Gastkommentar: Bluesky – Echte Alternative oder kurzer Hype?

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Markus Zimmer
Weltweit bereits über 31 Millionen Nutzer:innen, nach der US-Wahl teils mehr als eine Million neue Anmeldungen pro Tag und prominente internationale und heimische eXits von X/Twitter hin zu Bluesky. Mehr dazu im Gastkommentar.

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Der „Himmel“, wie er gerne von den Bluesky-User:innen selbst bezeichnet wird, sorgt in den letzten Wochen und Monaten für Aufsehen. Doch was steckt tatsächlich hinter der Trend-Plattform, und lohnt es sich für Unternehmen und Marken schon jetzt auf Bluesky aktiv zu werden?

Bluesky positioniert sich als aufstrebendes soziales Netzwerk und hat sich in den letzten Monaten zunehmend als ernstzunehmende Alternative zu X etabliert. Die Plattform erinnert in Optik und Funktion stark an ihr Vorbild: textbasierte Beiträge, Diskussionen in Echtzeit und eine schlanke Nutzerführung. Vor allem Unternehmen, Marken und Persönlichkeiten, die sich von den Unsicherheiten und der Unberechenbarkeit von Elon Musks Plattform lösen möchten, sollten einen Blick auf Bluesky werfen. Besonders für Branchen wie Medien, Technologie, Politik oder Wissenschaft ist das Netzwerk schon jetzt eine interessante Alternative. Aber auch für Unternehmen aus anderen Branchen, die als „First Mover“ frühzeitig neue Kanäle erschließen möchten, bietet sich hier eine neue Gelegenheit.

Aktuell liegt der größte USP von Bluesky aber speziell darin, dass es nicht X ist – für viele Nutzer:innen ein entscheidender Faktor. Die Bluesky-Community gilt als engagiert, diskussionsfreudig und offener für konstruktiven Austausch. Wer sich frühzeitig mit relevanten Inhalten positioniert, kann sich eine treue und aktive Followerschaft aufbauen. Unter Elon Musks Leitung hat sich das Umfeld auf X verändert: Der Ton ist rauer, Anpassungen im Algorithmus erschweren die Sichtbarkeit, und viele Werbepartner zögern aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten über ihre Inhalte. Bluesky hingegen setzt auf ein offenes, dezentrales System, das langfristig mehr Unabhängigkeit und Transparenz verspricht. Dies könnte insbesondere für Unternehmen attraktiv sein, die Wert auf eine stabile und berechenbare Umgebung legen.

Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Plattform langfristig entwickelt. Ob Bluesky tatsächlich die nächste große Social Media-Revolution wird oder eine Nischenplattform bleibt, hängt davon ab, wie sich Nutzerzahlen, Monetarisierungsstrategien und Innovationskraft in den kommenden Monaten entwickeln. Aktuell haben groß angekündigte Wechsel von X/Twitter auf Bluesky meist mehr einen symbolischen als eine tatsächlich reichweiten- bzw. interaktionswirksamen Effekt. Die kritische Größe für ein breitenwirksames und dynamisches Netzwerk mit entsprechenden Reichweiten und Interaktionen ist sowohl international als auch ganz speziell in Österreich noch nicht erreicht. Für Unternehmen lohnt es sich, das Wachstum im Blick zu behalten und strategisch abzuwägen, ob und wann der richtige Zeitpunkt für den Einstieg gekommen ist.

Markus Zimmer ist Geschäftsführer und Inhaber von BuzzValue, die Beratungs- und Serviceleistungen im Bereich Marktforschung & Neue Medien anbieten.

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