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„Diversität muss authentisch sein und vom Unternehmen gelebt werden.“

Marc Kobza ist seit Oktober 2022 Co-Managing Director bei KTHE. Im Interview plauderte er über relevante Themen, die bei der diesjährigen DMEXCO im Mittelpunkt standen, wie zum Beispiel Diversität im Team, aber auch die Big Player wie Google, META und Amazon.

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Wie wichtig ist es Ihnen persönlich in der heutigen Zeit, dass sich Diversität innerhalb der Agentur abzeichnet, und welche Vorteile bringt das in Hinsicht auf die Kreative Umsetzung von Werbemitteln?

Marc Kobza: Wir als KTHE sind ein sehr offenes Unternehmen. Bei uns im Haus sind wir rund 80 Prozent Frauen und wir grenzen im Bewerbungsprozess niemanden aus. Speziell in der Kommunikationsbranche und in der Kreativindustrie muss man divers agieren. In Hinblick auf die Kreativität braucht man alle verschiedenen Blickwinkel, welche die Menschen durch ihre unterschiedlichen Werte und Erfahrungen mitbringen. Besonders wichtig ist, dass Diversität nicht gespielt wird, sondern authentisch und auch wahrhaftig vom Unternehmen gelebt wird.

In Krisenzeiten sind Big Player, wie Google, Amazon, META immer größer geworden. Wie wirkt sich das speziell auf die österreichische Branche aus?

Kobza: Man kommt nicht darum herum auf Facebook, Instagram, also META und Google zu werben. In jeder Kommunikationsstrategie haben diese Big Player einen essenziellen Part eingenommen. Wir merken es an unserem eigenen Verhalten, dass wir sehr viel Zeit auf Instagram zum Beispiel verbringen. Man muss die Zielgruppe dort erreichen, wo sie unterwegs sind. Und das ist nun mal auf diesen Kanälen. Diese Applikationen sind zwar Massenmedien, aber man hat eben die Möglichkeit sehr Zielgruppenspezifisch zu werben.

Wenn wir uns klassisches lineares Fernsehen ansehen – dieses verliert seit Jahren an Attraktivität als Werbeträger. Wird TV als Werbeträger in der Zukunft immer noch von Relevanz sein?

Kobza: Fernsehwerbung wird in Zukunft weiterhin relevant bleiben, aber natürlich trotzdem noch weiter zurückgehen, weil Streaming und On Demand Services bei den Zielgruppen im Vordergrund stehen. Mittlerweile steigen Sender auf eigene Content-Plattformen und Web-Services um und wollen so eine Möglichkeit aufbauen, um ihre Inhalte an die RezipientInnen zu bringen. Aber durch das lineare Fernsehen lassen sich immer noch einige Zielgruppen sehr gut abdecken. Jedoch im Hinblick auf die jüngere Zielgruppe sind digitale Ads, zum Beispiel Pre-Roll Ads oder Content Plattformen in der Ansprache effektiver. Der relevante Content für die Zielgruppen wird in Zukunft auf den Streaming Plattformen, wie Netflix oder Amazon Prime, aber auch den eigenen Plattformen der Sendestationen zu finden sein und nicht mehr im linearen Fernsehen.

Wie sehen Sie konkret das Potenzial in der Zukunft auf Video on Demand Plattformen zu werben?

Kobza: Grandioses Potenzial. Viele deutschsprachige Video on Demand Plattformen, wie zum Beispiel RTL+ bieten ja bereits Werbefenster an, die man buchen kann. Jetzt durch die Veröffentlichung eines neuen Abonnements von Netflix bietet das natürlich ganz neue Möglichkeiten. Diese Plattformen haben unfassbare Algorithmen dahinter und unzählige Daten über das Konsumverhalten von ihren Nutzerinnen und Nutzern. Deswegen bietet das eine ganz neue Möglichkeit interessensbasiert zu werben, was das Ganze sehr spannend und interessant macht.

Internet World Austria berichtete in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten live von der DMEXCO. Dieses Interview wurde im Zuge der Kooperation von Lina Kästner und Elena Ramharter geführt.

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