2017 macht MoonVision erstmals von sich reden – und zwar mit einer Object Tracking Plattform für einen Zeltbetreiber beim Oktoberfest. Wie kam es damals eigentlich dazu, dass Sie sich überlegt haben, wie man tracken könnte welche und wie viele Speisen und Getränke an das Servierpersonal ausgegeben werden?
Kamil Kula: Die beiden Gründer nahmen an einem Hackathon teil und durften als Preis mit den neuesten Rennwagen fahren. Dabei lernten Sie einen Oktoberfestwirten kennen, der von der Technologie begeistert war und diese bei sich einsetzen wollte. Es war also wie so oft auch der Zufall der mitgewirkt hat. Mittlerweile haben wir aber erkannt, wie vielseitig die Technologie eingesetzt werden kann und haben daher die MoonVision Toolbox so aufgebaut, dass sie Experten und Automatisierungsfans aus verschiedenen Branchen bedienen können.
Können Sie die Technologie hinter der Object Tracking Plattform in wenigen Worten erklären?
Kamil Kula: Die MoonVision Toolbox unterstützt Unternehmen dabei, den automatischen Erkennungsprozess rasch und kundenspezifisch zu erlernen. Dabei werden Bilder oder Videos gesammelt, relevante Objekte gewählt und ein individuelles Modell erstellt.
Im selben Jahr wurde MoonVision von der Tageszeitung Die Presse als „Österreichisches Startup des Jahres 2017“ ausgezeichnet: Was hat diese Auszeichnung in einer sehr frühen Phase des Unternehmens bewirkt?
Kamil Kula: Wir haben rasch erkannt, dass wir mehr als „nur“ eine Gastronomie oder Logistiklösung geschaffen haben. Viele Unternehmen scheitern daran Computer-Vision sinnvoll einzusetzen. Durch die enorme Effizienz in der Modellerstellung, sind wir hier weltweit im Spitzenbereich tätig und können auch Unternehmen helfen, für die sich eine automatisierte Erkennung bislang nicht ausgezahlt hat oder nicht die erhofften Ergebnisse gebracht hat.
Seit 2018 ist A1 Digital Partner von MoonVision: Wie sieht diese Partnerschaft konkret aus und was hat Ihnen diese Partnerschaft bisher gebracht?
Kamil Kula: Wir freuen uns sehr A1 Digital als Partner gewonnen zu haben. Wir sind als strategischer Partner in ihrem Produktportfolio und können durch die Partnerschaft auch in anderen Ländern im europäischen Raum präsenter sein.
Nun hat sich auch das Hotel Sacher von der Object Tracking Plattform überzeugt. Mit welcher Aufgabenstellung ist MoonVision im Hotel Sacher konkret betraut?
Kamil Kula: Wir erkennen die zu zahlenden Produkte und übertragen diese automatisiert, damit der Kunde mehr Zeit zum Genießen der Original Sacher-Torte hat. MoonVision macht das Einkaufserlebnis zu einer Premium-Erfahrung. Daneben wird der Kassiervorgang deutlich beschleunigt. Davon profitiert sowohl das Hotel Sacher, als auch ihre Kunden.
Object Tracking ist nur ein Feld, mit dem sich MoonVision beschäftigt: Welche weiteren Felder im Bereich AI haben Sie aktuell im Fokus?
Kamil Kula: Wir legen einen starken Fokus auf den Bereich der Qualitätssicherung. Diese ist für alle produzierenden Unternehmen von Relevanz. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, individuell mit der MoonVision Toolbox und erschaffen Modelle unter Verwendung von semantischer Segmentierung.
Wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter und Kunden in den ersten beiden Jahren entwickelt?
Kamil Kula: Mittlerweile sind dreizehn Mitarbeiter für MoonVision tätig, bis Jahresende werden es ca. 18 bis 20 sein. Wir sind in einem sehr spannenden und schnelllebigen Umfeld tätig und freuen uns, dass wir Experten für MoonVision gewinnen konnten. Kundenseitig hat sich auch einiges getan, wir haben unter anderem Lösungen für Audi, Miba, Webasto und Sacher gebaut. Über die meisten Kunden dürfen wir aber leider aufgrund von Verschwiegenheitsklauseln nicht sprechen. Nur so viel: Die Anfragen reichen von der Kontrolle von Videos von Mini-Ubooten bis hin zu Flug-Drohnen.
Wie sehen Ihre weiteren Ziele aus? Wohin geht die Reise heuer und im kommenden Jahr?
Kamil Kula: Wir werden uns verstärkt auf die MoonVision Toolbox, sowie den Produktionsbereich und Oberflächen fokussieren. Gleichzeitig haben wir mit Dishtracker GmbH ein Tochterunternehmen gegründet, dass sich auf den Gastronomiemarkt fokussieren wird. Wir können uns gut vorstellen dieses Modell bei Erfolg auch auf andere Industrien auszudehnen. Wir freuen uns auf eine spannende Zeit!