Tursky ging dabei auf den Staat als Innovations-Enabler ein, dem dadurch bei der Gestaltung einer zukunftsorientierten Gesellschaft eine entscheidende Rolle zukommt. Das digitale Arbeitsprogramm der Bundesregierung, der „Digital Austria Act“, sei demnach ein wichtiger Schritt, Wohlstand und Sicherheit durch Digitalisierung zu erhalten und auszubauen, so Tursky. Österreich hat bereits eine erfolgreiche Geschichte in der Digitalisierung, betonte er in seiner Keynote: „Die Herausforderung war immer, die verschiedenen Behörden miteinander zu vernetzen. Gerade mit FinanzOnline oder mit anderen Services des Digitalen Amtes setzt Österreich europaweit im Moment eine Benchmark. Hier leistet die Verwaltung Pionierarbeit.“
Sein Ziel sei es, die gemeinsame E‑Government-Strategie von Bund, Ländern und Gemeinden weiter auszubauen und noch mehr digitale Amtswege für die BürgerInnen anzubieten: „Die Services müssen einfacher, bequemer und sicherer werden – und so einfach wie Tinder zu nutzen sein. Es werden zwei Faktoren dabei entscheidend sein, ob das E‑Government in den Köpfen der Menschen ankommt: Das sind Usability und Transparenz.“
Damit die digitale Transformation für Österreich erfolgreich ist, braucht es eine digital kompetente Bevölkerung. Die digitale Kompetenzoffensive sei ein Schlüssel. „Wir müssen es schaffen, dass sich die Menschen auf die Digitalisierung einlassen und Vorbehalte abbauen. Nur so können die Chancen der Digitalisierung von allen genutzt werden“, erklärt Tursky.
Eine sinnvolle Regulierung auf europäischer Ebene durch den AI-Act sowie auf nationaler Ebene durch eine zukünftige KI-Behörde soll Innovationen ebenfalls vorantreiben. Künstliche Intelligenzen leisten einen wichtigen Beitrag, um die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zu sichern.
Mehrwehrt aus Technologien generieren ist Hürde für Unternehmen
Auch in der Wirtschaft ist Digitalisierung der Treiber von Innovation, denn diese ist die Grundlage für das Bestehen im globalen Wettbewerb. Deshalb sollten Unternehmen die Trendforschung nicht vernachlässigen und sich aktiv auf die Suche nach neuen Entwicklungen begeben. CIOs müssen darüber hinaus aber auch verstehen, wie man neue Technologien am besten in die Geschäftsstrategie des Unternehmens integrieren kann. Innovationsmanagement bedeutet aber auch, das richtige Gerüst für Großunternehmen zu bauen, damit Innovationen schnell, effizient und kundenzentriert gestaltet werden können. Es braucht nicht nur Ideen, sondern eine klare Governance und Methodik.
„CIOs und CDOs sind gefordert, Technologie-Trends zu bewerten und die jeweils individuellen Vorteile für ihre Unternehmen herauszuarbeiten. Auf dieser Basis können sie als SponsorInnen von zielgerichteten Innovationsprojekten agieren“, so Ali Aram, Leiter des Technology Consulting bei EY Österreich.
Die richtige Unternehmenskultur sowie VerantwortungsträgerInnen, die das Thema in die Geschäftsführung und in den Vorstand tragen, sind darüber hinaus dazu notwendig. Auch der Staat setzt die notwendigen Rahmenbedingungen und Leitlinien, um Innovation im wirtschaftlichen Umfeld zu fördern. Aus einem Trend aber Mehrwert zu generieren ist oft die große Schwierigkeit, denn Innovation in der Praxis ist harte Arbeit. „Über Trends wie künstliche Intelligenz wird heiß diskutiert. Der tatsächliche Nutzen im Zuge der Operationalisierung bleibt leider meistens aus. Trends wie KI tatsächlich in den Betrieb zu überführen, bedarf einer klaren Strategie, um Stolpersteine zu vermeiden“, so Daniel Erbert, Senior Consultant im Bereich Data & Analytics bei EY Österreich.