Das Thema Diversität ist in der Digitalwirtschaft von besonderer Bedeutung und wird unter vielen Aspekten beleuchtet. In der aktuellen Diskussion um Künstliche Intelligenz stellt sich beispielsweise vermehrt die Frage, wie smart KI wirklich sein kann, die überwiegend von Männern programmiert wird. Der Technologiesektor gilt nach wie vor als männlich dominierte Sphäre, dessen Produkte jedoch von allen Menschen genutzt werden. Umso entscheidender wird es für die Digitalwirtschaft, Diversität zu fördern.
„Diversität ist mehr als eine ethische Handlungsmaxime, sondern muss ein Teil des Geschäftsmodells werden. Das digitale Universum kennt kaum Grenzen, weswegen ein breiter Querschnitt der Menschheit in die Entwicklung von Produkten und Gestaltung von Prozessen eingebunden werden muss“, meint iab-austria-Geschäftsführerin Ursula Gastinger bei der Begrüßung zum „Diversity BBQ“. Sie ergänzt: „Die Förderung von Frauen in der Digitalwirtschaft und Sichtbarmachung ihrer Leistungen ist eine zentrale Aufgabe des iab austria als größte Interessenvertretung der Branche: Es liegt in ihrem eigenen Interesse, mehr Frauen zu begeistern und in Führungspositionen zu entwickeln.“
„Diversität war eine prägende Entwicklung für unser Unternehmen, die uns organisch weiterentwickelt. Es geht um die Menschen und ihre Stärken, die durch Vielfalt die Kraft der Organisation ausmachen“, so e‑dialog-CEO Andrea Swift.
Google geht mit gutem Beispiel voran
Mit #IAmRemarkable hat Google eine globale Initiative ins Leben gerufen, um die Bedeutung von unterrepräsentierten Gesellschaftsgruppen am Arbeitsplatz hervorzuheben und ihr Selbstvertrauen zu fördern. Bereits 1.300 Firmen und Organisationen in 180 Ländern rund um den Globus sind Teil der Bewegung. Über 500.000 Menschen haben an den digitalen Workshops teilgenommen und haben die Möglichkeit, sich über die Plattform des Alphabet-Unternehmens zu vernetzen. 82 Prozent der Workshop-Teilnehmer berichten über ein gesteigertes Selbstvertrauen und sind sich ihrer Leistungen bewusster. Damit erhalten sie ein solides Fundament für ihr Selbstmarketing und lernen über ihre eigenen Erfolge zu sprechen. Durch diese Fähigkeit können sie Kollegen als Vorbilder inspirieren.
„#IAmRemarkable vermittelt die Sicherheit, dass es keine Angeberei ist, über Erfolge zu sprechen, wenn sie auf Fakten beruhen. Erfolge zu teilen, macht auch die Leistung des gesamten Teams sichtbar und stärkt den Teamspirit. Erfolge sprechen nicht für sich selbst!“, betont Peter Hrubi (Google).
Die Initiative entstand aus der internen Diskussion über Transparenz. Ein weiteres Ergebnis ist der jährlich publizierte Diversity Report, der öffentlich zugänglich ist und den aktuellen Stand der Zielerreichung abbildet. In der Publikation teilt Google aktuelle interne Erkenntnisse, die dem gesamten Markt zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise bewerben sich mehr Frauen, wenn interne Stellenausschreibungen kürzer formuliert sind. Die Kürzung zeigt Erfolg: Elf Prozent mehr Frauen haben sich auf die Stellen seit der Kürzung der Ausschreibung beworben.
„Über 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in Employee Ressource Groups wie beispielsweise Netzwerken für Frauen, Homosexuelle oder auch ältere Menschen. Durch diesen Beitrag der Teams schaffen wir Voraussetzungen und Verbesserungen, um Kolleginnen und Kollegen langfristig zu halten“, berichtet Stefanie Reif (Google) aus der Praxis des global agierenden Unternehmens.
Diversität als Unternehmenskultur
An den Standorten von e‑dialog in Wien, Berlin und Zürich arbeiten über 100 Digitalexperten aus 17 Ländern. Die Inhomogenität des Teams machen sich die Spezialisten für Data Driven Marketing zum Wettbewerbsvorteil und erheben Diversität zum prägenden Faktor der Unternehmenskultur. Mit Erfolg: „Great Place To Work“ zeichnet die Agentur in den Kategorien „Best Workplaces“ und „Best Workplaces for Women“ aus und die Bewertungsplattform Kununu wertet e‑dialog als „Top Company“. Im Gespräch mit Stephanie Mauerer (Director Client Services & Consulting) berichten Susanne Mertin (People & Culture Manager) und Tamara Oberschil (Senior Consultant Digital Analytics) vom Kulturwandel, der den Geschäftserfolg steigert und das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv macht.
„Selbstreflexion hat den organischen Diversity-Prozess bei e‑dialog vorangetrieben. Innerhalb der letzten 20 Jahre haben wir einen Frauenanteil von zwei Drittel erreicht“, fasst Oberschil zusammen.
„Der Leitsatz bei e‑dialog ist ‚come es you are‘: Wir möchten authentische Menschen, die wir in den Mittelpunkt stellen. In Gesprächen bringen wir eine große Portion Neugier auf Augenhöhe mit, um die Menschen mit dem richtigen Mindset kennenzulernen“, sagt Mertin über den Recruiting-Prozess.
Das Unternehmen ist remote und flexibel und ermöglicht vollkommene Arbeit aus dem Homeoffice. Auch die Arbeit über mehrere Monate aus dem Ausland ist möglich. Teilzeitmodelle sind im Management eine Selbstverständlichkeit. Die klassische Kernzeit wurde zugunsten der Work-Life-Balance komplett abgeschafft. Bilingualität ist eine Selbstverständlichkeit: Deutsch und Englisch sind gleichberechtigte Unternehmenssprachen. Feedbackkultur wird bewusst zelebriert, um die vertrauensvolle Kommunikation in der Agentur zu entwickeln. Mitarbeitern stehen interne Coaching-Angebote zur Verfügung, die sie in allen Lebenslagen begleiten. Ein eigener Diskriminierungs-Report macht allfällige Probleme sichtbar und ermöglicht schnelle Lösungen. In internen Umfragen werden Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit als Kernwerte der Agentur identifiziert.