2022 wurden im grenzübergreifenden Online-Handel innerhalb Europas (inklusive UK, Scheiz und Norwegen) 265 Milliarden Euro umgesetzt. Das geht aus der vierten Ausgabe der Studie „TOP 100 Cross-Border Marketplaces Europe” des Marktforschungsunternehmens Cross-Border Commerce Europe hervor. In dieser jährlichen Analyse werden die besten globalen Marktplätze mit Fokus auf ihre grenzüberschreitende Performance in Europa untersucht.
Demnach entfielen 63 Prozent bzw. 167 Milliarden Euro des grenzüberschreitenden Gesamtumsatzes auf Online-Marktplätze. Fast die Hälfte dieses Umsatzes wurde auf Amazon (55 Milliarden Euro) und eBay (23,2 Milliarden Euro) abgewickelt. Aus der Studie geht auch hervor: Zwar ist auch das internationale Online-Wachstum im Krisenjahr 2022 gedämpft; der Umsatz auf Marktplätzen wuchs aber gegenüber dem Boomjahr 2021 dennoch um 9,3 Prozent. Die Forscher von Cross-Border Commerce gehen davon aus, dass dieses Wachstum in den nächsten Jahren anhalten wird und 2025 rund 65 Prozent der grenzüberschreitenden Online-Umsätze auf Marktplätzen stattfinden werden.
Internationales Parkett mit starkem Wachstum
Von den 498 Marktplätzen (+14 Prozent mehr als im Vorjahr), die ihre Produkte in Europa über 1000 verschiedene Domains verkaufen, identifiziert die Studie 175 als Cross-Border-Plattformen. Bis 2025 werden voraussichtlich 50 Prozent und damit 250 bis 300 der weltweiten Marktplätze, die in Europa verkaufen, als grenzüberschreitend eingestuft. Etwa die Hälfte dieser Marktplätze hat ihren Hauptsitz in Europa; nur 5 Prozent sind britische Marktplätze sind (das Vereinigte Königreich hat in den letzten zwei Jahren 7 Marktplätze in den TOP 100 verloren, hauptsächlich aufgrund des Brexits), und 45 Prozent der in Europa aktiven Plattformen hat ihren Sitze in den USA oder Asien.
Im Top-10-Ranking von Cross-Border Commerce Europe, in dem das Unternehmen nicht nur den grenzübergreifenden Umsatz einer Plattform, sondern auch deren grenzüberschreitende SEO-Performance sowie den Prozentsatz ihrer Cross-Border-Besucher gewichtet, schneiden die inner-europäischen Player dagegen schlecht ab: Die Top 10 werden klar von Anbietern aus den USA und China dominiert, Zalando musste seinen Platz in den Top10 an Temu abgeben.
Chinesische Händler profitieren am meisten von Cross-Border
Die Mehrheit der Drittverkäufer auf Cross-Border-Plattformen kommt aus China. Auf Amazon liegt der Anteil der chinesischen 3P-Verkäufer bei 59 Prozent, bei AliExpress sind es 90 Prozent, bei eBay 38 Prozent und bei Wish sogar 82 Prozent.
Infolgedessen ist der Bruttowarenwert (GMV), der von chinesischen Verkäufern auf den großen Cross-Border-Drittanbieter-Marktplätzen generiert wird, atemberaubend: Im Jahr 2022 erzielten in China ansässige 3P-Verkäufer einen GMV von 200 Milliarden Dollar weltweit auf Amazon, 47 Milliarden Dollar auf AliExpress, 19,5 Milliarden Dollar auf eBay und 12 Milliarden Dollar auf Wish, so die Studie. Diese Werte werden sich bis 2026 voraussichtlich verdoppeln, wobei der Anteil von Amazons in China ansässigen 3P-Verkäufern voraussichtlich 65 Prozent erreichen wird.
Dieser Artikel wurde von Ingrid Lommer verfasst.