Ein guter Start in den Herbst gelingt mit einem guten Maßnahmenpaket, ließe sich ein berühmt gewordenes Zitat eines früheren Ministers abwandeln. Dass Österreichs aktuelle Regierung, namentlich Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky jetzt ein Maßnahmenpaket zur KI vorgestellt hat, ist so ein Schritt in die richtige Richtung. Ob es ein guter Schritt ist, wird sich weisen, wenn die angekündigten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.
Viele dieser Maßnahmen scheinen noch zu allgemeingültig formuliert und wirken nicht wirklich ausgegoren. Es klingt zwar gut, vor allem aber populär, wenn festgeschrieben steht, dass in Österreich künftig gekennzeichnet sein müsse, wo, wenn und wann KI eingesetzt wird.
Dieses Vorhaben stößt schon beim erstbesten Social Media-Posting an seine Grenzen. Kein österreichisches Gesetz wird verhindern, dass mit KI erstellte Fotos, Videos, Texte oder was auch immer durch die Welt laufen und damit auch Österreich überfluten. Oder eine KI, die im Hintergrund eine medizinische Diagnose erstellt oder absichert. Braucht sie eine Kennzeichnung, wie und wo soll die angebracht werden?
Die Herausforderungen stecken also im Detail.
Allerdings gibt es in diesem Maßnahmenpaket einen Punkt, der mir als der zentralste von allen erscheint. In der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) wird zeitnahe eine Service-Stelle für KI eingerichtet. Klingt vielversprechend.
Eine solche Service-Stelle kann aktuell und marktorientiert, im Sinne sowohl der KI-Anwender:innen als auch der Menschen in diesem Land auf die aktuellen Herausforderungen des Marktes, auf mögliche Fehlentwicklungen, technische Innovationen und neue Anwendungen oder was auch immer die KI bringt reagieren. In diesem Sinne kann diese Service-Stelle Richtlinien und Orientierung bieten, aber auch als Förderer und Treiber von KI agieren.
Eine solche Service-Stelle muss allerdings als ein Aktivposten agieren. Es darf keine Einrichtung sein, die unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung existiert und handelt. Ihre Rolle muss die einer proaktiven Informationsdrehscheibe sein. Sie sollte im weiten Feld der KI so nahe am Puls der Zeit agieren, wie sonst nur wenige andere in diesem Land. Service heißt in diesem Fall, aktiv auf die Menschen zugehen, ihnen Diskussionsbeiträge, ExpertInnen-Statements, Kurzeinschätzungen, Workshops, Langzeitstudien, Fachtagungen, öffentlichen Diskurs in jeder Form usw. usf. zu bieten.
Auf diese Servicestelle rollt eine Flut an Aufgaben zu. Zu hoffen bleibt, dass sie einen möglichst hohen Anteil davon auch bewältigt.