Der Online-Handel erlebt seit Jahren ein starkes Wachstum. Im Jahr 2022 jedoch verzeichnete die E‑Commerce Branche aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im gesamten DACH-Raum rückläufige Zahlen. In Österreich musste der heimische E‑Commerce erstmals in seiner Geschichte ein reales Minus von fast 8 Prozent verkraften. Heuer gehen ExpertInnen wieder von einem moderaten Wachstum aus. Das ergab die Sicherheitsstudie 2023 des Handelsverbands in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI), dem Bundeskriminalamt und der Initiative „Gemeinsam Sicher“.
Besonders in verkaufsintensiven Phasen wie dem bereits angelaufenen Weihnachtsgeschäft, das oftmals mit zahlreichen Rabatten und Angeboten lockt, werden Milliarden beim Online-Shopping ausgegeben. Schon oft haben solche Spitzenverkaufszeiten Cyberkriminelle angezogen, die Schwachstellen ausnutzen. Daher ist es für Webshops entscheidend, während dieser Hochphasen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Denn auch wenn sich der Online-Handel über steigende Umsätze freuen kann, birgt der Verkauf im Internet oftmals Risiken: Zwei Drittel aller heimischen Webshops gaben bei einer Befragung zum Thema „Betrug im E‑Commerce“ an, schon mindestens einmal mit Cybercrime und Betrug konfrontiert gewesen zu sein.
Schaden für heimische Unternehmen beträgt teilweise über eine Million Euro
Die Studie, die seit 2019 von CRIF Austria gemeinsam mit dem Österreichischen Handelsverband durchgeführt wird, zeigt einen seit Jahren kontinuierlichen Anstieg des Online-Betrugs. In Österreich belief sich dieser im vergangenen Jahr auf 64 Prozent, in Deutschland sogar auf 94 Prozent. Laut Studie sehen sich oftmals kleinere Betriebe nicht als Zielscheibe von betrügerischen Aktivitäten und verzichten daher teilweise oder sogar zur Gänze auf ausreichende Schutzmaßnahmen. Die Beantwortung der Frage nach dem Schaden durch Onlinebetrug über ein ganzes Jahr bzw. nach der Höhe des Verlustes der betroffenen Unternehmen in den letzten zwölf Monaten zeigt welche Dimensionen sich hier ergeben. In Österreich haben 93 Prozent der StudienteilnehmerInnen kumulierte Verluste von unter 100.000 Euro erlitten, sieben Prozent hatten sogar Umsatz-Defizite von bis zu einer Million Euro. Drei Prozent der österreichischen StudienteilnehmerInnen traf es mit Verlusten von mehr als einer Million Euro noch härter.
Zahlungsunfähigkeit und Identitätsdiebstahl: Die vielen Gesichter von Online-Betrug
Die Arten von Betrug, mit denen Onlinehändler konfrontiert sind, sind vielfältig. Die Ergebnisse aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu den verschiedenen Betrugsformen zeigen interessante Einblicke in die verschiedenen betrügerischen Praktiken im E‑Commerce. Die häufigste Form von eCommerce-Betrug in Österreich ist die Zahlungsunwilligkeit oder – unfähigkeit des Kunden nach bewusster Bestellung. Dies wurde von 57 Prozent der österreichischen Befragten angegeben. In Deutschland steht der Identitätsdiebstahl auf dem ersten Platz, in Österreich machten knapp die Hälfte der Befragten Erfahrungen mit dieser Betrugsform.
Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Austria: „Für KonsumentInnen ist Kauf auf Rechnung die sicherste Zahlungsmethode, während es für Onlinehändler ein erhöhtes Risiko darstellt. Bei dieser Zahlmethode ist es für die Händler wichtig, eine Risikoprüfung durchzuführen. Eine sichere, digitale Identität hilft dabei, Betrug und Identitätsdiebstahl zu vermeiden. Durch Technologie und Automatisierung wird die Digital Customer Journey so gestaltet, dass die KonsumentInnen in ihrem Shoppingerlebnis nicht gestört werden und der Händler maximale Sicherheit hat. Das sichert den Handel und stärkt die Wirtschaft.“
Rainer Will, Geschäftsführer vom Österreichischen Handelsverband: „Die Bedrohungen im Bereich Onlinebetrug entwickeln sich ständig weiter, und das Bewusstsein, sich dagegen zu schützen, ist bei unseren Mitgliedern zunehmend da. Die Nutzung von Technologie ist dabei ein Schlüsselaspekt, um die Sicherheit zu erhöhen.“
Umdenken in Richtung mehr Sicherheit bei Händlern findet bereits statt
Um sich effektiv vor Betrug zu schützen, setzen Online-Händler zunehmend auf automatisierte Risk, Ident & Fraud-Lösungen. So gaben 80 Prozent der befragten Online-Shops in Österreich an, bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung zu implementieren (Deutschland: 83 Prozent; Schweiz: 88 Prozent). Interessant ist, dass bei der letzten CRIF-Umfrage vor einem Jahr nur 56 Prozent der österreichischen E‑Commerce-Händler angaben, sich mit dem Thema Risk & Fraud Management zu beschäftigen. Hier scheint bereits ein Umdenken in Richtung mehr Sicherheit stattgefunden zu haben.
In Österreich nutzen 37 Prozent der befragten Online-Händler eine automatisierte Lösung eines Partnerunternehmens, während 21 Prozent mit einer eigenen automatisierten Lösung und 26 Prozent mit einer eigenen manuellen Lösung arbeiten. Die Sicherheitsstudie des österreichischen Handelsverbands zeigt jedoch markante Unterschiede zwischen Unternehmen mit weniger bzw. mit mehr als zehn MitarbeiterInnen: Während bei den größeren Betrieben 58 Prozent auf eine Identitäts- und 55 Prozent auf eine Bonitätsprüfung zur Risikominimierung setzen, sind es bei den KMU-Webshops nur 16 Prozent und zwölf Prozent. Immerhin zeigt sich im Verlauf der letzten drei Jahre eine verstärkte Nutzung von konkreten Schutzmaßnahmen.
Recsey abschließend: „Die vermehrte Nutzung automatisierter Informationsmanagement-Lösungen unterstreicht das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit eines effektiven Schutzes gegen betrügerische Aktivitäten im Online-Handel. CRIF Austria ist hier ein starker und schützender Partner.“