„Yes! No! Oh! Habe ich das laut gesagt?”, stellten Armin Rogl (MediaBrothers), Marcus Hantschel (AdBalancer) und Peter Rosenkranz (media4more) – menschliche Avatare (Eigendefinition) – über ihre Disruption Keynote beim JETZT SUMMIT. Allerdings nach eigener Aussage von Armin Rogl keine „Keynote, sondern ein Schlagabtausch”.
„Ich bin einmal dagegen. Oder: Was soll man machen?”, lautete die Ausgangsthese des Trios. Jedenfalls nicht abwarten und totschweigen. „Wir machen am besten genau das Gegenteil und nehmen stellvertretend kontroverse Standpunkte zu diesen Themen ein und reden ganz offen darüber”, kamen Rogl, Rosenkranz und Hantschel überein. „Gibt es Green Marketing wirklich oder ist das Ganze nur Green-Washing?”, warf Rogl als Frage in die Runde und lud das Publikum ein, sofort mitzudiskutieren. Was auch eifrig genutzt wurde.
„Green Marketing bemisst sich an Kilowattstunden”, so Hantschel. „Es ist ganz, ganz wichtig über Green Marketing zu diskutieren”, ergänzte Rosenkranz und zeigte auf, dass ein Online-Posting 400 Gramm CO2-Ausstoß verursacht, während das Abspielen einer VHS-Cassette „nur” 12 Gramm CO2 produziert. „Das Internet” sei für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, das ist mehr als die gesamte Flugzeugindustrie produziert, betont Rosenkranz.
Hantschel und Rosenkraft lieferten sich einen heißen Schlagabtausch – ob ihre Positionen nur einer Rolle entsprachen oder inhaltlich tatsächlich ihren Überzeugungen entspringen, sei dahingestellt. Rogl zog sich hingegen auf die Rolle des Moderators zurück. Rosenkranz: „Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen, was Green Marketing wirklich bedeutet.” Hentschel: „Für mich ist die Frage, kann man überhaupt eine CO2-neutrale Kampagne umsetzen? Bei gleicher Werbewirkung!”
Selbst die gesamte Online-Werbung einzustellen, würde keinen gravierenden Umwelteffekt haben, meint Hantschel, da es die diversen Social Media-Kanäle und Plattformen ohnedies gibt. „Irgendwer muss aber damit anfangen, sonst ändert sich gar nichts”, postulierte Rosenkranz. Statt Online-Werbung einzuschränken, sei es sinnvoller, den Konsum generell zu reduzieren, meinte Hantschel. Er zeigte sich aber überzeugt, dass viele Unternehmen auf den Marketing-Trend Nachhaltigkeit aufspringen, um sich „besser zu präsentieren, als sie es eigentlich sind”.
GenZ und Digital-Riesen
Zum Schluss noch ein abrupter Wechsel zur GenZ. Rosenkranz: „Arbeitszeit ist im Gegensatz zu unserer Generation in der GenZ weniger wichtig. Wir sollten den neuen Generationen neue Möglichkeiten geben, die Bereitschaft zeigen, von ihnen zu lernen und ihnen neue Schemas bieten.” „Es geht immer um das Thema weniger Arbeitszeit bei derselben Entlohnung”, so Hantschel, „und es wird nicht akzeptiert, dass eine Viertagewoche auch als Viertagewoche bezahlt wird. Zum Glück bin ich nicht in der Rolle, recruiten zu müssen.”
Google, Amazon, Meta versus lokale Medien, wurde zum Abschluss noch thematisiert. „Es ist wichtig, die österreichische Medienlandschaft zur stärken, betonte Rosenkranz. „Aber 60 Prozent der Menschen informieren sich heute über Social Media”, replizierte Hantschel, „klassischer Journalismus ist einfach nicht mehr hip.” Im Gegenzug forderte Rosenkranz daher einen Schulterschluss von Werbewirtschaft, Vermarktern und Medien in Österreich.