Das Bundeskriminalamt veröffentlichte aktuelle Zahlen zu Cyberkriminalität in Österreich. So wurden 2019 so viele Fälle wie noch nie, nämlich 28.439 Kriminalfälle angezeigt. Somit steigt die Internetkriminalität gesamtheitlich betrachtet enorm: 2018 waren es 19.627 Anzeigen, 2010 noch 4.223. Die Aufklärungsquote ist analog dazu in den vergangenen zehn Jahren gesunken und liegt derzeit bei 35,8 Prozent (2018: 37,4 Prozent, 2010: 55,3 Prozent). Die Anzahl der Anzeigen von Cybercrime im engeren Sinne ist österreichweit von 3.070 im Jahr 2018 auf 7.622 im Jahr 2019 um 148,3 Prozent angestiegen. Der betrügerische Datenverarbeitungsmissbrauch (Paragraph 148a StGB) war mit 5.537 Anzeigen 2019 der größte Anteil und ist im Vergleich zu 2018 um 291,3 Prozent angestiegen. Gründe für diesen Anstieg sind die zunehmende Digitalisierung und neue Zahlungsmethoden. Das Bundeskriminalamt forciert daher laufend die Vernetzung und Kooperation mit der Privatwirtschaft. Aufgrund der großen Anzahl von Datenlecks 2018 und 2019 wurden massenhaft personenbezogene Daten im Internet veröffentlicht beziehungsweise im Darknet zum Kauf angeboten. Die so erlangten Zugangsdaten wurden von Tätern entsprechend für widerrechtliche Zugriffe genutzt, was den Anstieg der Anzahl von Anzeigen wegen Hacking, dem widerrechtlichen Zugriff auf ein Computersystem verursachte. 2019 wurden 684 Fälle registriert, was einer Zunahme von 281 Fällen innerhalb eines Jahres bedeutet (2018: 403 Anzeigen). Seitens des Bundeskriminalamts wurden daher verstärkt präventive Maßnahmen getroffen. Um zukünftigen Missbrauch der betroffenen Accounts zu verhindern, wurden Inhaber betroffener Accounts informiert und auf zu treffende sicherheitstechnische Schritte hingewiesen.
Betrug kommt am häufigsten vor
Der mengenmäßig größte Teil der Internetkriminalität entfällt auf den Internetbetrug. Mit 16.831 Anzeigen wurde 2019 erneut der höchste Wert der vergangenen Jahre erzielt. 2018 wurden der Polizeit 13.328 Fälle gemeldet, was einem prozentuellen Anstieg von 26,3 Prozent innerhalb eines Jahres entspricht. Internetbetrug kann verschiedene Formen annehmen. So werden etwa beim Bestellbetrug Bestellungen bei E‑Commerce Unternehmen mit falschen Identitäten und Kauf auf Rechnung getätigt sowie die gelieferte Ware nicht bezahlt oder bei Verkaufsplattformen die bezahlte Ware nicht geliefert. Opfer des Anlage- und Investmentbetrugs erhoffen sich schnelle Gewinne durch Investitionen im Internet, wie zum Beispiel in binäre Optionen oder auch in Kryptowährungen. Diese führen jedoch zu erheblichen Verlusten, da ein tatsächlicher Handel nur vorgetäuscht und der Tradingverlauf manipuliert wird. Bei der Betrugsform Business E‑Mail Compromise (BEC) verschaffen sich Täter Zugang zu einem E‑Mail-Account eines Unternehmens oder fälschen ein E‑Mail-Konto, um das Unternehmen, Kunden oder auch Mitarbeiter zu täuschen und zu betrügen, wie zum Beispiel beim CEO Fraud. Eine weitere Betrugsmasche ist der Love-Scam. Hierbei erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem Opfer zum Beispiel über soziale Medien, wie Facebook. Die Täterin oder der Täter täuscht eine Liebesbeziehung mit dem Geschädigten oder der Geschädigten vor und ersucht sie oder ihn um die Überweisung von Geld.