Künstliche Intelligenz (KI) wird oft als die heißeste Innovation für das moderne Marketing gefeiert – das perfekte Unterstützungstool für die Branche! Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Viele Marketer nutzen KI primär für die Texterstellung und schöpfen damit nicht das volle Potenzial der Technologie aus. Die Data Driven Marketing Studie des DMVÖ untermauert diese Aussage: 70 Prozent der Befragten geben an, KI nur für das Texten von Newslettern und Social-Media-Posts zu verwenden. Hier schlummert ein enormes Potenzial, das noch nicht vollständig ausgeschöpft wird und darauf wartet, entdeckt zu werden. Paradoxerweise ist die Technologie der Künstlichen Intelligenz bereits weitgehend unbewusst im Einsatz.
Wenn beispielsweise eine Präsentation erstellt wird und PowerPoint einen besseren Designvorschlag liefert, könnte das bereits als KI-Wirkung gewertet werden. Oder wenn E‑Mail-Sequenzen mithilfe von Textvorlagen erstellt werden. Es zeigt sich, dass KI oft unbemerkt bereits ein integraler Bestandteil der Marketingbranche und der gängigen Software-Tools von Marketers ist. Warum zeigen dann neue Studien – darunter die Digitalisierungsstudie 2024 der Österreichischen Post – dass immer noch 6 von 10 Unternehmen keine KI anwenden und dadurch große Chancen verpassen?
Teamarbeit mit KI: Chancen erkennen und nutzen
Um das volle Potenzial von KI im Marketing zu nutzen, ist es wichtig, dass KI in Unternehmen als Teamangelegenheit betrachtet wird. Mitarbeitende sollten sensibilisiert und geschult werden, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI zu optimieren. Investitionen in Schulungen sind entscheidend, um Teammember über mögliche Anwendungsfälle und potenzielle Risiken aufzuklären und sie im Umgang mit KI zu schulen. Zwar ist KI mit Risiken verbunden, aber sie bietet auch große Chancen.
Die Studie „The labour market effects of generative AI“ der Stanford University hat beispielsweise ergeben, dass der Einsatz von KI im Service-Sektor bestimmte Prozesse viermal schneller lösen kann, während bei der Erstellung von Texten die Effizienz „nur“ dreimal gesteigert wird. Indem Mitarbeitende lernen, dass KI nur dann gut funktioniert, wenn das Ziel und die Problemstellung klar definiert sind, kann die Effizienz der Arbeit erheblich gesteigert werden. Praktischerweise lässt sich die Kompetenzschulung der Mitarbeitenden jetzt auch mit der neuen gesetzlichen Regelung – dem AI-Act – verbinden. Dieser schreibt vor, dass Mitarbeitende in Unternehmen, die KI einsetzen, im Umgang mit dieser Technologie geschult werden müssen. Die Regelung gilt übrigens schon seit dem 2. Februar 2025.
Alexandra Vetrovsky-Brychta ist Präsidentin des Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ) und Chief Growth Officer bei CELUM.