Die KI nimmt uns die Arbeit weg

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Albert Sachs
Wir sollten uns dringend damit beschäftigen, was mit unserer Gesellschaft passiert, wenn die Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt dramatisch verändert. Was zwar nicht wirklich schon morgen droht, aber zumindest ein paar Überlegungen wert sein sollte.

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Wir haben keine Ahnung davon, wie das alles ausgehen wird. Aber wir wissen, dass die Künstliche Intelligenz längst in unser aller Leben eingedrungen ist. Und wir wissen, dass die KI gekommen ist, um zu bleiben. Sie wird es sich in unsere Welt immer bequemer einrichten und sich neue Territorien erobern. Und sie wird uns Arbeitsplätze kosten. Welche und wie viele, lässt sich nicht wirklich seriös prognostizieren. Das soll hier aber auch nicht das Thema sein. Sondern wie sorglos viele Entscheidungsträger – sagen wir einmal Politiker und Politikerinnen, Wirtschaftskämmerer und ‑innen, Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen – damit umgehen. Wobei sie hier nur stellvertretend für viele andere genannt sind. Ein Blick zur Wissenschaft zeichnet das Bild nicht erfreulich.

Nicht der tägliche und unreflektierte Aufschrei, wenn wieder einmal das Buzzwort KI fällt, ist gemeint. Sondern der Blick auf das große Ganze, in eine Zukunft, die manche von uns gar nicht mehr erleben werden.

Künstliche Intelligenz verändert viel unserer Arbeitsplätze, die Art und Weise, wie wir täglich unser Geld verdienen, die ganze Arbeitswelt grundlegend. Darüber herrscht Konsens. So lange dieser Wandel kontinuierlich abläuft, die Einschnitte nicht zu tief ausfallen, können wir damit umgehen, die Auswirkungen antizipieren und vielfach abfedern. Aber was, wenn sich die sanfte Veränderung zu einem rasanten Umbruch auswächst? Wenn plötzlich einzelne Berufe, ganze Berufsfelder verschwinden. Wenn nicht nur einzelne Arbeitsplätze verloren gehen, sondern die KI unser bisheriges Arbeitsmodell komplett aus den Angeln hebt, unser Einkommens- und Gesellschaftsmodell weitreichend bedroht.

Darüber lohnt es sich nachzudenken. Dazu sollten Szenarien und neue Lebensentwürfe angedacht, entwickelt werden. Doch es fehlt der Weitblick. Wenn es ihn geben sollte, dringen Überlegungen und Thesen zumindest zu wenig in die Öffentlichkeit durch. Keine gesellschaftspolitischen Entwürfe, keine philosophischen Gedankenspiele, keine ökosozialen Ansätze, keine wirtschaftspolitischen Fantasien.

Natürlich, solche Szenarien sind unpopulär – siehe die diversen Debatten zu einem Grundeinkommen. Dazu herrscht weitgehend Unverständnis und Ablehnung. Aber die KI wird uns ähnliche Diskussionen aufzwingen, wenn wir sie nicht von selbst führen.

Die KI wird uns Arbeitsplätze wegnehmen. Wir werden sie nicht alle ersetzen können. Auch wenn die bedrohlichsten und schlimmsten von der KI ausgelösten Dystopien niemals Wirklichkeit werden sollten, sollten wir uns als Gesellschaft damit beschäftigen. Es geht um unsere Zukunft.

Anmerkung: „Warum ist bei künstlicher Intelligenz immer alles 1 oder 0, schwarz oder weiß?“, fragen Stephan A. Jansen und Fabiola H. Gerpott in ihrem dünnen, sehr lesenswerten Büchlein „Die Arbeit – Wie wir sie mit KI neu erfinden … und was für uns übrig bleibt“ (brand eins books bei Rowohlt). Antworten findet auch das Autoren-Gespann nicht. Aber sie meinen immerhin: „Vielleicht ist gerade deshalb dieses Buch wie das Leben: bunter – also differenzierender, sortierender, fragender, mit schwarzem Humor und Wissenschaft. Die Themen werden noch schwer genug, warum nicht launig-leicht einsteigen?“

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