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Die mediale Inkompetenz in der österreichischen Regierung

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Albert Sachs
Eine Studie zur „KI-Bildsprache im globalen Vergleich“ liefert dünne Ergebnisse. Über ihren Nutzen lässt sich mehr als streiten.

Jetzt wissen wir es also: 59 Prozent der Berichte in chinesischen Medien rund um das Thema Künstliche Intelligenz weisen als bevorzugte Darstellung einen Roboter auf. Doch kein zentralistisches Informationsbüro im Reich der Mitte steht hinter dieser bahnbrechenden Erkenntnis, sondern das Österreichische Bundeskanzleramt. Dazu machten sich Medienministerin Susanne Raab und Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Digitalisierung (beide ÖVP), auf den Weg, um die Ergebnisse der Studie „Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz in Medien“ zu präsentieren.

Allerdings ist es ziemlich dürftig, was die beiden Damen vorstellten. Untersucht wurde die „KI-Bildsprache im globalen Vergleich“ anhand von jeweils „100 randomisierten Beiträgen mit Schwerpunkt KI“ in Europa, den USA und China. Wenig überraschend: 45 Prozent der analysierten europäischen Darstellungen zeichnen die KI als „Bedrohung“, während nur 28 Prozent darin eine Zukunftschance sehen. In China hingegen ist dieses Verhältnis mehr als umgekehrt: 82 Prozent sehen eine Zukunftschance und nur 9 Prozent eine Bedrohung. Da mag sogar erstaunen, dass in den USA 53 Prozent der Abbildungen in das Segment „Bedrohung“ fallen, hingegen 19 Prozent unter die Headline „Zukunftschance“.

Auch das stellt eine zentrale Aussage der Studie dar: „Dunkle und kalte Töne überwiegen, aber in China mehr Vielfalt.“

Fazit des dünnen Papiers: In der Einschätzung der KI gebe es zwischen den Kontinenten „klare Unterschiede“. Während die Künstliche Intelligenz in Europa eher mit „Arbeitsplatzverlust & Bedrohung“ in Verbindung gebracht wird und in den USA mit „Dystopischen Szenarien & Technikskepsis“, werde KI in China als „konstruktives & produktives Werkzeug“ verstanden und stehe für die „Symbiose Mensch und Technik“.

Bei solch eher dürftigen Einschätzungen spielt es keine Rolle mehr, dass der Untersuchungszeitraum mit dem zweiten und dritten Quartal 2023 angegeben wird, während die Ergebnisse nun – am Beginn des dritten Quartals 2024! – veröffentlicht wurden.

Durchgeführt wurde die Studie von der APA Austria Presseagentur. Die APA erstellt solche Analysen dank ihres technologisch, auch international erstklassigen Know-hows wohl mit einigen wenigen KI-Befehlen und nach dem Drücken einiger Rechnerknöpfe. Und das ist auch der positivste Aspekt an dem Konvolut. 

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei dem dünnen Papier und seinen fragwürdigen Erkenntnissen um eine Studie, die vom Österreichischen Bundeskanzleramt beauftragt und damit aus Steuergeldern finanziert wurde. Mit keinen verwertbaren Ergebnissen für die Bevölkerung des Landes. Möglicherweise aber der alleinigen Erkenntnis daraus: Es gibt keine brauchbare Medienpolitik in Österreich und kein sinnvolles Verständnis zur Digitalisierung in den zuständigen Ministerien. Sowohl Raab als auch Plakolm machen mit einer derartigen Studie einmal mehr ihre mediale Inkompetenz deutlich.

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