Seit 25 Jahren steht die Internet Ombudsstelle den Konsumentinnen und Konsumenten als Anlaufstelle bei rechtlichen Problemen im digitalen Bereich zur Seite. Fragen und Beschwerden rund um Online-Shopping, Abo-Fallen, Internetbetrug, Bilder im Netz oder Datenschutz können kostenlos und unbürokratisch direkt auf www.ombudsstelle.at eingebracht werden. Mit 10.036 Eingaben im Jahr 2023 verzeichnete die staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle eine anhaltend hohe Nachfrage wie im Jahr davor. In mehr als 3.000 Fällen konnte eine außergerichtliche Streitschlichtung zwischen Konsumentinnen bzw. Konsumenten und Unternehmen durchgeführt werden. In weiteren 5.690 Fällen beriet die Internet Ombudsstelle Verbraucherinnen und Verbraucher zu konkreten Problemen oder Rechtsfragen rund um Online-Shopping sowie die Nutzung digitaler Medien. Insbesondere bei Fällen mit niedrigem Streitwert hat sich die außergerichtliche Streitschlichtung als sinnvolles Instrument bei der Beilegung von Streitigkeiten rund um Online-Shopping bewährt.
Johannes Rauch, Konsumentenschutzminister: „Ob Online-Shopping, Reisebuchung oder Konzertkarten – fast alle von uns nutzen die Annehmlichkeiten des Internets beim Einkauf. Leider halten sich aber nicht alle Anbieter im Web an die geltenden Gesetze. Die Internet Ombudsstelle und die Watchlist Internet helfen VerbraucherInnen bei Problemen weiter. Sie leisten mit ihrer Beratung und Aufklärung einen wichtigen Beitrag zum digitalen Konsumentenschutz, den das Konsumentenschutzministerium mit seiner Förderung unterstützt. Besonders freut mich, dass die Watchlist Internet sich in der EU als Best-Practice-Projekt einen Ruf erarbeitet hat und anderen Mitgliedsstaaten als Modell dient.“
Beschwerden über Warenbestellungen, Dienstleistungen und Online-Services
Auch 2023 dominierten bei den insgesamt 3.234 bearbeiteten Schlichtungsfällen Streitigkeiten rund um Retouren und das für online abgeschlossen Verträge besondere gesetzliche Widerrufsrecht. Dahinter folgen Beschwerden über Lieferverzögerungen und ausbleibende Lieferungen, Probleme bei der Kündigung von Verträgen sowie Streitigkeiten zu Fragen der Gewährleistung und Garantie. Nicht nur klassische Warenbestellungen im Online-Handel waren Gegenstand von Schlichtungsverfahren der Internet Ombudsstelle. Konsumentinnen und Konsumenten beschwerten sich vielfach auch über Probleme im Zusammenhang mit online bestellten Dienstleistungen (z. B. Ticketbestellungen, Reise- und Kursbuchungen) oder mit Online-Services wie beispielsweise Dating-Plattformen, Online-Coachings oder sozialen Medien. Auch im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Fotos von Personen (Mein Bild im Netz) konnte die Internet Ombudsstelle oft im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens zu einer Lösung beitragen.
Online-Soforthilfe: Über 250 Fragen und Antworten zu 10 Themenbereichen
Die Internet Ombudsstelle bietet zu allen Themen in ihrem Zuständigkeitsbereich umfassende Informationen auf ihrer Webseite an. Dabei geht es nicht nur Themen aus dem E‑Commerce-Bereich, sondern auch um datenschutzrechtliche und urheberrechtliche Fragen sowie Probleme im Zusammenhang mit sozialen Medien (z. B. Hass im Netz). Die umfassende Sammlung von mittlerweile über 250 häufig gestellten Fragen und Antworten wird von Nutzerinnen und Nutzern immer intensiver für eine Sofort-Hilfe genutzt. Mit mehr als 570.000 Besuchen waren um 35 Prozent mehr Website-Zugriffe als im Vorjahr zu verzeichnen. Neu hinzugekommen ist im Jahr 2023 ein eigener Themenbereich zu Reisen und Tickets mit mehr als 30 detaillierten Fragen und Antworten rund um Flug- und Reisebuchungen, Veranstaltungstickets und Gutscheine: https://www.ombudsstelle.at/faq/reisen-und-tickets/
Internetbetrug ist größtes Thema bei der Beratung
Ergänzend zur Streitschichtung berät die Internet Ombudsstelle Hilfesuchende in Fällen, bei denen eine Streitschlichtung nicht möglich ist. In insgesamt 5.690 Fällen erhielten Konsumentinnen und Konsumenten eine kostenlose Beratung von der Internet Ombudsstelle, etwa zu rechtlichen Fragen beim Privatverkauf oder in Fällen von Internetbetrug. Bei den Beschwerden über Internetbetrug standen wieder irrtümliche Bestellungen bei Fake-Shops im Vordergrund, ebenso wie Abo-Fallen und unterschiedliche Formen des Vorschussbetrugs, d. h. der Täuschung von Personen, um eine Zahlung zu erhalten. Aber auch mit allgemeinen rechtlichen Fragen zu digitalen Medien (z. B. urheberrechtlichen oder datenschutzrechtlichen Fragen) konnten sich Konsumentinnen und Konsumenten an die Internet Ombudsstelle wenden und Auskunft erhalten.
Präventionsplattform Watchlist Internet mit mehr als 3 Millionen Website-Besuchen
Betrug im Netz machte insgesamt 36 Prozent der Beratungsfälle bei der Internet Ombudsstelle aus. Ist man bereits Opfer eines Internetbetrug geworden, können Streitschlichtung und Beratung den Betroffenen zumeist nicht mehr helfen. Daher kommt der Betrugsprävention eine entscheidende Rolle zu. Die Watchlist Internet (www.watchlist-internet.at) warnt Konsumentinnen und Konsumenten vor aktuellen Betrugsmaschen im Internet und ergänzt damit das Angebot der Internet Ombudsstelle. 2023 wurden auf der größten deutschsprachigen Präventionsplattform bereits 3,2 Millionen Website-Besucher und 12,7 Millionen Seitenaufrufe verzeichnet. Insgesamt wurden für die 180 redaktionell aufbereiteten Warnmeldungen sowie 12.984 neuen Fake-Shop-Warnungen 11.603 eingegangene Meldungen von KonsumentInnen analysiert. Auch der Fake-Shop-Detector, ein Browser-Plug-in, hilft mittels Künstlicher Intelligenz beim Erkennen betrügerischer Online-Shops und kann auf www.fakeshop.at kostenlos heruntergeladen werden