Wie die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) am 14. Februar mitteilte, wurde gegen die in Luxemburg ansässige Europa-Tochter von Amazon ein Ermittlungsverfahren aufgrund des Verdachts von Verstößen e österreichisches und europäisches Kartellrecht eingeleitet.
Die Wettbewerbshüter prüfen, ob das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung gegenüber Händlern ausnutzt, die auf dem Marktplatz von Amazon Waren verkaufen und die Konditionen zu denen der Zugang gewährt wird. Es wird vermutet, dass Amazon eigenen Angebote bevorzugt und Händler benachteiligt.
Im März hat der Handelsverband der BWB eine größere Zahl an Beschwerden übermittelt. Konkret handelt es sich dabei um folgende Verhaltensweisen:
- Unbegründetes und plötzliches Sperren von Händlerkonten
- Verpflichtung die Einkaufspreise offen zu legen
- Hinzufügen von unrichtigen Lieferangaben durch Amazon bei den Händlern
- Unbegründeter Verlust von Produktrankings der Händler
- Gerichtsstandklauseln, die eine Klage erschweren
„Die digitale Welt ist kein rechtsfreier Raum. Auch global agierende Unternehmen müssen sich an die österreichischen Gesetze halten. Die BWB wird vertieft prüfen. Es kann dazu kommen, dass bestimmte Vertragsklauseln durch Auflagen angepasst werden oder die BWB einen Antrag an das Kartellgericht auf Verhängung einer Geldbuße bzw. einen Abstellungsantrag stellt. Zunächst müssen die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet werden.“, so Theodor Thanner, Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde.
Breite Front gegen Amazon
Nicht nur in Österreich wird gegen Amazon ermittelt. Auch in Deutschland und auf europäischer Ebene sind Verfahren anhängig. Trotz dem dritten Rekordumsatz in Folge, kämpft der Online-Händler auch im Wachstumsmarkt Indien mit Problemen. Trotz einem Investment von 5 Milliarden US-Dollar darf Amazon dort seit dem 1. Februar selbst nichts mehr verkaufen, nur mehr Dritthändler über. Erst vor kurzem haben der Handelsverband und die GPA-djp ein Maßnahmenpaket für einen fairen Online-Handel präsentiert.
Donald Trump gilt nicht als Freund der Digitalwirtschaft, greift den Online-Händler immer wieder an und hat auch eine Zerschlagung nicht ausgeschlossen. Selbst Jeff Bezos, reichster Mensch und Amazon-Gründer, geht davon aus, dass sein Konzern zu groß wird und scheitert.