© Elena Koller/Urata Beqa

Elena Koller (Studentin der FH St. Pölten)

„Chief Sales Directors sind ein Mittelding aus Dompteuren und PsychologInnen.“

Maritna Zadina fungiert seit 2016 als Chief Sales Director bei k-digital. Im Interview erzählte sie über die Entwicklung der Digital Marketing-Branche, Herausforderungen in Krisenzeiten, Silo-Denken, Cookies und über die DMEXCO.

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Wie sieht die interne Unternehmens-Kommunikation aus? Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und was tun Sie, um dem Silo-Denken vorzubeugen?

Martina Zadina: Ein Silo-Denken, besonders in so einem großen Medienhaus wie dem „Kurier”, ist schwer oder gar kaum vermeidbar. Allerdings gibt es Möglichkeiten, um eine bessere Zusammenarbeit zu erschaffen und somit die richtigen Ziele zu erreichen. Hierbei spielt eine gute Zusammenarbeit im Unternehmen, also die Unternehmenskultur eine zentrale Rolle. Diese wird natürlich nur erreicht, wenn alle MitarbeiterInnen aktiv miteinander kommunizieren und ganz wichtig, jeder miteinbezogen wird. Es gibt auch immer wieder unangenehme Informationen, aber ich bin der Meinung, dass uns erwachsenen Menschen die Wahrheit zuzumuten ist. Vor allem wenn man sie so kommuniziert, dass es auch verständlich ist. Also um es zusammenzufassen – Gegen das Silos-Denken hilft: Reden, reden und reden.

Die DMEXCO ist die größte Digital-Marketing-Messe in Europa, aufgefallen ist, dass k‑digital dieses Jahr nicht anwesend war. Stellt die DMEXCO generell keinen passenden Anspruchsort für k‑digital dar oder gibt es dafür einen anderen Grund?

Zadina: Wir hatten keinen Austeller vor Ort, waren jedoch zu Besuch da. Die DMEXCO gibt es ja schon sehr lange in unterschiedlichen Formen. Als Aussteller macht es für uns deshalb keinen Sinn, weil wir als österreichisches Unternehmen oder Medienhaus zu wenig Relevanz für den deutschen und internationalen Markt haben. Wir haben hauptsächlich Kunden, wo unsere Ansprechpartner hier sitzen, die kennen wir auf dem direkten Wege, d.h. für uns war es eine Kosten/Nutzen Abschätzung, ob wir dort als Aussteller hingehen sollen. Wir haben im Moment nicht das richtige Portfolio um an einer großen internationalen Messe teilzunehmen. Während ich von 2012 bis 2017 IAB-Präsidentin war, waren wir als IAB Austria immer ausgestellt. Und haben damit eine Home Base für österreichische Unternehmen geschaffen. Das gibt’s in der Form nicht mehr, deshalb haben wir beschlossen nicht mehr hinzugehen.

Auf welche Tracking-Arten setzen Sie und was würde es für Sie bedeuten, wenn es tatsächlich zu der Third Party Cookies Abschaffung kommen sollte?

Zadina: Das ist jetzt eine sehr kniffelige Frage. Die Abschaffung der Third Party Cookies, steht schon sehr lange im Raum. Es gibt viele andere Optionen, angefangen mit Identifyern. Grund für die Abschaffung der Third Party Cookies ist ja die Datenschutzgrundverordnung. Unser Geschäftsmodell fußt auf Third Party Cookies. Wir haben bereits an Alternativen gearbeitet, dennoch denke ich, dass wir als Premium Medienhaus sehr viel Premium Content haben. Darum wird es uns nicht so hart treffen, wie andere. Für uns wird die Abschaffung von Third Party Cookies nicht so ein großes Problem werden, weil wir Umfelder haben. Wir werden vermutlich konzernübergreifend gemeinsam mit anderen Partnern im Verband der Österreichischen Zeitungsherausgeber (VÖZ) eine Lösung finden.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie als Chief Sales Director in Krisenzeiten wie diesen? Und wie haben Sie diese bis jetzt gemeistert?

Zadina: Die Post-Pandemie Herausforderungen waren, wie kriege ich meine Leute wieder in das Büro? Wie können wir den Teamspirit, der vielleicht durch die Pandemie verloren gegangen ist wiederherstellen? Wir sind gerade dabei die Leute mit einem umgebauten Büro zurückzuholen. Wir stellen ein moderneres, individuelleres Büro zu Verfügung. Dabei geht es in die Richtung Google Office. Bei den Herausforderungen, wie dem Ukraine Krieg und die Teuerungswelle sind die Auswirkungen in der digitalen Branche noch nicht da. Hier entstehen branchenspezifisch zeitliche Unterschiede. Ich befürchte, dass es den digitalen Werbemarkt erst nächstes Jahr treffen wird. Auswirkungen für die Branche könnten Budgetkürzungen, sowie die Förderung eines noch situationselastischeren Kommunizierens sein.

Internet World Austria berichtete in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Marketing und Kommunikation der FH St. Pölten live von der DMEXCO. Dieses Interview wurde von Elena Koller und Urata Beqa geführt

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