Alles fing vor 50 Jahren, am 29. Oktober 1969 – mit einer Panne an: Denn beim ersten Versuch eine Internetverbindung herzustellen, hängte sich der kühlschrankgroße Computer an der Universitiy of California auf. Doch einige Stunden später klappte es: Der Computer der University of California kommunizierte mit einem Computer der Stanford University bei San Francisco. Diese Vernetzung gilt als die Geburtsstunde des Internets. Das kleine Computer-Netzwerk, das damals noch Arpanet genannt wurde, sollte nur Universitäten, die für das Verteidigungsministerium forschen verbinden, der wissenschaftliche Austausch stand dabei im Vordergrund.
Erste Mail, erster Domain, erster privater PC
Zwei Jahre darauf kam der US-Informatiker Rey Tomlinson auf die Idee, dass man Nachrichten zwischen zwei Computern, die über das Arpanet verbunden sind, verschicken könnte. Der Informatiker nutzte für die E‑Mail das @-Zeichen und sendete diese an einen Computer im Nebenzimmer. Tomlinson war sich der Tragweite seiner Erfindung 1971 nicht bewusst. Jahre später, als die E‑Mail aus dem Schriftverkehr bereits nicht mehr wegzudenken war, wurde die Öffentlichkeit auf den Erfinder der E‑Mail aufmerksam. Leider erinnerte er sich dann nicht mehr an den Inhalt der Mail. Jedoch amüsierte Tomlinson das enorme Interesse: „Mitte der 90-Jahre fragte mich ein Reporter, ob ich wüsste, was ich am Abend der ersten E‑Mail gegessen habe. Wer kann sich denn erinnern, was er 1971 zu Abend gegessen hat?“, so Tomlinson. Die erste Spam-E-Mail wurde 1978 mit einem Werbeinhalt der Firma „Digital Equipment Corporation“ versendet. Das Wort Spam war ursprünglich ein Markenname für Dosenfleisch. Spam war während des Zweiten Weltkrieges trotz Rationierungen in Großbritannien überall erhältlich und omnipräsent.
Einen weiteren Meilenstein markiert das Jahr 1981: Hier kam der IBM Personal Computer auf den Markt. Somit waren die Geräte nicht mehr nur für Computerexperten, Techniker oder Wissenschaftler konzipiert, sondern auch für den privaten Gebrauch erhältlich. Mit der Umstellung von Arpanet-Protokollen auf das „Internet Protocol“ setzte sich auch der Name „Internet“ durch. Wissenschaftler um Jon Postel vom USC Information Sciences Institute in Kalifornien entwickelten zudem die Architektur des Domain Name Systems (DNS). 1985 wurde die erste Domain der Welt nordu.net registriert. Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich das Internet schnell über die Grenzen der USA hinaus.
Meilenstein für Österreich
In Österreich befassten sich Ende der 80er-Jahre vor allem die Universitäten mit dem Thema. Dr. Peter Rastl, damals Leiter des Zentralen Informatikdienstes an der Universität Wien, bat 1988 einen Mitarbeiter, eine E‑Mail an US-Informatiker Jon Postel zu schicken. Postel sollte Österreich in das Verzeichnis der Ländercodes aufnehmen – die Antwort von Postel lautete „Done“ und die Top-Level-Domain wurde im DNS einegtragen. Ein Jahr darauf beschloss die National Science Foundation der USA, das Internet für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen. Und am 10. August 1990 wurde die Universität Wien an das weltweite Internet angeschlossen.
Geburtsstunde World Wide Web
Den Durchbruch verdankt das Internet aber einem Mann namens Tim Berners-Lee. Der britische Wissenschaftler entwickelte 1989 am Kernforschungszentrum Cern in Genf Pläne für das Word Wide Web. Sein Vorhaben lautete, ein Informationsmanagement-System erstellen, das den Datenaustausch unter Forschern vereinfacht. Berners-Lee schaffte damit die Grundlage für das heutige Internet. Das World Wide Web ist ein Datentransfer von elektronischen Hypertext-Dokumenten, alle Webseiten können über das gleiche Adressformat erreicht werden. Anschließend entstand der erste Browser sowie die Homepage des Cern.
Für Microsoft-Gründer Bill Gates ist das WWW anfangs „nur ein Hype”. Er revidiert seine Meinung in den Jahren darauf jedoch schnell, denn die Entwicklung war nicht mehr zu stoppen. Immer mehr Menschen gingen online. Bereits im Jahr 2000 waren 160 000 Adressen mit der Top-Level-Domain .at registriert, knapp 20 Jahre später sind es 1,3 Millionen. Die ersten Registrierungen wurden von der Universität Wien administriert. Da das Interesse rasch zunahm, war es notwendig, diesen Bereich im Rahmen eines Unternehmens zu organisieren. 1998 wurde die nic.at Internet Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H gegründet – seit 2012 nic.at GmbH.
Big Player kommen ins Spiel
Das Internet und seine teilhabenden Unternehmen wuchsen ab den 2000er-Jahren rasant. Es folgten zahlreiche Gründungen: Bereits 1998 ging Google mit seiner Suchmaschine an den Start, 2001 wurde die Enzyklopädie Wikipedia gegründet, 2004 folgte die Social-Media-Plattform Facebook und ein Jahr darauf YouTube. Mit dem Markteintritt des ersten iPhones von Apple im Jahr 2007, änderte sich auch das Nutzerverhalten der Internet-User. Ab diesen Zeitpunkt konnte man mobil mit dem Smartphone surfen. Heute, 50 Jahre nach den Anfängen, nutzen mehr als vier Milliarden Menschen auf der Welt das Internet. Es ist zu einem Massenmedium geworden, das nicht mehr wegzudenken ist.