agentur weitere Kunden lukrieren.
Spielen Sie mit dem Gedanken, mit Ihrem Angebot in andere Länder zu expandieren?
Pöltner: Auf jeden Fall. Mit oder ohne Investment: 1000things soll nicht nur auf den österreichischen Markt beschränkt bleiben. Unsere Vision ist es, möglichst viele Menschen zu inspirieren und schöne Momente zu bescheren.
Wofür steht das 1000things-Netzwerk in wenigen Worten?
Pöltner: 1000things ist die Inspirationsplattform Österreichs. Wir präsentieren täglich auf unseren Kanälen Aktivitäten und Unternehmungen im ganzen Land. Das kann ein schöner Wanderweg, ein neues Brunch-Lokal, aber auch die Serie, die ich am Abend streamen will, sein. Für Kunden arbeiten wir als Mediahouse und/oder Agency. Das heißt ganz vereinfacht: wir erstellen für Kunden Content auf unseren oder deren eigenen Kanälen. Unser USP ist es, dass wir als Unternehmen sowohl die Kanäle der Kunden betreuen als auch ihre Kampagnen auf unseren Kanälen ausspielen können und so hohe Reichweiten erzeugen.
Wie ist Ihr Team bei 1000things aufgestellt?
Pöltner: Wir sind ein 28-köpfiges Kernteam und haben darüber hinaus österreichweit ein Netzwerk an Freelancern. Bei uns gibt es Teams für Text, Grafik, Foto, Video, Social Media etc. Jegliche Inhalte, die bei uns erscheinen, sind selbst erstellt: das heißt, wir übernehmen keine Kunden-Pressetexte oder Logos. Nur, wenn wir selbst die Hoheit über unseren Content behalten, sind Kampagnen von Erfolg gekrönt.